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Politiker

Wenn der Präsident klagt: Trump vs. Gastronomen

Es bleibt dabei: Trump liebt es scheinbar, zu klagen.
Foto von mrtruffle via Flickr

Der designierte Präsident Donald Trump twitterte vor Kurzem, er glaube, dass es „als Präsident sehr wichtig ist, in keinster Weise einen Interessenkonflikt mit seinen diversen Geschäften zu haben" und er deshalb sein „großartiges Geschäft komplett verlassen würde", „weil die Präsidentschaft eine viel wichtigere Aufgabe ist".

Wie genau er sich von seinen Geschäften distanzieren will, bleibt jedoch weiter offen. Diese Tweets sind außerdem nur wenig Trost für die beiden Köche und Gastronomen José Andrés und Geoffrey Zakarian. Beide werden von der Trump Organization auf jeweils 10 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt. Und bis jetzt gibt es keine Anzeichen, dass sich die Parteien in naher Zukunft einigen werden.

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I will be holding a major news conference in New York City with my children on December 15 to discuss the fact that I will be leaving my …

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 30, 2016

great business in total in order to fully focus on running the country in order to MAKE AMERICA GREAT AGAIN! While I am not mandated to ….

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 30, 2016

do this under the law, I feel it is visually important, as President, to in no way have a conflict of interest with my various businesses..

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 30, 2016

Hence, legal documents are being crafted which take me completely out of business operations. The Presidency is a far more important task!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 30, 2016

Trump hat zwarnach seinem Wahlsieg einen Rechtsstreit gegen die Trump University außergerichtlich beigelegt, aber bei den Verfahren gegen Andrés und Zakarian bleibt es weiterhin bei der ungewöhnlichen Situation, dass sie wegen der wirtschaftlichen Interessen eines zukünftigen Präsidenten verklagt werden.

Bei den beiden Zivilklagen geht es um ein Hotelprojekt in Washington DC mit dem Namen „Trump International Hotel"—15 Minuten zu Fuß vom Weißen Haus entfernt. Trumps Firma verklagt Andrés und Zakarian, weil sie sich aus einer Vereinbarung über eine Restauranteröffnung im Hotel zurückgezogen haben. Die beiden entschieden sich dazu, aus dem Geschäft auszusteigen, nachdem Trump im Juni 2015 mexikanische Einwanderer als „Drogendealer" und „Vergewaltiger" bezeichnet hat.

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In einer vom Gericht angeordneten Mediationssitzung am Dienstag konnte keine Einigung zwischen Andrés und der Trump Organization erzielt werden. Bei dem Verfahren gegen Zakarian ist keine Mediationssitzung vorgesehen, so seine Anwältin Deborah Baum. Beide Verfahren werden jetzt vor dem D.C. Superior Court verhandelt.

Bei den Anhörungen im Fall von Zakarian ging es unter anderem darum, ob Trumps Kandidatur—und einige seiner unverschämteren Statements—den zukünftigen Erfolg des Hotels negativ beeinflusst hätten. Trump sagte aus: „Ich glaube, die Leute mögen Politik. Und sie mögen es, von dem Namen und vielleicht auch von mir umgeben zu sein. Ich glaube, das gefällt ihnen."

Wir haben bei Think Food Group, Zakarian Hospitality und der Trump Organization um Kommentar geben, jedoch von keinem bisher eine Antwort erhalten.

ARTIKEL: Donald Trump ist, was er isst

Trump wirft den beiden Gastronomen Vertragsbruch vor und sagt, ihm wurde nicht genügend Zeit gelassen, um einen Ersatz für die Restaurants zu finden. Allerdings hat die Nakazawa-Restaurantgruppe—deren New Yorker Restaurant, in dem der Sushi-Koch aus Jiro Dreams of Sushi kocht, von Gastrokritikern gefeiert wirdverkündet, dass sie im nächsten Sommer ein Restaurant im Trump-Hotel eröffnen wird.

Besitzer Alessandro Borgognone meinte gegenüber dem Washingtonian: „Es tut mir leid für [Andrés und Zakarian]. Meine Entscheidungen werden nicht von politischen Ansichten überschattet oder von meinen Gefühlen, ob richtig oder falsch. Wenn wir etwas Geschäftliches entscheiden, dann so, wie es für das Unternehmen am besten ist." Borgognone gab keine Auskunft darüber, wen er bei der Wahl unterstützt hat. „Meine politische Ansicht ist so: Was auch immer für dieses Land am besten ist."

Noch steht kein Verhandlungstermin fest. Die Zeit wird zeigen, ob am Ende tatsächlich ein amtierender Präsident einen Prozess gegen zwei Restaurantgruppen gewinnt.