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Das EU-Parlament will das Klonen von Nutztieren verbieten

Das EU-Parlament hat sich deutlich für ein Klonverbot von landwirtschaftlich genutzten Tieren ausgesprochen. Parlament und Ministerrat verhandeln jetzt über die endgültige Version der Verordnung.
Photo via Flickr user Susanne Nilsson

Das erste geklonte Tier, das Schaf Dolly, stammte zwar aus Schottland, trotzdem hat sich die EU gerade mit deutlicher Mehrheit für ein Klonverbot von landwirtschaftlich genutzten Tieren ausgesprochen.

Das Verbot beinhaltet außerdem den Nachwuchs von geklonten Tieren und jegliche Produkte, die von einem geklonten Tier stammen.

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Eine EU-Richtlinie , die vor zwei Jahren vorgeschlagen wurde, hätte nur fünf geklonte Spezies verboten—Pferde, Ziegen, Rinder, Schweine und Schafe. Das Gesetz, über das diese Woche abgestimmt wurde, bezieht sich jedoch auf alle Nutztiere.

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Laut des National Human Genome Research Institute laufen beim Klonen einige verschiedene Prozesse ab, die alle das gleiche Ergebnis haben: genetisch identische Kopien eines biologischen Originals zu produzieren. Dolly, beispielsweise, wurde durch den sogenannten Somatischen Zellkerntransfer von einer erwachsenen Körperzelle geklont. Sie soll drei Mütter haben: Eine stellte das Ei zu Verfügung, eine die DNA und eine trug sie aus. Genetisch gesehen ist die identisch mit ihrer DNA-Spenderin.

In den USA und China existieren derzeit keine ähnlichen Verbote. Die amerikanische Lebensmittelbehörde befand sogar, dass es keinen bedeutenden Unterschied zwischen geklonten und auf traditionelle Weise geborenen Tieren gibt und erklärte den Verzehr als unbedenklich.

In der EU ist man hingegen nicht überzeugt. Renate Sommer, CDU-Politikerin und Mitglied des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, bringt Bedenken über das Wohlbefinden der Tiere vor: „Die Technologie des Klonens ist noch nicht völlig ausgereift und es konnten keine weiteren Fortschritte erzielt werden. Die Sterblichkeitsrate bleibt hoch. Viele der Tiere, die lebend zur Welt kommen, sterben innerhalb der ersten paar Wochen, und sie sterben qualvoll. Sollten wir das erlauben?"

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Das Verbot bezieht sich jedoch nicht auf das Klonen zu Forschungszwecken. Ausnahmen können außerdem für Arten gemacht werden, die vom Aussterben bedroht sind.

Generell herrscht in Europa, besonders im Vergleich zu Ländern wie den USA oder China, eine viel größere Skepsis gegenüber biologischen Kopien von Tieren. Bisher wurden in keinem der Mitgliedsstaaten Tiere zu landwirtschaftlichen Zwecken geklont und sogar das Roslin Institute in Edinburgh, wo Dolly geklont wurde, hat das Klonen eingestellt. In China hingegen wird laut der BBC derzeit „in industriellem Ausmaß" geklont; in den USA revolutioniert der Prozess gerade die landwirtschaftliche Tierhaltung.

Vertreter des EU-Parlaments werden mit nun mit dem Ministerrat über die endgültige Version der Verordnung verhandeln.