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Kükenschreddern

Ist das Schreddern von Küken illegal?

45 Millionen Küken werden im Jahr geschreddert. Legal.
Foto von Dirk Heine via Flickr

45 Millionen Küken werden in deutschen Schlachthöfen jedes Jahr getötet, wenn sie erst wenige Stunden alt sind. Vielleicht sind es auch 50 Millionen. Das Zählen fällt bei diesen Dimensionen offensichtlich schwer. Sie werden lebendig geschreddert oder vergast. Für die Geflügelproduktion sind die männlichen Küken völlig wertlos, sagen die Züchter. Sie legen weder genügend Fleisch an, noch legen sie Eier. „Ökonomisch untauglich", heißt das dann. Wie der Spiegel nun berichtet, gibt es erstmals Ermittlungen gegen ein Unternehmen im Münsterland wegen dieser Tötungen. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt dazu: „Mein Ziel ist, dass das Töten männlicher Eintagsküken 2017 aufhört. Daran arbeiten wir bereits intensiv." Einfach verbieten ist für den Minister keine Option, dann würde sich die Industrie einfach ins Ausland verlagern. Kritiker werfen ihm daher vor, das Verbot nur halbherzig voranzutreiben.

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In Nordrhein-Westfalen hatte es schon einmal einen Versuch gegeben, die massenhaften Tötungen juristisch zu beenden. Das wurde allerdings von Gerichten für unrechtmäßig erklärt. In Deutschland darf man Wirbeltiere nur mit „vernünftigem Grund" töten. Diese Formulierung ist sehr offen für Interpretationen. Das Gericht befand, dass es keine ökonomische Alternative zur Vernichtung gäbe. Also weiter in den „Kükenmuser", wie es in der Industrie heißt.

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Die Tierschutzorganisation PETA hat nach verdeckten Ermittlungen die Praktiken öffentlich gemacht und angezeigt. Dass es jetzt zu Ermittlungen komme, sei ein „historischer Durchbruch", heißt es.

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