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Politik

Systemreparatur: Grüne wollen Mindestpreis für Fleisch

„Der Handel sagt selbst, dass 70 Prozent der Fleischmenge im Supermarkt verramscht wird und im Sonderangebot erhältlich ist.”
Bild via Imago

Wie die Saarbrücker Zeitung in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, hat die Fraktion der Grünen im Bundestag ein Papier vorgelegt, welches die Rabattschlachten beim Fleisch beenden soll. Ähnlich der Buchpreisbindung soll es ein System geben, welches dafür sorgt, dass der Fleischpreis nicht weiter verfällt. Die Zeitung zitiert den Agrarexperten der Grünen, Friedrich Ostendorff, so: „Der Handel sagt selbst, dass 70 Prozent der Fleischmenge im Supermarkt verramscht wird und im Sonderangebot erhältlich ist." Bei den Preisen, wie es sie im Moment gibt, sei es unmöglich, so zu produzieren, dass das Tierwohl berücksichtigt werden würde. Auch die Qualität leide deutlich unter den Produktionsverhältnissen.

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Man ist sich auch sicher, dass die Verbraucher die steigenden Fleischpreise akzeptieren würden. Anton Hofreiter, der Fraktionschef der Grünen, hatte erst kürzlich eine entsprechende Anhebung des Hartz-IV-Satzes gefordert, damit sich auch ärmere Familien weiterhin Fleisch und auch Bio-Produkte leisten können. Das sei notwendig, damit man die Umstellung auf eine nachhaltige Produktion vorantreiben könne. Niemand solle an Lebensmitteln sparen, sagte er.

Doch das System hat noch andere Probleme, zu wenig Geld scheint keines davon zu sein. Laut dem BUND fließen etwa eine Milliarde Euro jedes Jahr an die Schweine- und Geflügelindustrie, so würde die nachhaltige Landwirtschaft nie konkurrenzfähig werden. Der größte Posten geht dabei an den Anbau von Futtermitteln, aber es fließe auch Geld für Mastanlagen. Dabei sei die Vergabe der Mittel von außen undurchsichtig, es sei nicht klar, wie das Geld verteilt werde.

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In Zukunft ist Idylle, ganz sicher. Foto via Imago

Abzuwarten bleibt auch, ob ein Mindestpreis für Fleisch tatsächlich dafür genutzt werden würde, in das Tierwohl zu investieren.