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Graue Mäuse

Der am schnellsten wachsende Konkurrent von McDonald's ist eine deutsche Kette

Eigentlich eine graue Maus unter den Fastfood-Anbietern.
Foto: imago | Jan Huebner

Manchmal ist man eben doch noch überrascht. Irgendwie ist Backwerk die graue Maus unter den Bahnhofsgeschäften. Jeder kauft dort dann und wann ein, das Essen ist in Ordnung, es ist nicht teuer, es erfüllt seinen Zweck. Aber: Gibt es Fans der Kette? Gibt es jemanden, der eine emotionale Beziehung zu einem Backwerk hat?

Vielleicht die deutsche McDonald's-Führung, die Emotion wäre in dem Fall Angst. Denn Backwerk ist mittlerweile einer der Hauptkonkurrenten der Kette. Neben den üblichen Verdächtigen (Subway, Burger King und KFC) ist Backwerk der Konkurrent, den niemand so recht auf dem Schirm hatte. Aber die Back-Kette wächst stark, seit 2012 hat sie über 25 Prozent neue Läden hinzugewonnen, heute gibt es schon 342 Standort in Deutschland. McDonald's hat allerdings 1470 Standorte, und damit vier Mal so viele, Subway hat 642 Filialen.

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Und es nicht bloß "trocken Brot", das dort verkauft wird, es sind die Bagel, die Schnitzelbrötchen, die veganen Bagel und Chia-Brötchen, die Backwerk zu einem Konkurrenten der amerikanischen Ketten machen, die hier seit Jahren unangefochten waren. "Wir vollziehen konsequent den Wandel von der SB-Bäckerei hin zur Backgastronomie", sagte einer der Backwerk-Gründer, Dirk Schneider, dem Focus. Backwerk gibt es erst seit 2001, damals hatte die erste Filiale in Düsseldorf aufgemacht. 2003 stellten sie auf das Franchisesystem um, bei dem man quasi das Geschäftsmodell "Backwerk" mieten kann, es aber selber betreiben muss, dafür wird man entsprechend bezahlt. Mit diesem Schritt – der bei den anderen Riesen ebenfalls üblich ist – hat Backwerk es geschafft, deutlich schneller zu wachsen: 2003 kamen schon 30 Standorte dazu, im nächsten Jahr noch einmal 40. So ging es dann weiter.

Unterdessen versucht die Kette offensichtlich, auch geliebt zu werden. Dafür haben sie im vergangenen Jahr zusammen mit Oreo einen Donut entworfen, der zumindest einen großen Fan im Internet gefunden hat (wie sehr er sich freut, ist das nicht schön anzusehen?):

Backwerk hat auch offensichtlich kein Interesse, sich darauf jetzt schon auszuruhen. Sie werden den Besitzer wechseln, sobald das Kartellamt zugestimmt hat. Für 190 Millionen werden sie dem Schweizer Unternehmen Valora gehören. Die haben schon andere große Ketten wie Ditsch oder Press & Books, die sich ebenfalls an allen Bahnhöfen finden. Und Backwerk hat anders als McDonalds keine zusätzliche Konkurrenz durch Edel-Burger. Jetzt nur nicht anfangen, Größenwahnsinnig zu werden und Softeismaschinen anschaffen.