FYI.

This story is over 5 years old.

Drogen

Legale Hanf-Snacks aus Colorado

Seit diesem Jahr stehen die Türen von Amerikas ersten Hanfgeschäften allen über 21 offen, und das Ganze sogar rezeptfrei. Neben Marihuana werden hanfhaltige Esswaren angeboten, die kulinarischer Ausdruck einer Industrie sind, die immer breiter...

Zum ersten Mal in der Geschichte der USA kann in Colorado jeder über 21 bis zu 28 Gramm Marihuana und marihuanahaltige Substanzen zur Freizeitnutzung legal bei einem Hanfhändler kaufen, und das ohne ein ärztliches Rezept. Ganjaliebhaber können ohne Probleme dieselbe Menge mit Freunden teilen, solange kein Geld den Besitzer wechselt. Auch das Weiterverkaufen des legal erworbenen Produktes ist verboten. In Colorado gibt es 500 spezielle „Apotheken", aber nur 160 davon haben sich für Verkaufslizenzen für die Freizeitbenutzung noch in diesem Jahr beworben. Die beeindruckende Ansammlung an prallen Blüten bei allen Spitzenapotheken in Colorado—jetzt einfach als „Stores" bekannt—bietet eine ganze Palette an Produkten, die auch im Regal eines Biosupermarktes nicht fehl am Platz wären.

Anzeige

Lebensmittel aus Marihuana sind über das grundlegende Labyrinth der Hanfsorten hinaus jedoch Teil eines aufstrebenden, kulinarischen Trends, der sich nicht nur auf Rauschzustände und THC-Level allein verlassen kann. Viele dieser Lebensmittel entwickeln sich zu raffinierten Kreationen, die sogar mit Gebäck, Süßigkeiten und Limonaden aus kleinen Supermärkten mithalten könnten, wenn man das Marihuana weglässt.

Elise McDonough, Eventplanerin beim Magazin High Times, ist die Leiterin von Cannabis Cup, dem landesweit größten Wochenend-Hanffestival, welches jährlich in Denver stattfindet. Sie hat das Kochbuch High Times geschrieben und glaubt Folgendes: „Ich denke, dass Colorados Hersteller von Esswaren im Vergleich zu anderen Märkten in Kalifornien und Washington auf einem anderen Level sind." Viele Marken der hanfhaltigen Lebensmittel aus Colorado, auch MIPs („marijuana-infused products") genannt, tragen die gleiche Nährwerttabelle, die du auf einer Keksschachtel im Supermarkt findest und müssen die Menge an aktivem THC angeben, die sich im Produkt befindet. Der Staat sieht 10mg als eine „Dosis" an, und die Produkte der Händler dürfen maximal 100mg pro Einheit enthalten, sei dies nun ein einzelnes Stück Käsekuchen oder eine ganze Tafel Schokolade.

Diese Professionalität ist eine relativ neue Entwicklung. Medizinisches Marihuana ist in Colorado seit dem Jahr 2000 legal, aber seitdem das Gesetz 1284 in Kraft getreten ist, wurde die Lizenzierung verschärft und verlangt, dass alle Apotheken 70 Prozent ihres eigenen Produkts anbauen, aber nur 30 Prozent davon verkaufen.

Anzeige

Für das Herstellen von Cannabutter und THC-Tinkturen sind große Mengen an Schnittmaterial nötig—die Blätter, die Stiele und die anderen THC-haltigen Teile der Pflanze, die übrig bleiben, wenn die hervorragend rauchbaren Blüten abgetrennt werden. Laut Bob Eschino, einer der Teilhaber des boomenden MIP-Unternehmens „Medically Correct", haben die Leute 2010 gedankenlos dieses Schnittmaterial weggeworfen—ein verschwenderisches Handeln, das sich jeder Hersteller von Esswaren bei seiner Produktion sehr zunutze hätte machen können. Apotheken begannen damit, die 70 Prozent ihres kompletten Produkts auszunutzen, indem sie kreativ wurden. So geriet der Markt der Extrakte in Fahrt.

Die Lebensmittelszene verkleinerte sich von mehr als 300 MIP-Herstellern auf die ungefähr 20, die heute noch auf dem Markt existieren. Die unverwüstlichen Firmen, die weiterhin florieren, waren die mit organisatorischem Scharfsinn, dem Cashflow zum Überleben unter den sich verändernden Umständen und dem Geld, um weiterhin Schnittmaterial zu kaufen, obwohl hier neue Grenzen gesetzt wurden. Zu Ehren des ersten legalen Hanf-Süßigkeiten-Festtages gibt es hier eine Übersicht über einige der Spitzenprodukte in Colorados Esswarenlandschaft. Diese schmecken wirklich lecker, ob nun mit oder ohne Gras.

Dixie Elixirs

Die Elixiere. Foto: Dixie Elixirs

Dixie Elixirs sorgte mit seinen sprudelnden Getränken für Aufregung unter den Besitzern von medizinischen Marihuanarezepten und Typen mit bongwasserbefleckten Shirts. Die Reihe der Elixiere besteht aus wiederverschließbaren Limonaden—zum Teilen gedacht—und enthält Geschmacksrichtungen wie Grapefruit, Pfirsich, Johannisbeere und Sarsaparilla. Die kohlensäurehaltigen Getränke enthalten zwischen 40 und 75mg pro Flasche. Aber wie viele seiner Konkurrenten begann Dixie Elixirs damit, die Produkte im Labor zu testen und zu etikettieren, bevor es offiziell vorgeschrieben war. So bereitete der Übergang zum Einzelhandelsmarkt keine wirklichen Probleme.

Anzeige

Cheeba Chews

Cheeba Chews in der Produktion. Foto: Cheeba Chews.

Cheeba Chews ist der Zen-Meister des Esswarenmarktes. Sie haben sich dem Schaffen von bissfesten und mundgerechten Schokoladentoffees verschrieben, die 70mg Hanf pro Stück enthalten.

Medically Correct

Peanut Budda Buddah. Foto: Medically Correct.

Medically Correct hat klein angefangen mit der „Incredibles"-Schokoladenreihe, darunter der „Peanut Buddah Buddah"-Riegel und der „Monkey"-Riegel, bestehend aus Kokosnussschokolade gefüllt mit Bananen und Walnüssen. Sie bieten auch „Top Shelf Extracts" an—Haschischöl, „Shatter" (jegliche Art von Produkt mit konzentriertem Hanf) und Sweetstone Candy, eine THC-Süßigkeiten-Firma, die medizinische Gummibärchen im Repertoire hat.

Mountain Medicine

Almond-Joy-Riegel. Foto: Mountain Medicine.

Diese Firma produziert Massen an qualitativ hochwertigen Gebäckstücken, wie zum Beispiel ihren

Blaubeerkuchen-Riegel

(beim

High Times

Cannabis Cup mit einem Preis ausgezeichnet) und die Walnuss-Kokosnuss-Schokolade, die eine mächtige Dosis von 300mg enthält.

Blaubeerkuchenriegel. Foto: Mountain Medicine.

Die Berater in den Apotheken—Schalterbeamte für Hanf—können wie richtige Sommeliers Empfehlungen darüber abgeben, was für einen leckeren Rauschzustand gut schmeckt und sich gut „anfühlt". Touristen in Colorado können im Einzelhandel nur ein Viertel der am Anfang genannten Menge erwerben, aber MIP-Hersteller und Apothekenbesitzer sind sich unklar darüber, inwiefern sich das 2014 auf die Esswaren auswirkt. Wenn du heute im Hanfladen in Denver in einer langen Schlange stehst, darfst du weder im Laden rauchen, noch draußen in der herrlichen Landschaft einen durchziehen oder etwas in deiner örtlichen Bar verdampfen. Da zum Anlass dieses historischen Moments wohl keine großen Cannabiswolken in den Straßen zu sehen sein werden, hier ein Tipp: Esswaren in der Form von Schokoriegeln, Limonadenflaschen und Gebäck sind von einem Polizeiauto aus viel schwerer zu erkennen. Denk nur daran, die Verpackung zu entsorgen.