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Kaffeekette

Starbucks will Italien erobern – die Italiener bleiben skeptisch

Den Anfang soll nächstes Jahr eine Filiale in Mailand machen. Hunderte weitere sollen folgen.
Phoebe Hurst
London, GB
Photo via Flickr user Hermielou Maria

Die Italiener sind stolz auf ihre jahrhundertealte Kaffeetradition, die vor allem auf Handwerkskunst und festen Ritualen gründet. Frischen Cappuccino mit Milchschaum gibt es nie nach dem Frühstück. Ein caffè stehend am Tresen eines kleinen Cafés gehört einfach dazu und nach einem ausgiebigen Mahl neben dem Olivenhain folgt natürlich ein kleiner bittersüßer Espresso.

Doch die Italiener könnten bald ein neues Kaffeeritual dazubekommen:Mit einem Plastikstrohhalm schlürfen sie lässig einen Venti Java Chip Frappuccino mit extra Karamell-Sirup zum Mitnehmen, gezaubert von einem Barista mit grüner Schürze.

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Denn Starbucks will Italien erobern. Die internationale Kaffeekette hat letzte Woche verkündet, dass sie nächsten Sommer eine Flagship-Filiale in Mailand eröffnen will, in derselben Woche sollen zwischen Rom und Mailand noch vier weitere Folgen. Das wären die ersten Läden auf italienischem Boden. Eigentlich wollte Starbucks schon Anfang 2017 eröffnen, jetzt verschieben sich die Pläne um ein weiteres Jahr.

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Antonio Percassi, Ex-Fussballer und mittlerweile Unternehmer, will die Kaffeefilialen im Auftrag von Starbucks nach Italien bringen. Er hat bereits internationale Ketten wie Victoria's Secret und Zara erfolgreich etabliert, jetzt arbeitet er mit den Starckbucks-Chefs zusammen, um die Marke attraktiver für die Italiener zu machen. Und er hat große Hoffnungen.

Bei einer Pressekonferenz in Mailand letzte Woche meinte er: „Wir wollen 200 bis 300 Verkaufsstellen in ganz Italien eröffnen. Wir glauben, es gibt dafür Potenzial."

Bis 2023 will Percassi Hunderte Starbucks in ganz Italien eröffnet haben, „wenn der Markt gut reagiert."

Doch Italien ist kein normaler Markt. Obwohl sich das Unternehmen auf die Tatsache beruft, dass sich CEO Howard Schultz von italienischen Cafés inspirieren ließ, wird es eine Herausforderung, die Italiener zu überzeugen, ihren geliebten 1-Euro-Espresso gegen Latte Macchiato mit tonnenweise Sirup zu tauschen. Das meinte auch Percassi vor der Presse, Italiens erste Starbucks-Filiale werde „absolut sorgfältig gestaltet, wobei auch die Italiener und ihre Kaffeekultur respektiert werden sollen."

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Doch viele Italiener bleiben skeptisch. Luigi Ordello, vom Internationalen Institut für Kaffeeverkoster IIAC, sagte gegenüber The Local, dass Starbucks „keine Bedrohung für den italienischen Kaffee sein würde, denn Starbucks steht für einen internationalen Kaffeestandard, nicht für den italienischen." Studentin Alice war etwas deutlicher gegenüber der Website: „Ich werde einen italienischen Kaffee immer einem amerikanischen vorziehen."