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Fette

Alles, was du über Fett weißt, ist falsch – wieder einmal

High Fat? Low Fat? In Großbritannien streiten sich Ernährungsorganisationen gerade heftig darum, was man denn nun essen sollte (oder lieber nicht).
Bild via Imago

Ganz ehrlich: Eigentlich weiß man doch gar nicht mehr, was man nun essen soll. Es ist ein einziges Glücksspiel. Die einen verteufeln Fett und loben Kohlenhydrate in den Himmel. Die anderen erklären Kohlenhydrate zum Staatsfeind Nr. 1 und Fett zum Lebenselixier.

Dieser Streit artet in Großbritannien gerade ziemlich aus. Vor Kurzem hieß es in einem Bericht, dass ein höherer Fettkonsum das Risiko für Übergewicht und Diabetes Typ 2 senken könne. Solche Aussagen schmeckten den Ernährungsexperten von Public Health England, einer Behörde des britischen Gesundheitsministeriums, so gar nicht und sie nannten diese Empfehlung „unvernünftig und möglicherweise lebensgefährlich".

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Da ist jemand not amused.

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Der Bericht wurde vom National Obesity Forum (NOF) veröffentlicht, einer Organisation, die das Übergewicht in Großbritannien bekämpfen will.Die NOFgibt nach den ersten Reaktionen allerdings nicht klein bei. Ihrer Ansicht nach hat der ganze Low-Fat-Wahn seit den 80er Jahren „katastrophale Folgen für die Gesundheit" der Briten und sollte deshalb beendet werden. Dr. Aseem Malhotra, Wissenschaftler bei der NOF, meint dazu: „Dass Ernährungsempfehlungen auf fettarme Produkte umgestellt wurden, ist der wahrscheinlich größte Fehler der modernen Medizingeschichte."

Und seine Empfehlung (bzw. die in dem Bericht) lautet daher: „Um schlank zu werden, sollte man Fett essen. Keine Angst vorm Fett. Fett ist dein Freund."

Der Kampf der „Fettfraktionen" ist also eröffnet. Dr. Alison Tedstone von Public Health England (das ist die Anti-Fett-Fraktion, falls jemand gerade den Überblick verliert) meinte daraufhin: „Es ist unverantwortlich, angesichts der medizinischen Beweisedazu aufzurufen, mehr Fett und weniger Kohlenhydrate zu essen und Kalorienwerte vollkommen zu ignorieren." Sie könne „Tausende wissenschaftlicher Studien" aufzählen, die für eine fettarme Ernährung plädieren; die NOF hat in ihrem Bericht nur 43 zitiert.

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Auch die Royal Society for Public Health, eine weitere unabhängige Gesundheitsorganisation, hat sich der Anti-Fett-Fraktion angeschlossen und den Bericht als chaotische Darstellung „aus pauschalisierenden Behauptungen, Verallgemeinerungen und Spekulationen" bezeichnet.

Was aber sagt der Bericht nun genau? Eigentlich nur, dass man verarbeitete Produkte mit Labels wie „fettarm", „light", „cholesterinsenkend" oder ähnlichen Behauptungen vermeiden sollte, genauso wie Zucker und industriell verarbeitete Kohlenhydrate. Kalorienzählen kann man vergessen. Sport wird auch bei einer schlechten Ernährung keine Wunder bewirken. Und gute Fette sind gut für den Körper.

Wer als Sieger aus dem Fett-Battle hervorgeht? Das wird sich zeigen. Bis dahin essen wir einfach weiter, was uns gefällt.