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Dope

Italienisch oder chinesisch: Was ist das bessere Stoner-Food?

Hört gut zu, was der Experte sagt.

Curly ist ein Rapper, weil er Rap macht und er ist ein begeisterter Esser, weil er ein Mensch ist. Er hat ein Album veröffentlicht, das "Munchies" – Fressflash – heißt. War uns in der Redaktion irgendwie sympathisch. Ein Mann, der lieber snackt, als eine ordentliche Mahlzeit zu essen, und der seine Locken nur trägt, damit die Haare nicht in der Suppe hängen. Ein Experte für Stoner-Food, keine Frage. Was eignet sich also besser, chinesisches Essen oder italienisches?

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Die Chinesen sagen, sie hätten die Nudel erfunden, die Italiener wehren sich. Es geht nicht nur um die Wahrheit, es geht auch um Stolz. Die Chinesen sagen, der Händler Marco Polo hat die Nudel von einer seiner Reisen vor 900 Jahren aus China mit nach Venedig gebracht. Dieb. Die Italiener bestreiten das. Derweil wurde in China eine Nudel ausgegraben, die 4.000 Jahre alt sein soll.

Lecker.

Es folgt ein Wettbewerb der nie fair war und nie fair sein wollte. Aber das muss Curly mit seinem Gewissen ausmachen.


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Mein Album ist jetzt draußen und es heißt "Munchies", danach brauchte ich ein bisschen Urlaub. Also bin ich nach NY, die Vergangenheit und Zukunft des HipHops, was sich gut trifft. Denn ich bin das Futur II von Deutschrap, schlag das erst mal nach. Ich heiße Curly und nebenberuflich bin ich ein Genießer. Und New York ist mein Sehnsuchtsort.

Wie immer sind wir vom Flughafen erst mal direkt zu Mr R. in Brooklyn gefahren, der seit Jahren mein zuverlässiger Weedplug im Big Apple ist. Nachdem das "Sugar Berry" und das "Sunset Sherbert" eingepackt waren, dachte ich, dass die bestimmt ein paar gute Munchies-Tipps haben, und ich wurde nicht enttäuscht. Sie schickten mich nach Little Italy und nach Chinatown.

Little Italy liegt neben Chinatown, das weiß ich. Hab' ich bei DMAX gesehen. Ich war schon ein paar Mal in der Stadt, jetzt will ich wissen, wo die Munchies am geilsten sind.

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Der Weg war länger als gedacht, was ein Problem sein sollte. Ich konnte nicht an mich halten, hab' schon zwei Hotdogs gegessen. Dann habe ich mir noch drei Shirts und zwei Mützen gekauft, ich bin mir nicht sicher, warum. Ist aber schon in Ordnung, bin ja nicht jeden Tag hier.

Das "Emporio" in Little Italy soll noch eines der wenigen Restaurants sein, das immer noch den alten Charme des Viertels behalten hat und nicht zum "Spaghetti & Meatballs"-Touri-Schuppen geworden ist. Streng genommen liegt der Laden nicht mehr im Kerngebiet von Little Italy, eigentlich nennt man das dort NOLITA, North Little Italy. Aber wen interessiert es, meine Regeln. Alle da drin haben Italienisch geredet, was immer ein gutes Zeichen ist.

Vorspeise: geiler Prosciutto und Burrata. Den Moment muss man sich noch nehmen, um sich klar zu machen, was das eigentlich ist. Burrata ist Mozzarella mit cremiger Sahnefüllung. Sheeeesh. Dazu gab es frisches Bruschetta. Das Ganze war auf jeden Fall beste Quali und super fresh. Dieses Burrata-Zeug war mega. Ich kann es nicht vergessen.

Als Hauptgang hab' ich Pizza genommen. War geil. Der mit Fenchel geröstete Bauchspeck war kross, nur der eingelegte Kohl war merkwürdig. Den hatte ich überlesen, hab' nur Bauchspeck und Pecorino gesehen. Haha. Wie krass dünn der Boden war. Ein Millimeter Teig, der Rest ist Belag. Mag ich. Ich tausche jederzeit Brot gegen Belag. Ich bin der Lowcarb-Hustler. Für eine Sekunde lang.
Nudeln kommen als Nächstes.

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Dessert habe ich mir gespart, kommt ja noch ein Stadtteil. Da hatte ich allerdings die Rechnung ohne den Cannoli-Laden gemacht. Damn, der war direkt vor der Tür. Kann ich natürlich nicht liegen lassen. Teigröllchen mit Buttercreme. S/O an den Typen, der das erfunden hat. Da spreche ich plötzlich 'ne neue Sprache, feier alles auf Italienisch ab, so nice war das.

Eigentlich waren meine Munchies hier schon vorbei, aber das konnte ich nicht akzeptieren. Bis Chinatown hatte ich noch einen gerollt. Dazwischen Snapple-Eistee "Mango Madness". Als ich wieder bei mir war, war plötzlich alles nur noch chinesisch, eine Ecke weiter. Ich raff' gar nichts mehr. Also erst mal rumlatschen, klarkommen, bis wir vor einem Laden standen, in dem so ein Dude frische Dumplings gemacht hat. Der wirkte, als hätte er 100 Jahre lang nichts anderes getan. Wir standen vor dem "Master Bao", der Laden sollte es also sein.

Wir also da rein. Auch hier wurde nur Chinesisch gesprochen (außer mit uns), authentisch to the max. Gestartet haben wir hier mit gegrillten Shrimps, die richtig nice gewürzt waren. Ziemlich scharf, genau richtig.

Die frisch gemachten Dumplings waren OK und die Füllung war lecker, aber irgendwie hat sich mein Maul dabei gelangweilt, ich weiß auch nicht. Aber wie sollen diesen kleinen Schwabbos mit einem nicen Stück Pizza mithalten? Italien hat hier heute einfach den Win geholt, da war nichts zu machen. Außerdem: Irgendwas Süßes in Chinatown zu finden, war nahezu unmöglich, dicker Munchies-Minuspunkt. Also noch mal zurück zum Cannoli-Laden. Generell hat es China gegen Italien natürlich schwer, so fair muss man sein. Viele Suppen, viel Gemüs', kein Eis – keine Pizza.

Wer auf jeden Fall gewonnen hat: ich. Später hab' ich als Mitternachtssnack noch ein "Philly Cheese Sandwich" gegessen, in einem ranzigen Deli. Das war das Beste des ganzen Tages.