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Wissenschaftler bestätigen: Milchprodukte sind gesünder als gedacht

Laut einer neuen Studie zieht der Konsum von Käse und Co. kein erhöhtes Herzinfarkt-, Schlaganfall- und Sterberisiko nach sich. Ganz aufatmen können wir aber noch nicht.

Eigentlich gibt es nur eine Sache, die uns davon abhält, zu jeder Mahlzeit eine beträchtliche Menge Käse zu essen: die schon lange vorherrschende Annahme, dass Milchprodukte ungesund seien. So sagen zum Beispiel das Landwirtschaftsministerium der USA und die Non-Profit-Organisation American Heart Association immer wieder, dass vor allem die gesättigten Fette in Vollfett-Milchprodukten unserer Gesundheit schadeten und dass wir uns stattdessen für fettarme Optionen entscheiden sollten. Die Ergebnisse einer neuen Studie sind jedoch gute Nachrichten für alle Käseliebhaber dieser Welt.

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Besagte Studie wurde vergangenen Monat von der Fachzeitschrift American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht. Sie besagt, dass der Konsum von Käse, Vollmilch und anderen Vollfett-Milchprodukten kein erhöhtes Herzinfarkt-, Schlaganfall- und Sterberisiko nach sich ziehe.

Für die Studie wurden knapp 3.000 Erwachsene über 65, die über zwei Jahrzehnte lang keine kardiovaskulären Probleme hatten, 22 Jahre lang begleitet und dabei in regelmäßigen Abständen medizinisch untersucht. Dabei kam heraus, dass bei den Milchprodukt-Liebhabern – erkannt durch die Fettsäure-Konzentration im Blut – kein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme besteht als bei ihren milchfreien Pendants.


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"Unsere Ergebnisse sind ein weiterer Beweis dafür, dass die Fette in Milchprodukten entgegen der allgemeinen Auffassung das Risiko für Herzkrankheiten und auch das Sterberisiko bei älteren Menschen nicht erhöhen", sagte Marcia Otto, die Hauptautorin der Studie und eine Dozentin an der University of Texas School of Public Health, in einem Statement.

Für Michelle Allison – eine Fett befürwortende Diätexpertin – sind die Ergebnisse der Studie eine Offenbarung. "Die gezogenen Schlüsse sind Musik in meinen Ohren", sagte sie gegenüber MUNCHIES. "Wie so viele andere Menschen finde auch ich jegliche Forschungen super, die besagen, dass der Konsum von fetthaltigen Milchprodukten das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen nicht erhöhe. Eiscreme, Käse und Vollmilch sind nämlich extrem lecker und als kulturell wichtige Lebensmittel auch fest im Alltag vieler Menschen verankert."

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Allison merkte zudem an, wie sehr die Studie ins Detail geht. So wurden beispielsweise direkt die im Blut vorhandenen Fettsäuren gemessen, anstatt die Probanden nur zu fragen, wie viel Milchprodukte sie konsumieren.

"Viele Leute können sich entweder nicht richtig erinnern oder sie machen lieber falsche Angaben, weil sie sich schämen, einer fremden Person von ihren Essgewohnheiten zu erzählen", erklärte Allison. "Deswegen ist es so viel besser und genauer, in regelmäßigen Abständen verschiedene Messwerte im Blut der Studienteilnehmer zu dokumentieren."

Gönn' dir! | Foto: Markus Spiske | Flickr | Public Domain

Laut Allison habe die Studie aber auch einige Schwachstellen. So war dies eine prospektive Studie und keine kontrollierte Erfassung. In anderen Worten: Anstatt den Probanden genau vorzugeben, welche Mengen an fetthaltigen Milchprodukten sie essen sollen, ließen die Wissenschaftler sie einfach weiter essen wie gewohnt.

"Prospektive Studien eignen sich sehr gut, um zum Beispiel langfristige Gesundheitsrisiken – also etwas, das sich über Jahre hinweg aufbaut – außerhalb eines kontrollierten wissenschaftlichen Umfelds zu erfassen", sagte Allison. Leider bedeute das auch, dass solche Studien im Gegensatz zur kontrollierten Variante keinen kausalen Zusammenhang zwischen zwei Dingen beweisen können – wie hier zwischen dem Konsum von fetthaltigen Milchprodukten und Herzinfarkten.

"Niemand braucht eine Studie als Erlaubnis, um bestimmte Lebensmittel zu essen."

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Im Kontext anderer wissenschaftlicher Studien passen die Ergebnisse zu einem immer mehr an Fahrt gewinnenden Sinneswandel: Die fettarmen Diäten, die seit den 90er Jahren angepriesen werden, sind für unsere Gesundheit nicht wirklich zuträglich, sondern können sogar richtig ungesund sein. Typische fett- und cholesterinhaltige Lebensmittel wie Butter, Eigelb oder rotes Fleisch bergen viele Vorteile, die fettarme Alternativen nicht haben. Die kohlehydratreiche Ernährungsweise, auf die viele Leute beim Fettverzicht ausweichen, kann sich tatsächlich negativ auf den Blutzucker- und Insulinspiegel auswirken. Und das wiederum führt zu Diabetes und Herzkrankheiten.

Während die neue Studie nahelegt, sich nicht fett- und spaßarm zu ernähren, bleibe das Thema Gesundheit laut Allison dennoch weiterhin sehr kompliziert und ließe sich nicht allein durch Diäten und Ernährungsweisen regulieren.

"Unsere Gesundheit wird nicht allein durchs Essen bestimmten, sondern auch noch durch unzählige andere Dinge. Da ein System reinzubringen, erscheint manchmal unmöglich", sagte die Diätexpertin. "Jeder bestimmt selbst über seinen Körper und muss mit den getroffenen Entscheidungen leben. Wer Milchprodukte mag, soll auch Milchprodukte essen. Man muss aber auch nicht. Niemand braucht eine Studie als Erlaubnis, um bestimmte Lebensmittel zu essen."

Da können wir nur beipflichten. Und jetzt entschuldigt uns, wir machen uns erstmal auf den Weg zum Kühlschrank, um ein Riesenstück des Goudas zu essen, der wie salziges Karamell schmeckt. Auf die Gesundheit!

Dieser Artikel erschien zuerst auf MUNCHIES US.

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