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Ernährung

Du solltest wirklich aufhören, grundlos glutenfreies Essen zu kaufen

Eine neue, umfassende Studie bestätigt, dass teures glutenfreies Brot nicht besser für dich ist, wenn du nicht tatsächlich an einer Weizenallergie leidest.

Wir haben alle so einen Freund (oder vielleicht sind wir dieser Freund selbst?), der unbedingt anmerken muss, dass er gestern Abend nicht normale Penne sondern Naturreis-Nudeln gekocht hat, oder dass er sich in der tollen Bäckerei bei ihm um die Ecke für den glutenfreien Cookie anstatt für die gemeine Version mit weißem Mehl entschieden hat. Dieser Freund hat aber gar keine Verdauungsprobleme oder Allergien, die es notwendig machen würden, dass er Gluten wie der Teufel das Weihwasser meidet. Es geht mehr um den allgemeinen Gedanken, dass Gebäck oder andere kohlenhydrathaltige Speisen aus Quinoa- oder Mandelmehl ein besseres, überlegenes Mittel sind, einen klaren Geist und ein knackiges Gesäß zu bekommen.

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ARTIKEL: Können Forscher Weizen wirklich glutenfrei machen?

Die glutenfreien Pastas oder Muffins haben aber gar nicht weniger Kalorien, Fett, oder was man sonst noch so vermeiden möchte. Sie haben weniger Gluten, stimmt, aber wenn du zu den 99,81 Prozent der deutschen Bevölkerung gehörst, die nicht an Zöliakie leiden, heißt das genau gar nichts im Hinblick auf deine Gesundheit.

OK, diese Infos sind jetzt nicht ganz neu, das kann ja auch jeder von der Verpackung ablesen. Aber die Ergebnisse einer aktuellen Studie belegen das Ganze jetzt wissenschaftlich.

Im Rahmen der Studie, die vom australischen George Institute for Global Health durchgeführt wurde, wurden 3.200 Produkte aus zehn Nahrungsmittelkategorien untersucht. Auch in deinem Supermarkt gibt es vermutlich ein ganzes Regal voller glutenfreier Backmischungen, Cracker und anderen Produkten (seit wann müssen Trockenfrüchte als glutenfrei gekennzeichnet werden?). Ziemlich gute Marketingstrategie, würd ich sagen.

Unter der Leitung von Dr. Jason Wu verglichen Forscher den Nährwert von glutenfreien Produkten mit dem ihrer konventionellen Gegenparts—darunter Brot, Pasta, Chips, Cracker und Süßigkeiten. Bei der Studie fanden sie heraus, dass der einzige nennenswerte Unterschied zwischen den Produkten der „deutlich geringere Eiweißgehalt" war. Zucker- und Salzgehalt waren jedoch fast identisch.

„In den letzten Jahren hat eine Flut von glutenfreien Produkten den Markt überschwemmt und viele Leute, die sich gesünder ernähren wollten, wurden davon mitgezogen", sagte Dr. Wu in einer Stellungnahme. „Die Lebensmittel können deutlich teurer sein und liegen sehr im Trend, wir stellten aber nur einen geringfügigen Unterschied fest, als wir die Produkte auf ihren Nährwert untersuchten."

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Er warnte auch vor dem sogenannten „health halo effect", der im Grunde die verquere Logik beschreibt, dass wir denken, etwas sei gesünder, weil es besonders aussieht oder mit einem „gesund"- oder Biolabel versehen ist, ohne dass wir wir uns wirklich über das Produkt informiert hätten.

Wenn du denkst, dass sich keiner ins Fäustchen lacht und die große Kohle scheffelt, wenn du zum teuren „glutenfreien Wasser" greifst anstatt das aus der Leitung zu trinken, dann …. naja, Sorry, ist so.

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Unternehmen dürfen ja alles von Wodka bis zu Sellerie und Eiern legal als glutenfrei kennzeichnen, auch wenn diese Produkte durch ihre Zutaten natürlich kein Gluten enthalten. Gut zu wissen, ihr Marketingopfer.

„Fehlinterpretationen durch Konsumenten, besonders im Hinblick auf Junk Food, die ‚glutenfrei' mit gesund gleichsetzen, sind besorgniserregend", sagt Wu. „Vollkorn sowie Obst und Gemüse sind ein wichtiger Teil einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, während hochindustriell verarbeitetes Essen vermieden werden sollte."

Her mit dem Brot, verdammt!