FYI.

This story is over 5 years old.

Indien

Von wegen Volkszählung! In Maharashtra zählt man die Kühe!

Die Polizei einer mittelgroßen indischen Stadt wird bald eine schöne Bildersammlung von Stieren und Kühen haben—scheinbar um Verbrechen aufzuklären, oder doch für die indische Version von Tinder für Rinder?

In der andauernden Story über das Verkaufs- und Konsumverbot von Rindfleisch im westindischen Bundesstaat Maharashtra, wollen lokale Behörden der Stadt Malegaon ein Bildregister aller Kühe der Stadt anlegen. Die Polizei in Malegaon sagt, dass die Fotos ihnen bei der Aufklärung von Kriminalfällen helfen sollen. Noch ist aber unklar, welche Art von Verbrechen gemeint ist.

ARTIKEL: In Mumbai ist Rindfleisch jetzt illegal

Anzeige

Wie die Times of India berichtete werden alle Kuh- und Stierbesitzer deshalb nun gebeten, jedes ihrer Tiere zu fotografieren und die Bilder dann an die lokalen Exekutivorgane zu übergeben. Weil der Handel mit Rindfleisch in Maharashtra illegal ist, könnten die Fotos verwendet werden, um Kühe zu identifizieren, die verkauft oder geschlachtet werden.

„Dabei geht es um die Erfassung von Daten und um Aufzeichnungen", sagte der stellvertretende Polizeipräsident Mahesh Sawai gegenüber den Times. „Und es wird uns helfen, Angelegenheiten zu klären, wenn uns jemand falsche Information zu Haustieren oder Arbeitstieren weiterleitet", sagte er und verweist damit auf das hinduistische Verbot, Kühe als Arbeitstiere zu verwenden (Stiere und Ochsen sind jedoch erlaubt).

Die Einwohner von Malegaon sind nicht gerade begeistert davon, Fotos ihrer Herde zur Verfügung stellen zu müssen—obwohl die Anweisung der Behörden recht unklar ist.

„Die Polizei bittet nach Fotos von Tieren, obwohl im Gesetz nicht verankert ist, dass wir sie ihnen bereitstellen müssen", sagte ein Einheimischer zu den Times of India.

Am späten Montagabend beschlagnahmte die Stadtpolizei fünf Kühe, die unter Verdacht standen, von ihrem Besitzer verkauft zu werden. Der Besitzer behauptete, er habe nur ihre Milch verkaufen wollen. Solche willkürliche Razzien kommen bei der heimischen Bevölkerung nicht besonders gut an.

„Wenn Tiere auf diese Art beschlagnahmt werden, sorgt das in der Stadt für sehr viel Unbehagen", sagte ebendieser Einwohner.

Das Einzige, wovon wir mit Sicherheit ausgehen können, ist, dass eine mittelgroße indische Stadt bald eine schöne Bildersammlung von strammen Stieren und wohlgeformten Kühen haben wird. Vielleicht ist ja eine lokale Version von Tinder für geile Rinder geplant.