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Vegan

Wie es für unseren Planeten wäre, wenn alle vegan wären

Forscher haben verschiedene Ernährungsszenarien bis 2050 durchgespielt. Fazit: Wären alle Menschen Veganer, gäbe es 70 Prozent weniger Emissionen. Aber das ist noch nicht alles.
Foto von Jenni Kotting via Flickr

Ob im Restaurant oder zu Hause: Immer mehr Menschen verzichten auf Fleisch. Auch wenn Oma dich wahrscheinlich immer noch ungläubig anguckt und fragt: „Aber Hühnchen isst du doch, mein Kind?", die Zahl der Vegetarier und Veganer in Deutschland steigt stetig. Ernährten sich 1993 nur 0,6 Prozent der Bevölkerung vegetarisch, sind es heute immerhin 7,8 Millionen, behauptet der Vegetarierbund. Und auch bei den Veganern gibt es ständigen Zuwachs: 1,1 Prozent aller Deutschen ernähren sich mittlerweile rein pflanzenbasiert. Wahrscheinlich kennst du mindestens einen Veganer oder gehörst selbst dazu.

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Egal ob du Veganer Stufe 5 bist oder einfach nur versuchst, mit einem fleischfreien Tag in der Woche deinen Beitrag zur Rettung unseres Planeten zu leisten, es gibt gute Neuigkeiten aus der Wissenschaft. Laut einer neuen Studie, die in The Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde, könnte es gegen die Erderwärmung helfen, wenn wir weniger Fleisch und mehr Obst und Gemüse essen würden. Außerdem würden dadurch Millionenausgaben im Gesundheitswesen und im Kampf gegen den Klimawandel verhindert werden.Bis 2050 könnten so 8 Millionen Menschen vor einem frühzeitigen Tod bewahrt werden.

Ernährungsforscher an der Universität Oxford haben vier verschiedene Szenarien untersucht, wobei entweder die derzeitige Ernährung beibehalten oder geändert wurde und sie bis 2050 durchgespielt. Im ersten Szenario essen wir alle weiterhin wie bisher, in einem zweiten ernährt sich die Weltbevölkerung nach den Richtlinien für Obst, Gemüse, Fleisch und Zucker; in einem dritten werden alle Vegetarier und im vierten und letzten Szenario ernährt sich der gesamte Planet vegan.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Würden wir uns an offizielle Ernährungsrichtlinien halten, könnten die durch die Nahrungsmittelindustrie verursachten Treibhausgase um 29 Prozent gesenkt werden. Wären alle Menschen Veganer, gäbe es 70 Prozent weniger Emissionen. Die Forscher schätzen, dass sich die wirtschaftlichen Vorteile dieser Ernährungsumstellung auf umgerechnet gut 500 Milliarden Euro belaufen könnten.

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„Ein Viertel aller Treibhausgasemissionen entsteht bei der Produktion von Nahrungsmitteln. Eine schlechte Ernährung und Übergewicht führen häufig zum vorzeitigen Tod", heißt es in der Studie.

Würden die Menschen ihre Ernährung pflanzenbasierter gestalten, könnten die Einsparungen im Gesundheitssystem und auch in der Wirtschaft (in puncto verlorener Arbeitskraft) in die Billionen gehen, zwischen 1 und fast 30 Billionen Euro, wenn man frühzeitiges Sterben und die damit verbundenen Krankheiten verhindern kann. Das sind bis zu 13 Prozent des für 2050 geschätzten Welt-BIP. Mit einer Ernährung gemäß offizieller Richtlinien könnten 5,3 Millionen Tote verhindert werden, beim Vegetarismus 7,3 Millionen und beim Veganismus 8,1 Millionen.

„Gute Gesundheit und Umwelt in Geld umzurechnen ist natürlich immer etwas schwierig", so Marco Springmann, leitender Autor der Studie. „Aber unsere Ergebnisse zeigen, dass eine Ernährungsumstellung von Vorteil für unsere Gesellschaft sein kann und zwar so sehr,dass sie mehr öffentliche und private Investitionen für (umweltfreundliche) Ernährungsprogramme rechtfertigen."

Insbesondere der geringere Fleischkonsum würde dazu beitragen, dass weniger Menschen einen frühzeitigen Tod sterben. Etliche Studien haben bereits gezeigt, wie gesundheitsschädlich Fleisch sein kann. Am meisten profitieren von einer veganen Ernährung würden Länder im ostasiatischen und lateinamerikanischen Raum und wohlhabendere westliche Staaten—hier wird sehr fetthaltig und viel Fleisch gegessen. Für Länder im südasiatischen Raum und in Subsahara-Afrika wäre mehr Obst von entscheidendem Vorteil.

Es sieht nicht so aus, als würde die Menschheit so schnell auf Fleisch verzichten. Noch 2050 wird die Nahrungsmittelproduktion für die Hälfte aller Emissionen aufkommen, die vertretbar sind, wenn wir das Zwei-Grad-Ziel nicht überschreiten wollen. Aber wenn alle anderen Emissionsquellen hinzukommen, wird es nicht einfach reichen, sich nur an offizielle Ernährungsempfehlungen zu halten. Die Forscher empfehlen, dass wir auf eine pflanzenbasiertere Ernährung umsteigen.

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Jetzt wissen wir also, wie gut Salat statt Steak für den Planeten sein kann. „Wir verlangen nicht von jedem, sich sofort vegan zu ernähren", so Springmann.

Es geht nicht um Zwangsmissionierung, sondern nur um ein bisschen Gedankenfutter.