Death Metal und monströse Burger: Walhalla auf Erden
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Burger

Death Metal und monströse Burger: Walhalla auf Erden

Sicher einer der schönsten Plätze der Erde.
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Der „Behemoth". Alle Fotos von David Lopez

Der „Dee Snider" von Grill 'Em All ist ein Bacon-Burger mit einer dicken Schicht cremiger Erdnussbutter, lecker Traubengelee und Sriracha-Sauce. Doch dieser Burger ist nicht einfach nur ein Food-Gag, er wurde nicht einfach so aus Spaß kreiert oder damit man mit Duckface Selfies damit machen kann. Das Gleiche gilt für den „Behemoth" mit einem dicken Patty und viel Käse, der zu Ehren einer der bekanntestenBlack-Metal-Bands Polens aller Zeiten geschaffen wurde.

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Diese zwei Burger—genauso wie der Rest der Burger-Armada von Grill 'Em All—stehen für eine Lebenseinstellung.

Vor sieben Jahren haben die beiden Metalheads Ryan Harkins und Matt Chernus, die Idee, ihren Metal-Idolen zu Ehren Burger aus einem Food Truck in Los Angeles zu verkaufen.Anfangs war es eher eine Möglichkeit für die Jungs, noch mehr mit ihren Freunden draußen abzuhängen und zu feiern, mittlerweile ist daraus ein richtiges kulturelles Phänomen geworden, fast so groß wie einige der Bands, die die beiden verehren.

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Matt Chernus und Ryan Harkins

Ihr Geschäft im San Gabriel Valley ist zu einem Wallfahrtsort für Metalheads jeglicher Couleur, Fans von Crust Punk, Hardcore und Powerviolence aus der ganzen Welt geworden. Außerdem hängt man hier gerne mit den Bands ab, nach denen die Burger benannt sind—Bands wie Orbituary, Black Dahlia Murder und sogar Dee Snider selbst haben schon vorbeigeschaut und spontan ein ordentliches Akustik-Set eingelegt. Während des Ozzfests im letzten Monat, gut 80 Kilometer von hier entfernt, tummelten sich in dem mittelgroßen Laden tätowierte, stämmige, langhaarige Festivalbesucher, die alle zum „Vorglühen" hier vorbeischauten.

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Der „Dee Snider" Die „H-100s"

Ryan ist Koch und Matt eigentlich Barkeeper, sie sind vor gut zehn Jahren nach L.A. gezogen und wollten mit ihrer Stoner Metal Band Karriere machen—aber das hat nicht so ganz geklappt. Matt erzählt, dass sie sich schon seit der ersten Klasse kennen, doch erst beim Winterballin der achten Klasse haben sie das erste Mal miteinander gesprochen. „Ryan trug Vans und ich ein Pantera Shirt mit einem großen Cannabisblatt drauf. Wir waren Seelenverwandte, Nerds ohne Dates und seitdem die besten Freunde."

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Als sie sich bei einer alkoholgeschwängerten Grillparty nicht entscheiden konnten, welches Fleisch als Nächstes auf den Grill kommt, sprach Matt die magischen Worte, die ihr Leben verändern sollten: „Grill 'Em All, man." Am Anfang lachten sie nur über diesen platten Metallica-Witz, doch ein paar Tage später hatte sich Ryan ein Tattoo des Slogans in Metallica-Schriftart stechen lassen. Ab hier war alles anders. Von ihren Ersparnissen haben sie sich einen Food Truck gekauft und ritten ganz oben auf der ersten großen Food-Truck-Welle in L.A. von 2010 bis 2012 und gewannen sogar bei der TV-Show The Great Food Truck Race. Das Preisgeld investierten sie in ein eigenes Geschäft. Ryan versichert mir, dass der Food Truck standesgemäß beerdigt wurde. Ihm zu Ehren nennen sie ihr Geschäft auch „Burger-Walhalla".

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Der „Jump in the Fryer" Die „Hawk Wings"

Stolz erzählt Ryan, dass es bei ihren Burgern darum geht, „dich umzuhauen und satt zu machen". Der „Paul Baloff" ist wie ein Pastrami-Sandwich mit einem Spiegelei obendrauf. Der „Pig Champion" wird mit Champagner-Hollandaise, kanadischem Bacon und einem Spiegelei getoppt. Für den „Napalm Death" nehmen sie Chili-Käse, gefüllte Jalapeños, Frischkäse, Jalapeño-Käse-Sticks und eine Habanero-Aioli.

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Der „Samoa Joe" und der „Metallica" Der „High on Fire"

Jeden Monat gibt es außerdem ein Burger-Special, als ich da war gab es gerade den Xibalba (die Unterwelt der Mayas), zu Ehren einer Hardcore-Band aus der Gegend. Gemacht ist er wie ein mexikanisches pambazo: ein getoastetes Weißbrot mit Guajillo-Chili-Sauce, dazu mexikanische Chorizo, Kartoffeln, Salsa Verde, eingelegte rote Zwiebeln und mexikanischer Cotija-Käse. Alles wird selbst gemacht, außer den fluffigen Burgerbrötchen, die beziehen sie aus einer Familienbäckerei im San Fernando Valley. Ihre Chicken Wings nennen sie „Hawk Wings": gekocht mit Entenfett, das Fleisch so zart, dass es vom Knochen gleitet, und der Beweis, dass es bei Grill 'Em All nicht nur um platte Wortwitze mit Essen und Metal geht. Zur Zeit überlegen sie, ob sie noch ein zweites Burger-Walhalla in Long Beach eröffnen. Doch wie isst man so einen monströsen Burger am besten? Ryan empfiehlt: „Einfach ansetzen und dann nicht aufhören, bis alles weg ist."

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Der „Xibalba"

Abends kommen immer mehr Leute für ein Meet & Greet mit der Hardcore-Band Ringworm. Beim Reinkommen bestaunt erst mal fast jeder die riesiger Schrift an der Wand—„DEATH TO FALSE BURGERS"—und bestellt sich dann den exklusiven Burger, der für die Band kreiert wurde. Im Hintergrund dröhnt brutaler Grindcore und auf dem Fernseher laufen ein paar alte Horrorfilme, die die sich die Band ausgesucht hat.

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Die Jungs und Mädels von Grill 'Em All

Wer auf harte, laute und schnelle Musik steht, für den ist das Grill 'Em All wahrscheinlich der schönste Ort auf Erden.