How-To: Fancy Cocktails mixen, auch wenn du knietief im Dispo steckst

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Cocktails

How-To: Fancy Cocktails mixen, auch wenn du knietief im Dispo steckst

Mixologin Tess Posthumus erklärt uns, wie man sich ein paar Cocktails machen kann, auch wenn man mal wieder völlig abgebrannt ist. Inklusive Anti-Kater-Tipps.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Niederländisch bei MUNCHIES NL.

Es gibt ein paar Gründe, warum du keinen Alkohol trinken solltest, wenn du dauernd knapp bei Kasse bist: Er ist teuer, er macht es dir schwer, morgens pünktlich aufzustehen, um dich zu deinem unterbezahlten Job zu schleppen, und er zerstört langsam deinen Körper.

Aber sind wir mal ehrlich: Alkohol ist ein ziemlich gutes soziales Schmiermittel und wahrscheinlich niemand hatte mit einer Tasse Pfefferminztee eine unvergessliche Partynacht.

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Alle Fotos von Rebecca Camphens

Sich mit nix in der Tasche zu betrinken, kann trotzdem ganz schön schwierig sein.

Zum Glück gibt es Mixologin und Ex-Studentin (und damit chronisch abgebrannt) Tess Posthumus, die euch gern behilflich ist. Als sie noch an der Universität von Amsterdam studierte, hat sie sich nebenbei als Barkeeperin im Door 74 ein bisschen Geld dazuverdient. Kurze Zeit später räumte sie bei Cocktail-Wettbewerben ab und entschied sich dann, Drinks zu ihrer Karriere zu machen. Jetzt reist sie um die Welt, um Cocktails zu machen und bei den Wettbewerben in der Jury zu sitzen, die sie früher gewonnen hat.

Wir haben Tess ins VICE-Büro nach Amsterdam eingeladen, damit sie uns zeigt, wie man einen guten Cocktail macht, ohne gleich vollkommen bankrottzugehen. Und wo sie schon mal da war, haben wir sie gefragt, was sie davon hält, Drinks durcheinander zu trinken (absolut OK), und welches Heilmittel sie für einen heftigen Tequila-Schädel hat.

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MUNCHIES: Hi Tess. Womit fangen wir an? Tess Posthumus: Mit einem klassischen Genever-Cocktail, einem Collins. Ich steh irgendwie auf Gin, ich habe sogar meine Masterarbeit darüber geschrieben, als ich Soziologie studiert habe. Gin hat so eine lange Geschichte. Einen Collins sollte man mit Genever machen, weil man den aber im Ausland oft „Niederländischen Gin" genannt hat, wird er heute mit normalem Gin gemacht.

Was ist der Unterschied? Genever ist eigentlich der Vorläufer vom Gin, nur mit Malz. Die meisten kennen Whisky und Gin, Genever ist das fehlende Glied dazwischen. Er hat diesen kräuterigen Touch wie Gin, aber einen Körper wie Whisky.

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Warum schüttelst du so viel? Eis und Flüssigkeit müssen gut in Kontakt kommen. Dadurch wird der Alkohol gekühlt, etwas verwässert und der Drink bekommt eine andere Textur, es entstehen sogar kleine Bläschen. Ein bisschen so, als ob man beim Schütteln den Schnaps zum Leben erweckt.

Warum ist das ein guter Drink? Er ist einfach, erfrischend und man ist nicht nach der ersten Runde betrunken.

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Collins 60 ml Genever 30 ml Zitronensaft 15 ml Zuckersirup 60 ml Sodawasser

Wie du ihn machst: Genever, Zitronensaft und Zuckersirup in einen Shaker geben, bis zum Rand mit Eiswürfeln auffüllen und ordentlich schütteln. Ein großes Glas mit Eiswürfeln füllen, den Cocktail durch ein Sieb in das Glas seihen. Mit Sodawasser auffüllen und mit einer Zitronenscheibe garnieren.

Ein Cocktail kostet circa: 1,44 Euro

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Was machst du jetzt? Einen Negroni, ein typisch italienischer Aperitif, den es vor dem Essen gibt, um den Appetit anzuregen.

Was ist dein Tipp für einen idiotensicheren Negroni? Man sollte sich unbedingt an das Rezept halten. Er hat nur drei Zutaten: Gin, Campari und süßer roter Wermut. Ich nehme von allem je 30 Milliliter. Ein bisschen Orangenschale sieht als Deko auch ganz nett aus, ich zerdrücke sie über dem Glas ein wenig, damit ein bisschen Öl austritt. Du kannst sie auch auf dem Glasrand reiben, dann riecht dein Drink auch noch lecker.

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Negroni

30 ml Gin 30 ml Campari 30 ml süßer roter Wermut

Wie du ihn machst: Ein Mixglas mit Eiswürfeln füllen, Gin, Campari und den süßen rotenWermut hinzugeben. Verrühren, bis das Glas leicht beschlägt, aber nicht zu heftig. Den Cocktail in ein zweites mit Eiswürfeln gefülltes Glas durch ein Sieb gießen. Mit Orangenzeste garnieren.

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Ein Cocktail kostet circa: 2,15 Euro

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Zum nächsten Drink: Moscow Mule. Warum? Weil es ein Cocktail ist, den jeder mag. Wenn du für eine große Gruppe Drinks mixt, ist das die sicherste Wahl.

Wie wählst du den besten Wodka aus? Es ist wie beim Steak: Wenn du ein Steak grillen willst, aber ein Hackfleisch kaufst, viel Glück! Das wird nie ein Steak. Am besten kauft man eine Flasche, die im Regal auf Augenhöhe steht. Das sind meist die mittelpreisigen und die sind OK. Zwischen denen und den teuren Sorten ist der Unterschied meist nicht sehr groß, es geht vielmehr um den persönlichen Geschmack. Billiger Alkohol ist oftmals schlecht destilliert undwird mit minderwertigen Zutaten gemacht. Wenn du nach einem Schluck schon leicht benebelt bist, ist es schlechter Wodka. Er sollte auch nicht brennen, denn: Je geschmeidiger, desto besser.

Aber wenn man nicht zum billigen Schnaps greift, wird es doch teuer? Ich seh' die Sache so: Trinken generell ist nicht gesund, also ist es doch besser, etwas zu trinken, das einem auch wirklich schmeckt. Für ein bisschen mehr Geld bekommst du besseren Geschmack. Und eine Flasche reicht ja lange.

Kann man einen Moscow Mule auch ohne Kupferbecher machen? Definitiv! Wenn du so etwas nicht hast, reicht auch ein Whiskyglas. Hauptsache, es ist Platz für Eiswürfel.

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Moscow Mule 45 ml Wodka ½ Limette 2 Spritzer Angostura Bitter 120 ml Ginger Beer

Wie du ihn machst: Einen Kupferbecher oder ein Whiskyglas mit Eiswürfeln füllen, Wodka dazugeben. Den Saft einer halben Limette ins Glas pressen, Limette beiseitelegen. Zwei Spritzer Angostura Bitter und zum Schluss Ginger Beer dazugeben. Kurz verrühren und mit der Limette und Angostura garnieren.

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Ein Cocktail kostet circa: 1,98 Euro

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Als Letztes: ein Daiquiri. Wenn es vier Dinge gibt, die man immer im Haus haben sollte, dann wären das meiner Meinung nach: Whisky, Rum, Gin und Wodka. Damit kann man eine Menge machen und die halten sich lange. Wenn man sich dann Limetten kauft und ein bisschen Zuckersirup macht, hat man alles für einen Daiquiri. Zuckersirup geht übrigens ganz einfach: Zwei Teile Zucker in zwei Teile Wasser rühren und erwärmen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Der Sirup hält sich lange im Kühlschrank.

Kann man auch gekauften Limettensaft aus der Flasche nehmen? Nein, bitte nicht. Der ist zwar ziemlich billig, aber auch ziemlich ekelhaft. Versucht nicht, damit Geld zu sparen. Immer frischen Saft nehmen.

Hast du jemals einen Kater? Leider ja. Und ich habe auch keinen Geheimtipp, wie man das verhindert. Am besten meidet man Drinks mit viel Zucker. Mir hilft es auch, etwas Schweres nach dem Trinken zu essen, einen Döner oder sowas. Einen Tequila-Schädel bekommt man von billigem Tequila, da steht dann sowas wie „silver" oder „gold" drauf und eben nicht „100 Prozent Agave".

Ist es eine gute oder eine schlechte Idee, über den Abend verteilt Alkohol zu mischen? Meine Theorie: Das ist egal. Hauptsache man trinkt keinen Fusel.

Daiquiri 60 ml weißer Rum 15 ml Zuckersirup 30 ml Limettensaft

Wie du ihn machst: Rum, Zuckersirup und Limettensaft in einen Shaker geben, mit Eiswürfeln auffüllen und kräftig schütteln. Durch ein Sieb in ein Glas seihen und mit einer Limettenscheibe garnieren.

Ein Cocktail kostet circa: 2,44 Euro