Wie sich Gastropersonal an nervigen Gästen rächt

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Gastronomie

Wie sich Gastropersonal an nervigen Gästen rächt

Leg dich nie mit den Leuten an, die dir Essen und Getränke servieren, sie könnten dir in den Drink spucken. Oder Schlimmeres.

Wer in der Gastronomie arbeitet, braucht unbedingt einen Grundkurs in "Wie geht man mit Aggressionen um". Das kann einem den Verstand retten, wenn man sich in der grausamen Welt der unhöflichen und undankbaren Gäste zurechtfinden muss. Die Arbeit als Kellner kann viel Spaß machen, aber schon ein fieser Gast reicht, eine ansonsten unkomplizierte Schicht komplett zu vermiesen. Bekanntermaßen kommen viele ungefähr so damit zurecht: ein falsches Lächeln aufsetzen, in die Küche oder den Lagerraum rennen, nach Herzenslust rumfluchen, die Kollegen anfauchen und dann wieder zurück bei den Gästen den charmanten Kellner spielen und eine oscarreife Performance hinlegen.

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Aber selbst das freundlichste und ausgeglichenste Gastropersonal hat ab und zu Momente purer, ungezügelter Wut, die manchmal in gnadenlosen Racheakten enden. Ich habe mich mit fünf Leuten aus der Gastronomie unterhalten und sie nach den schlimmsten Wegen – oder besten, je nach Perspektive – gefragt, wie man sich an besonders fiesen Gästen rächen kann. Die Moral von der Geschichte: Wenn du nicht willst, dass dein Glas mit einer Klobürste gereinigt wird oder man dir in den Drink spuckt, denk zwei Mal drüber nach, bevor du dich mit der Person anlegst, die dir dein Essen und deine Getränke serviert.

Rick, Kellner in einem Restaurant

Wir hatten eine schreckliche Kundin bei uns im Laden, die immer wieder kam – eine wirklich armselige Frau. Sie beschwerte sich regelmäßig über verschiedene Dinge, aber anstatt es uns direkt zu sagen, damit wir etwas ändern, machte sie Bilder vom Essen und schickte ihre "Beschwerde" an die E-Mail-Adresse des Restaurants, die mein Chef liest. Und dann bekamen wir Ärger.


Bei Selbstgemachtem weiß man wenigstens, was drin ist: Steak-Sandwich mit Matty


Sie beschwerte sich ständig, dass sie glutenintolerant sei, bestellte sich aber immer einen Veggie-Burger mit Brötchen (sie war natürlich auch vegetarisch). Als wir ihr sagten, dass das Brötchen nicht glutenfrei war, meinte sie, sie würde es nicht essen. Am Ende hatte sie das Brötchen komplett aufgegessen.

Weil sie sich immer und immer wieder beschwerte, machten wir ihr einmal einen normalen Hamburger mit echtem Fleisch anstelle des Veggie-Pattys. Wir warteten, bis der Saft vom Fleisch schön in das Brötchen eingesickert war und vor dem Servieren tauschten wir das Fleischpatty gegen ein vegetarisches. Sie hat nichts gemerkt. Diesen Moment habe ich definitiv genossen, aber ich fühle mich auch ein bisschen schuldig, denn ich wusste, dass man so etwas eigentlich nicht macht.

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Sabri, Barkeeper

Schreckliche Kunden ignoriere ich meistens. Mein Kollege, der die Bar leitete, tat das nicht. Wenn er jemanden nicht mochte, dann schenkte er ihnen einfach weniger ein. In einen Cocktail, in den also 35 ml Wodka gehörten, gab er einfach nur 20 ml.

Aber ich habe mich täglich an jemandem gerächt, den ich noch viel schrecklicher fand: unserem Chefkoch. Das Personalessen war ekelhaft, superscharf oder total fettig, nur um uns ärgern. Und dann war er noch so arrogant, ein Meckertyp, der jeden Tag die komplette Belegschaft anmotzte. Das habe ich mir nicht gefallen lassen und zwei Mal ist die Sache richtig außer Kontrolle geraten. Es wurde viel rumgeschrien und wir hätten uns beinahe die Köpfe eingeschlagen. Seitdem servierte ich ihm keine Getränke mehr, meinen Managern gefiel das jedoch nicht.

Ich sollte dem Küchenteam nach dem Ende ihrer Schicht ihre Getränke bringen. Das gefiel mir überhaupt nicht. Doch was das Fass dann zum Überlaufen brachte, war, als der Koch Schweinefleisch in mein Essen machte, obwohl er ganz klar wusste, dass ich keines esse. Von diesem Moment hatte ich keine Hemmungen mehr.

Dann fiel mir die Klobürste im WC ein, die war superdreckig, weil niemand sie je saubermachte. Von da an schrubbte ich das Glas des Chefkochs jeden Abend an der Toilettenbrüste. Das war das Glas für sein erstes Bier am Abend. Ich war überrascht, dass er nichts mitbekommen hat. Das Bier wurde sofort schal, aber er hätte das eh nicht geschmeckt, weil er so schnell trank.

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Nur der Assistent des Barkeepers wusste noch Bescheid. Wenn ich keine Zeit hatte, mich in die Toiletten zu stehlen, half er mir. Rückblickend weiß ich, dass ich das nicht hätte tun sollen, aber dieser Typ hat mir Scheiße zu essen gegeben, also hat er von mir Scheiße zu trinken bekommen.

Dimi, Koch

Ein Kollege hat mal ein horrendes Bußgeld von zwei Polizisten verpasst bekommen. Ein paar Tage später kamen die zwei Beamten zu uns in den Laden und wollten ein Sandwich zum Mitnehmen kaufen. Aus Rache hat er das Brot getoastet und dann seine Eichel daran gerieben, bevor er es belegt hat. Einmal habe ich auch mitbekommen, wie jemand aus Rache Hamburger-Pattys auf dem Küchenboden umhergekickt hat, bevor er sie auf die Brötchen legte. Aber ich glaube an Karma, also mache ich so etwas nicht.

Laila, arbeitete früher in der Gastronomie

Mit 18 arbeitete ich in einem Café. Eines Tages kam die neue Freundin meines Ex-Freundes zu uns. Ich wusste sofort, wer sie war, und erinnere mich noch, dass ich mich so klein fühlte, weil ich sie bedienen musste. Als hätte sie jetzt noch mehr Macht über mich. Mit einem nervigen, selbstzufriedenen Lächeln bestellte sie einen giftgrünen Cocktail namens "Jungle Juice".

Ich erzählte einer meiner Kolleginnen an der Bar, dass ich ihr am liebsten ins Glas spucken würde. Ohne zu zögern, zog sie eine ordentliche Menge Rotze hoch und spuckte sie in den Mixer zu den anderen Zutaten. Die Bar lag etwas zurückgesetzt, sodass die Gäste nicht sehen konnten, was wir da trieben. Sie mixte alles kurz und als sie das Zeug in ein Glas goss, schwamm ein bisschen weißer Schaum auf der Oberfläche.

Ich erinnere mich noch, wie ich den Cocktail wie verrückt mit einem Strohhalm gerührt habe, damit er nicht ganz so komisch aussah. Als der Cocktail bei ihr auf dem Tisch stand und ich zusah, wie sie ihn trank, fühlte ich mich so gut. Wir lachten noch Wochen danach darüber. Sie und mein Ex trennten sich übrigens ein paar Monate später.