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Umweltverschmutzung

Laut dieser Studie enthält alles aus dem Meer kleine Plastikteilchen

Forscher der Universität Gent haben herausgefunden, dass Meeresfrüchteliebhaber im Jahr bis zu 11.000 Plastikteilchen zu sich nehmen.

Fisch ist doch gut für dich, oder? Fühlst du dich nicht auch ein bisschen moralisch überlegen und gesundheitsbewusst, wenn du im Restaurant Wildlachs statt Steak mit Pommes bestellst?

Vielleicht solltest du diese Einstellung überdenken, denn eine Studie von Forschern an der Universität Gent, Belgien, ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Menschen, die regelmäßig Fisch und Meeresfrüchte essen, damit jährlich 11.000 Plastikteilchen verzehren. Diese kleinen Plastikteilchen setzen sich dann für längere Zeit im Körpergewebe fest und verursachen dort wahrscheinlich Langzeitschäden.

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Zersetztes normales Plastik und Mikroplastik – also kleinste Partikel, die in Toilettenartikeln, Kosmetika und anderen Produkten verwendet werden – stellen gleichermaßen ein Problem dar und Verbote dieser Kleinstteile werden daran wohl nichts ändern. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das meiste Plastik, das konsumiert wird – sogar bis zu 99 Prozent davon –, den Körper wieder verlässt. Das eine Prozent, das im Körper zurückbleibt, kann allerdings signifikante Gesundheitsprobleme verursachen.

Photo by Isaac Wedin via Flickr

Foto von Isaac Wedin via Flickr

Über 5 Billionen Teilchen Plastikmüll schwimmen heutzutage in den Weltmeeren und es ist keine Besserung in Sicht. Dr. Colin Janssen, Leiter der Studie, sagte gegenüber dem britischen Telegraph: „Die nächste Generation oder die nächsten zwei Generationen werden wahrscheinlich sagen: ‚Die haben uns den ganzen Plastikmüll hinterlassen. Wir leiden jetzt unter diesem Erbe.' Wir müssen etwas dagegen tun."

Plastikteilchen lassen sich nur schwer aus dem Meer entfernen. Laut Michael Gross), einem Wissenschaftsautor in Oxford, enden diese Plastik-Kleinstteile, „die dem ordnungsgemäßen Abfallstrom in Recycling und Müllverbrennungsanlagen sowie Müllkippen entweichen, früher oder später in den Meeren." Und weiter: „Meeresvögel mit Mägen voller Plastikmüll und in Plastiktüten verhedderte Schildkröten sind zum Symbol für die Verschmutzung der Meere geworden, aber die Auswirkungen im kleineren, weniger sichtbaren Maßstab sind viel gravierender – und die Wissenschaft beginnt gerade erst, sich mit diesem Problem zu befassen."

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In ihrer Studie haben Forscher des Labors für Umwelttoxikologie an der Universität Gent Plastik-Mikropartikel im Gewebe von Muscheln in der Nordsee gefunden. Die Nordsee gilt als hochverschmutzt. „Pro Muschelportion, das sind etwa 300 Gramm Muschelfleisch, nimmt der Körper 300 Plastikstücke auf", schreiben die Forscher.

Zum Ende dieses Jahrhunderts könnten Meeresfrüchteliebhaber bis zu 780.000 Plastikteile im Jahr aufnehmen – 4.000 davon würden über ihren Verdauungstrakt in ihren Körper gelangen, sagen sie.

Dr. Janssen sagte gegenüber Sky News, dass weiterhin viele Fragen offen bleiben: „Jetzt, da wir wissen, dass sie in unseren Körper gelangen und dort für eine Weile bleiben, müssen wir wissen, wohin sie gehen. Werden sie in Gewebe eingeschlossen und vom Körper vergessen oder verursachen sie Entzündungen oder andere Dinge? Entweichen Chemikalien aus diesen Kunststoffen und verursachen Vergiftungen? Wir wissen es nicht und wir müssen es wissen."

Vielleicht willst auch du die Antworten abwarten, bevor du dir die nächste Meeresfrüchteplatte gönnst.