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Warum Bienen in der Nähe von Maisfeldern sterben

Um die Pflanzen schon bei der Aussaat zu schützen, verwenden viele Bauern trockengebeiztes Saatgut mit Neonicotinoiden, laut Hersteller unbedenkliche Insektizide. Dass das offensichtlich schädlich für umliegende Bienevölker ist, wurde jetzt erstmalig...

Schon lange machen amerikanische (und nicht nur die) Bienenzüchter Pestizide für das Massensterben ihrer Bienen verantwortlich. Jetzt erhalten erstmals zwei Imker Schadenersatz, deren Bienen nachweislich durch Neonicotinoide, die zu den am meisten genutzten Insektiziden weltweit gehören, erhebliche Schäden erlitten haben. Möglich wird das durch ein Gesetz, das als erstes seiner Art in Minnesota 2014 in Kraft getreten ist. Wie das Landwirtschaftsministerium des US-Bundesstaates festgestellt hat, wurden die giftigen Wirkstoffen von umliegenden Maisfeldern zu den Bienenschwärmen geweht und haben zahlreiche von ihnen getötet.

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Bei diesem ungewöhnlichen Gesetz haben die Imker einen Anspruch auf Entschädigung vom Staat, wenn ihre Bienen „von Pestiziden vergiftet werden". Laut Gesetz muss ein intensives Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, bei dem tote Bienen auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln getestet werden. Danach folgt ein schriftlicher Bericht und wenn es darin heißt, dass die Bienen durch Pestizide gestorben sind, dann muss der Staat dem Imker den Marktwert der betroffenen Bienen zurückerstatten.

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Bis jetzt gelang es noch nicht, zu beweisen, dass Pflanzenschutzmittel tatsächlich Bienen töten. Jetzt haben die Imker erstmals seit 2014 Recht bekommen. John Peckham vom zuständigen Landwirtschaftsministerium meinte gegenüber dem Star Tribune: „Das sind unsere kompliziertesten Fälle."

Senator Rick Hanson, der sich für das Gesetz eingesetzt hatte, meinte zu dem Fall: „Das ist das erste Mal, dass ein Bundesstaat klar feststellt, dass Neonicotinoide schädlich für Bienen sind. Sobald ein Staat Schadenersatz zahlen muss, kann man das Problem nicht mehr leugnen."

In dem verhandelten Fall ging es genauer gesagt um Clothianidin, dass auch in Deutschland, wenn auch nur kurzzeitig, mit massivem Bienensterben in Verbindung gebracht wurde, allerdings weiter zugelassen ist. In den USA wird es als Saatgutbeizung für Mais und Sojabohnen verwendet, sodass die Samen schon im Boden gegen Schädlinge und Pilze geschützt sind, die sich in der Pflanze einnisten können. Wir haben den Hersteller des Insektizids, Bayer CropScience, um Stellungnahme gebeten, allerdings gab es bis jetzt noch keine Rückmeldung.

Jetzt untersuchen das Landwirtschaftsministerium von Minnesota und auch die Umweltschutzbehörde der USA, wie giftig diese Pflanzenschutzmittel sind. Gerade wenn Pestizidstaub aus trockengebeiztem Saatgut abgeweht wird, kann das extrem gefährlich für die Bienen werden, so einige Imker gegenüber dem Star Tribune.

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Die betroffenen Imker waren Pam Arnold, eine Bienenzüchterin, die auf ihrem Bio-Hof nähe Scandia fünf Bienenstöcke hält, und Kristy Allen, Gründerin der Honigfirma Beez Kneez. Allen weist darauf in, dass die Pestizide hier vollkommen legal eingesetzt werden dürfen. Samenbeizung gilt nicht als Einsatz von Pestiziden wie zum Beispiel das Besprühen der Pflanzen, weil die Bauern das gebeizte Saatgut schon fertig kaufen und es einfach nur aussäen. Gebeizt werden die Samen in einer gesonderten Fabrik.

Dieser Fall hat jetzt aber bewiesen, dass der Staub von gebeiztem Saatgut Bienen töten kann. „Ich kann es nicht fassen, dass ich für etwas vollkommen Legales vom Staat Schadenersatz erhalte", meint Kristy Allen. „Da läuft doch was verkehrt."