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Überfischung

Surfweltmeister Philip Köster über sein Profi-Leben und seine Liebe zum Meer

Philip Köster ist jung, gerade einmal 22 Jahre ist er alt. Und doch war er schon drei Mal Weltmeister. Ein Gespräch über seine spezielle Beziehung zum Meer.

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Wie hast du dich in das Meer verliebt, Philip Köster?

Ich bin quasi am Meer geboren, weil meine Eltern im Jahr 1980 von Hamburg nach Gran Canaria gezogen sind und an der Playa de Vargas eine Surf Schule eröffnet haben. Dort wohnen wir auch heute noch. 50 Schritte und ich bin im Wasser. Wenn man also täglich auf das Meer blickt, dann entwickelt man automatisch eine tiefe Beziehung zum Wasser. Mein Vater hat mir dann das Surfen beigebracht und während andere nach der Schule zum Fussballspielen gegangen sind, bin ich raus aufs Meer.

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Hattest Du schon mal Angst vor dem Meer?

Nein, eigentlich nicht. Ich habe viel Respekt vor dem Meer. Meine Eltern haben mir von klein auf beigebracht, mich richtig zu verhalten bei hohem Wellengang oder starker Strömung. Ich wurde beispielsweise auf Fiji öfter stark auf ein Korallenriff gedrückt und es hat lange gedauert, bis ich wieder auftauchen konnte. Das ist eine Stresssituation, da muss man absolut ruhig bleiben.

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Die Unterwasserwelt ist ja wie ein eigener Planet, mit eigenen Bedingungen, Kreaturen, Belastungen und Regeln. Welche Tiere findest Du im Ozean am interessantesten?

Da gibt es keine bestimmten Tiere, die mir besonders gefallen. Ich gehe öfter auf Gran Canaria tauchen, da freue ich mich über kleine Haie und alles, was dort zu sehen ist. Auf Maui schnorchel ich auch gerne und bin ganz nah bei den riesigen Schildkröten, das ist immer wieder ein besonderes Gefühl. Manchmal beim Windsurfen auf Hawaii springen Buckelwale recht nah neben mir aus dem Wasser, das ist ebenso ein tolles Erlebnis. Ich mag alles, was Unterwasser in seiner natürlichen Umgebung zu sehen ist.

Surfen ist ein komplexer Sport, bei dem man etwas von Gezeiten, Wind, Physik usw. verstehen muss. Was war die wichtigste – nicht sportliche Lektion – die Du gelernt hast.

Die wichtigste Lektion ist, sich in Geduld üben zu können. Denn wenn man vor Wettkämpfen steht, dann ist man auf den richtigen Wind und die Wellen angewiesen. Aber die lassen sich nun mal nicht zu einer bestimmten Uhrzeit bestellen. Deshalb muss man es schaffen, sich von lauen Wetterbedingungen nicht nervös machen zu lassen. Man muss warten können. Um dann auf die Minute fit zu sein.

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Man sagt von Dir, das Du auf dem „Next Level" surfst. Was machst Du anders als die anderen?

Next Level heißt ja auch New School. Ich habe das Wave Riding durch ganz neue und radikale Manöver weiterentwickelt. Das sind Moves, die es vorher auf diesem Niveau nicht gab. Ich habe gehört, dass viele Surffans stundenlang meine Videos geschaut haben, um sie zu erlernen.

Du hast beim Surfen schon viel erreicht, was sind deine (lang- und kurzfristigen) Ziele auf dem Wasser?

Ich möchte gerne meinen vierten Weltmeistertitel bei der aktuell laufenden PWA Worldtour gewinnen. Und ich möchte als erster Mensch der Welt den Triple Loop schaffen, also den dreifachen Salto mit dem Surfboard über Wasser.

Du bist Leistungssportler. Wie ernährst du dich, wenn Wettkampftage sind, wie ernährst du dich, wenn du nicht trainierst.

Zuerst einmal trinke ich keinen Alkohol. Auch nicht, wenn ich einen Titel gewonnen habe. Nicht aus Zwang, sondern weil mir Alkohol nicht schmeckt. Ich esse möglichst fettarm und regelmäßig. Vor den Wettkämpfen mache ich es wie viele Profisportler, ich esse mehr Kohlehydrate, also Nudeln, um die nötige Power während der anstrengenden Heats zu haben. Dazwischen esse ich dann sehr gerne Fisch, aber ich gönn mir ab und zu auch mal eine Pizza.

Für Sportler ist es heute nicht mehr unbedingt üblich, eine Haltung zu einem Thema zu entwickeln. Du positionierst dich jetzt zum Fischfang. Wie kam es dazu?

Wie ich zu Beginn des Interviews schon sagte, ich bin am Meer aufgewachsen. Es ist quasi mein Arbeitsplatz und deshalb liegt mir das Ökosystem des Meeres sehr am Herzen. Auch leben wir hier in Vargas sehr umweltbewusst. Nur mit Strom aus unserer Solaranlage auf dem Dach und von einem kleinen Windrad. Als mich die Marke followfish angesprochen hat, bei solch einer Kampagne mitzuwirken, war ich sofort interessiert. Zum einen weil die Marke nur nachhaltig gefangenen Fisch verkauft. Also zu den Guten gehört. Zum anderen, weil wenige Marken eine Kampagne gegen einen ökologischen und gesellschaftlichen Missstand fahren. Ich finde, das hat Unterstützung verdient.