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Street Food

Warum du deinen Job nicht kündigen und einen Food-Truck starten solltest

Wenn man anfängt auszurechnen, wie viele Burritos man verkaufen muss, um seinen neuen, glänzenden Airstream-Wagen abzubezahlen, wird einem ganz anders. Da kann man nur hoffen, dass sie verdammt gut schmecken.
Foto von star5112 via Flickr

Alle wollen auf den Street-Food-Zug aufspringen.

Aus Frustration über die Schichtarbeit in Restaurants wurde ich vor zwei Jahren, als Street Food gerade die Hälfte seines Booms erreicht hatte, Teil der Szene. Mit Dough Boys Pizza waren wir auf zahlreichen Festivals unterwegs und irgendwann landeten wir auf einer Liste der besten Pizzalokale in Großbritannien. Von tausend verkauften Pizzastücken pro Woche stiegen unsere Verkaufszahlen—wenn viel los war—plötzlich auf tausend pro Tag. Menschen lieben Pizza, das ist Fakt.

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Mit unserer Burger-Marke lief es ähnlich und mit unserem dritten Projekt, Fu-Schnikens, bei dem wir gedämpfte Brötchen, Ramen und Teigtaschen servieren, gewannen wir 2014 die British Street Food Awards.

So toll das auch klingt, ein Street-Food-Händler zu sein, ist harte Arbeit. Die Hochs sind fantastisch und die Tiefs furchtbar, besonders wenn man mit schlechtem Wetter kämpft (wie damals, als unser Stand weggeblasen wurde) oder wenn deine Mitarbeiter nach einer Schicht feiern gehen, sich betrinken, sich in einem Feld verlaufen und nicht zur Arbeit aufkreuzen (wahre Geschichte).

Das Gute an Street Food ist, dass es meistens ein sehr gutes Gericht gibt von jemandem, der genau weiß, was er tut. In Restaurants ist das oft anders. Meistens merkt man sofort, ob ein Verkäufer sein Gericht richtig lebt. Kein Schein, kein Bullshit—einfach nur ausgezeichnetes Essen.

Hier ist das Rezept für ein Street-Food-Business: Geh zum Großhändler, kauf ein paar gefrorene Brioches, vorgekochtes Fleisch, eine billige BBQ-Sauce und Krautsalat. Wirf alles zusammen und verkauf sie aus deinem alten Citroën Typ H für sechs Euro. Nenn dich „The Pork Dork". Boom: Street Food.

Hier ist das Rezept für ein Street-Food-Business: Geh zum Großhändler, kauf ein paar gefrorene Brioches, vorgekochtes Fleisch, eine billige BBQ-Sauce und Krautsalat. Wirf alles zusammen und verkauf sie aus deinem alten Citroën Typ H für sechs Euro. Nenn dich „The Pork Dork". Boom: Street Food. Weil Street Food so oft von so vielen Leuten ausgeschlachtet wurde, genauer gesagt von den „Brioche Warriors", wie ich sie gerne nenne. Ihre Theorie lautet: Leg Fleisch auf ein Brioche und verkauf es aus einem Wagen, das macht es irgendwie legitim, es als „Street Food" zu bezeichnen.

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Merkt irgendjemand den Unterschied zwischen dem und einem richtig guten Händler? Ich will es hoffen, aber wenn man bei einem Festival komplett besoffen ist, wahrscheinlich nicht.

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Wenn ich Pub-Ketten und Hotels mit einer „Street-Food"-Karte sehe, wird mir übel. Diese großen Konzerne erkennen einen Trend und wollen daraus Profit schlagen, indem sie eine schäbige Version ohne Seele servieren. Pulled-Pork-Arschlöcher. Hoffen wir nur, dass sie sich langweilen und sich irgendwann auf fermentiertes Seegras oder irgendeinen skandinavischen Trend stürzen.

Es gibt keine Regeln für Street Food und ich will euch nicht vorschreiben, dass ihr alles, was ihr verkauft, selbst machen müsst. Es hängt davon ab, wie viel Leidenschaft man für das Essen hat, das man zubereitet. Wenn man schon die Kurve schneidet, dann wenigstens so, dass die Qualität nicht darunter leidet. Anfangs machten wir die Brötchen für Fu-Schnikens selbst, mittlerweile kaufen wir sie bei einer tollen, kleinen chinesischen Bäckerei. Diese Jungs produzieren tausende davon und bei den Mengen, die wir brauchen, sind wir froh, dass wir einen Spezialisten gefunden haben, der eine konstante Qualität liefert und wir uns massenhaft Zeit sparen.

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Fu-Schnikens gedämpfte Brötchen. Foto mit freundlicher Genehmigung von Tom Joy.

Das Dasein als Street-Food-Verkäufer lässt in den Köpfen der meisten Leute ein romantisches Bild erscheinen. Dafür ist unter anderem Kiss the Cook – So schmeckt das Leben! verantwortlich. Es ist ein toller Film, aber man sieht nie, wie der Hauptdarsteller damit umgeht, wenn seine Mitarbeiter einfach nicht auftauchen, sein Wagen im Regen untergeht oder wenn ihm nach der Hälfte der Zeit auf einem Festival das Gas ausgeht.

Die Leute sehen, wie man sein wunderbares Essen—an einem der seltenen sonnigen Tage—an seine strahlenden Kunden verkauft. Das ist genug, um Grafikdesigner, Vertreter und Lehrer dazu zu bringen, ihren Job zu kündigen, einen Geschäftsplan zu schreiben, einen Kredit aufzunehmen und ins kalte Wasser zu springen.

Mutig. Wenn man erst mal anfängt auszurechnen, wie viele Burritos man verkaufen muss, um seinen neuen, glänzenden Airstream-Wagen abzubezahlen, wird einem ganz anders. Da kann man nur hoffen, dass sie verdammt gut schmecken.

Die Moral der Geschichte lautet, man sollte in allem, was man tut, sein Bestes geben. Wenn du minderwertiges Zeug verkaufst, wirst die Konsequenzen spüren und dein Citroën wird innerhalb eines Jahres auf eBay landen. Kenn dein Essen, mach deinen Job mit Leidenschaft und gib dein Bestes. Wenn nicht, hast du schon verloren.

Aufgezeichnet von Kate Feld.