FYI.

This story is over 5 years old.

Kaffee

Durch schlechte Ernten ist jamaikanischer Blue Mountain Kaffee oft billiger Shit

In Jamaika und im Ausland versuchen skrupellose Hoteliers und Händler minderwertige Kaffeebohnen als den hoch geschätzten und teuren Blue Mountain-Kaffee zu verkaufen. Eine Kaffee-Sondereinheit geht der Sache jetzt auf den Grund.
Photo via Flickr user David Joyce

Die Razzien können tagsüber oder in der Nacht passieren. Jamaikanische Polizisten in Zivil stürmen ein Hotel, eine Pension oder einen Laden, irgendwo im Land, um zu inspizieren, ob der Kaffee auch das ist, als was er verkauft wird.

Laut Berichten werden minderwertige Kaffeebohnen als die berühmte—und teure—Sorte Blue Mountain verkauft.

„Keiner wird verschont bleiben", sagte Delano Franklyn, Vorsitzender der Behörde. „Unsere zufälligen Besuche können überall, zu jeder Zeit in Jamaika passieren."

Anzeige

Jamaikas Blue Mountain-Kaffee ist einer der wertvollsten Exportwaren des Landes, die an die USA um ca. 45 Euro pro Pfund und an Japan, Importeur von 70 Prozent der gesamten Ernte des Landes, sogar um fast 59 Euro pro Pfund verkauft wird. Der Kaffee wird auf der gleichnamigen Gebirgskette im Osten des Landes, nördlich von Kingston angebaut. Die Höhenlage—zwischen 550 und 1700—und der kühlende Nebel, der vom karibischen Meer aufsteigt, entschleunigen die Entwicklung der sogenannten Kaffeekirsche, die die Bohne enthält. So hat die Frucht mehr Zeit, die Aromen zu entwickeln, für die der Kaffee so sehr geschätzt wird. Geerntet, geröstet und gebraut hat der Blue Mountain-Kaffee ein geschmeidiges, fruchtiges und säuerliches Aroma, ohne bitter zu sein.

Durch den Coffee Industry Regulation Act des Coffee Industry Board wird kontrolliert, welche Produzenten das weltweit geschützte Gütesiegel Blue Mountain verwenden dürfen. Schon seit Jahren sind Fälschungen im Umlauf: In Jamaika werden minderwertige Kaffeebohnen als Blue Mountain verkauft und ausgeschenkt und im Ausland bieten Kaffeeketten „Mischungen" an, die die wertvolle Kaffeesorte enthalten, ohne anzugeben wie viel davon. Gefälschter Blue Mountain ist zwar kein neues Problem, in den letzten Monaten ist es jedoch besonders schlimm geworden", sagt Franklyn.

„Es ist ein riesengroßes Problem", sagte er.

Wenn gefälschter Kaffee entdeckt wird, wird er sichergestellt, sagte Franklyn, und dann kann die Behörde entscheiden, ob sie rechtliche Schritte gegen das Unternehmen einleitet oder nicht. Laut des Coffee Industry Regulation Act können Einzelpersonen, die in den illegalen Handel von Blue Mountain involviert sind, mit umgerechnet bis 490.000 Euro oder mit einer Haftstrafe von bis zu sechs Monaten rechnen.

Grund für so viel gefälschten Blue Mountain ist die schlechte Ernte: Durch Trockenperioden, einer Epidemie der Kaffeekrankheit Kaffeerost sowie des Kaffeekirschenkäfers ist der Export des Landes von 12,25 Millionen Euro im Vorjahr auf 11,7 Millionen US-Dollar gesunken.