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Gesundheit

Wir alle belügen uns darüber, wie viel wir essen

Alles nur weil: Betrunkene Kalorien zählen nicht.
Photo via Flickr user Kate Ter Haar

Wenn niemand gesehen hat, wie du die Schokoladentafel weggeputzt hast, dann ist es auch nicht wirklich passiert. Das Dürüm um 3 Uhr morgens an der Nachtbushaltestelle? Betrunkene Kalorien zählen nicht. Und diese Packung Chips beim Filmabend zählt ja auch nur so halb. Schließlich musstest du heute die letzten 30 Meter zur Bushaltestelle beinahe rennen. Beinahe.

Vielleicht solltest du noch einmal in dich gehen. Ein neuer Bericht des Behavioural Insights Team (BIT) —einer britischen Forschungsorganisation im Bereich Sozialpolitik—suggeriert nämlich, dass die Unterschlagung konsumierter Kalorien in landesweiten Umfragen (also nicht zugeben, wie viele Kekse du aus der Packung wirklich gegessen hast) der Grund ist, warum Briten—aber ziemlich sicher nicht nur die—an Gewicht zunehmen.

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Die frisch veröffentlichte Studie geht davon aus, dass Briten im Schnitt 30 bis 50 Prozent mehr Kalorien zu sich nehmen, als in den offiziellen Statistiken der National Diet and Nutrition Survey (NDNS) und der Living Costs and Food Survey (LCFS) angegeben wird. Das sind etwa 1.000 Kalorien pro Person und Tag, die noch mal auf die angegebenen 2.000 Kalorien draufkommen.

OK, so ein zweites Frühstück oder der kleine Vorabendsnack sind schon mal schnell vergessen.

Für ihre Untersuchung schauten sich die Forscher des BIT die Statistiken der NDNS und LCFS an, laut derer die Menge des konsumierten Essens angeblich sinkt.

Überraschenderweise—es gibt inzwischen immerhin mehr fettleibige als untergewichtige Menschen auf dieser Welt die NDNS „eine stetige Reduktion des Kalorienkonsums mit durchschnittlich 1972 Kalorien zwischen 2000 und 2001 bis hin zu 1862 Kalorien zwischen 2011 bis 2012" an.

Die LCFS—dort wird erfragt, wie viel und was für Essen in Geschäften gekauft und wie viel Geld in Restaurants ausgegeben wird—hatte ähnliche Ergebnisse veröffentlicht. Die Statistiken zeigen „einen durchgängigen Rückgang, der gekauften Kalorien an, bis hin zu durchschnittlich täglich 2192 Kalorien 2013." Das sind 6,8 Prozent weniger als noch 2000.

Mithilfe von Statistiken der Health Survey for England argumentiert das BIT allerdings, dass das Durchschnittsgewicht der Briten in den letzten 20 Jahren stetig gestiegen ist.

„Die angegebene Menge der konsumierten Kalorien ist zu gering, um unser aktuelles Gewicht halten zu können—selbst wenn man sich so wenig wie möglich bewegen würde. In anderen Worten: Wenn wir so wenige Kalorien zu uns nehmen würden, würden wir im Landesdurchschnitt Gewicht verlieren und nicht zunehmen", heißt es in dem Bericht.

Forscher des BIT geben mehrere Gründe dafür an, warum bei der Angabe der gegessenen Menge geschummelt wird. Dazu gehört unter anderem ein Anstieg des beiläufigen „Snackens" und die wachsende Diskrepanz zwischen den Referenzdaten, anhand derer die Kalorien berechnet werden, und der tatsächlichen Portionsgrößen.

Kampagnen wie Change4Life oder Couch to 5k konzentrieren sich in ihrem Kampf gegen Übergewicht vor allem auf sportliche Betätigung und Bewegung. Die Forscher des BIT hoffen allerdings, dass ihre Studie den Menschen zeigt, dass eine Reduktion der Kalorienaufnahme mindestens genau so wichtig ist: „Auch wenn Bestrebungen, die sportliche Betätigung anzukurbeln, einen Teil der Behandlung von Übergewicht darstellen sollte, sollte das nicht von der Tatsache ablenken, dass eine Reduktion der Kalorienaufnahme genau so wichtig ist."

Tja, dagegen lässt sich wenig sagen. Auch wenn du Samstagnacht auf der Tanzfläche die schönsten Kästchen baust, ist die anschließende Dönerbox damit noch lange nicht ausgeglichen. Und übrigens: Die Kalorien von deinem deftigen Katerfrühstück mit Käserührei, Bacon und Buttertoast zählen auch.