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Erotik

Dieser BDSM-Food Blog verbindet Fetisch mit Kochen

See Mistress Cook ist ein Food Blog für alle, die sich für Essen genauso wie für Lack, Leder und Seile begeistern können.

Essen und Sex sind untrennbar miteinander verbunden—nicht nur wegen der rohen Sinnlichkeit der beiden Dinge, sondern sehr oft auch im wörtlichen Sinne. Wir müssen nur an die Deli-Szene in Harry und Sally denken oder der Bikini aus Schlagsahne in Varsity Blues, der mit Sicherheit zahlreiche junge Mädchen zu ihren eigenen Sahne-Verführungsversionen inspiriert hat. Weniger erforscht—zumindest in der Öffentlichkeit—ist die Kombination von Kochen und Fetischismus, aber der Blog See Mistress Cook will das jetzt ändern.

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Der Blog wurde von der 25-jährigen Mistress Blunt, die sich selbst als „Fotografin, Autorin, Domina und Hedonistin" beschreibt, gegründet und schafft eine Verbindung zwischen hausgemachten Mahlzeiten und der unkonventionelleren Seite von Erotik. Na gut, es kommt vielleicht ein bisschen darauf an, wen man hier als Maßstab nimmt, aber man kann doch mit gutem Gewissen sagen, dass es im World Wide Web hunderttausende Food Blogs gibt, von denen nur sehr wenige gebratene Foie gras mit Apfel-Cidre und französischer Zwiebelsuppe mit Entenfett neben knienden nackten Frauen, die nach Schokoladenpudding flehen, und Leder-Daddys, die in Chaps und mit freiem Hintern vor dem Grill stehen, zeigen.

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Wie es der Slogan des Blogs „Let me whip something up for you" so schön auf den Punkt bringt, kommt Humor nicht zu kurz und der Blog nimmt sich selbst nicht immer ganz ernst. Mistress Blunt ist in der landwirtschaftlich starken Region Upstate New York aufgewachsen und absolvierte eine fünfjährige Ausbildung zur Domina im BDSM-Chateau La Domaine Esemar, wo Essen eine wichtige Rolle spielt. Sie ist also nicht nur Expertin, wenn es um Fetische und Erotik geht, sondern auch in der Küche.

Im Interview beantwortet uns Mistress Blunt einige Fragen über die Anfänge ihres Blogs, worum es für sie geht und was sie mit ihrem Blog für die Fetisch-Community erreichen will.

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MUNCHIES: Hallo, Mistress. Erzähl uns etwas über deine Vergangenheit und deine Anfänge—einerseits in der Küche, andererseits mit BDSM. Mistress Blunt: Ich hatte immer schon eine sehr intime Beziehung zu Essen. Es hat etwas sehr Behagliches und Fürsorgliches für mich. Ich hatte ziemlich Glück—in meiner Kindheit gab es jeden Abend ein selbst gekochtes Abendessen. Als ich mich—zuerst aus persönlichem Interesse—für Fetische zu begeistern begann, stieß ich auf La Domaine, wo sehr viel darauf geachtet wird, was man seinem Körper zuführt. Der Körper wird als Hilfsmittel für Dienste jeglicher Art betrachtet. Es wird sehr darauf geachtet, was in den eigenen Körper gelangt. Dort habe ich auch gelernt, beim Kochen mehr meiner Intuition zu folgen, anstatt mich streng an Rezepte zu halten.

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Wie triffst du und wie wählst du die Leute aus, die auf deinem Blog gefeatured werden? Ich bin in Upstate New York aufs College gegangen und einige meiner Freunde waren Bauern. Sie hatte eine besondere Beziehung zu Essen, die es in der Stadt nicht gab. Als ich wegzog, vermisste ich das selbst angebaute Essen und diese persönliche Verbindung mit dem, was ich meinem Körper zuführe. Ich meldete mich für eine Biobox an und bekam all dieses Obst und Gemüse zugeschickt, mit dem ich nichts anfangen konnte. Zur gleichen Zeit tastete ich mich in der Fetisch-Welt vor. Bis dahin war es für mich etwas Privates gewesen, aber da ich begann, mich öffentlich damit zu beschäftigten, traf ich immer mehr Leute. Ich bin keine große Partygängerin—ich gehe nur selten feiern—, echte, intime Unterhalten mit Menschen interessieren mich viel mehr. Durch den Blog begann ich, Fetische auf eine neue Art und Weise zu erkunden.

Wann hast du mit dem Blog angefangen? Ich glaube, das war vor zwei Jahren. Ich hoffe, dass er immer größer wird. Es macht mir immer mehr Spaß, daran zu arbeiten und ich treffe immer mehr großartige Leute, von denen ich viel lerne.

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Wer ist dein Zielpublikum? Momentan spielt es sich hauptsächlich in der Fetisch-Community ab. Ich glaube, die Besucher sind hauptsächlich Freunde von Freunden, die auf dem Blog gefeatured werden. Ich habe aber auch einige Freunde außerhalb der BDSM-Community, die den Blog gerne besuchen und ihn ihren Freunden zeigen, die ebenfalls nicht Teil der Szene sind. Von ihnen habe ich sehr viel positives Feedback bekommen, vor allem wenn es darum geht, Fetischismus aus den Kellern zu holen und verschiedener Leute auf vielfältigere Art zu porträtieren.

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Bringt jeder, der auf dem Blog gefeatured wird, seine eigenen Rezepte mit? Ich betrachte jeden Post als eine Kollaboration, es kommt also sehr darauf an, mit wem ich zusammenarbeite. Manche Leute können nicht kochen, also koche ich für sie. Manche möchten ein Familienrezept vorstellen. Normalerweise bespreche ich das mit der jeweiligen Person im Vorfeld, um herauszufinden, was am besten funktioniert. Aber ich versuche immer einen Weg zu finden, ihre persönlichen Fetisch-Interessen mit dem, was wir kochen und wie wir es essen, auf irgendeine Art zu verbinden.

Mir ist aufgefallen, dass es auf dem Blog einige Posts über Nahrungssuche gibt. Der Master des La Domaine, des BDSM-Hauses, in dem ich meine Ausbildung gemacht habe, hat 30 Jahre Erfahrung im Bereich der Nahrungssuche, besonders mit Pilzen—und die mag ich besonders gerne. Ich glaube, es gibt dort einen ganzen Kühlschrank mit Pilzen, die sie gesammelt haben. So etwas geht in der Stadt einfach nicht, wenn ich aber aufs Land fahre, suche ich sehr gerne in der Natur nach Essen.

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Viele Posts auf deinem Blog haben ein extrem aufwändiges Setup. Spielt Humor bei euren Shootings eine wichtige Rolle? Sex und BDSM wird in der Popkultur oft als viel zu ernste Sache dargestellt, und so ist Sex in Wahrheit überhaupt nicht. Alles passiert mit einer Leichtigkeit und es hat etwas sehr Verspieltes. Meine Freundin Margot ist superwitzig, das Shooting mit ihr hat also Spaß gemacht. AndraPoloutropon ist zwar nicht wirklich auf den Bildern zu sehen, nur seine Knie und sein Hinterkopf, aber er ist ein sehr talentierter Fesselungskünstler. Margot spielt gerne den Welpen, also haben wir ihre beiden Fetische miteinander verbunden. Ihr war es wichtig, dass seine Fähigkeiten und Techniken mit dem Seil sichtbar sind, deshalb war dieses Shooting ziemlich aufwändig.

Welche Elemente der Fetisch-Kultur und der Community möchtest du am meisten auf deinem Blog repräsentieren? Ich lege sehr viel Wert darauf, die Vielfalt der Community darzustellen. Ich möchte die Leute, die verschiedenen Kulturen, denen sie angehören, und ihre persönlichen Interessen porträtieren und was sie in die Fetisch-Welt geführt hat. Das Problem mit dem Fetischismus in der Popkultur liegt darin, dass die Leute nur diese zweidimensionalen Charaktere in glänzenden Latexanzügen sehen. Die komplexen Identitäten der Leute innerhalb der Community zu zeigen, ist mir deshalb sehr wichtig. So oft werden Leute mit Fetischen fälschlicherweise als Opfer von Traumata dargestellt, oder ihnen wird unterstellt, dass sie ein Problem damit haben, sich selbst als ausgewogenes menschliches Wesen wahrzunehmen.

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Definitely. Thanks for talking with us.