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Eiswagen

Eisbrecher: Die Polizei versucht, Herz und Hirn der Menschen mit Eis zu gewinnen

Dein Freund und Eisverkäufer. Die Polizei versucht mit ungewöhnlichen Methoden, vertrauen zurückzugewinnen.
Bild via Imago

Die Polizei dein Freund und … Eisverkäufer?

Das scheint zumindest das neue Motto der Polizei in Halifax im US-Bundesstaat Virginia zu sein: Sie kontrollieren ahnungslose Autofahrer, ob sie sich an einem heißen Tag auch ja ein Eis dabei haben, und wenn nicht, helfen sie galant aus:

https://youtu.be/tUw7C02N8bY

Und auch in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri scheinen Strafverfolgungsbehörden Eis für sich entdeckt zu haben, seitdem sie eine neue Initiative gestartet haben, um das Verhältnis zu den Einwohnernzu verbessern.

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Für ihre Aktion „Operation Polar Cops" hat die Polizei von St. Louis letzten Monat ihre Flotte um ein neues Fahrzeug erweitert: ein blau-weißer Eiswagen, mit dem sie kostenlose, kühle Leckereien an die Bewohner der Stadt verteilen.

Children of #StLouis boys and girls club first to receive ice cream from police run ice cream truck. pic.twitter.com/4qZzmRdpYN

— Ashley Lisenby (@aadlisenby) July 26, 2016

„Wir als Strafverfolgungsbehörde haben erkannt, dass wir Brücken bauen müssen. Es ist noch wichtiger als je zuvor, mit den Bürgern in Kontakt zu treten und Vertrauen aufzubauen", meint Police Commissioner Sam Dotsan in einer Presseerklärung gegenüber MUNCHIES.

„Operation Polar Cops ist eine einzigartige Möglichkeit, um auch unsere jüngsten Bürger zu erreichen. Dieses Projekt hat ein einfaches Ziel: Wir wollen die Polizeibeamten in einer lockeren Atmosphäre als Vorbilder vorstellen."

Der Eiswagen hat 16.000 Dollar gekostet, die allein durch Spenden an die Polizei aufgebracht wurden. Prairie Farms, ein Hersteller von Milchprodukten aus dem Mittleren Westen, hat zudem zugesagt, 6.000 Eis zu spenden.

Organizers of police run ice cream truck say effort will build connections with children, community. #StLouis pic.twitter.com/xYXoJ4bJmT — Ashley Lisenby (@aadlisenby) July 26, 2016

Dr. Flint W. Fowler, Vorsitzender der Boys & Girls Clubs of Greater St. Louis, die Jugendliche fördern und unterstützen, meint dazu: „Damit unsere Viertel für alle sicher sind, ist es notwendig, dass Bürger und Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten. Es ist gut zu wissen, dass unsere Polizeibehörde nach neuen Wegen sucht, um einen Draht zu den Jugendlichen zu finden."

Die Operation Polar Cops kommt zu einer Zeit der schlimmsten Rassenspannungen seit den frühen 90er-Jahren: 2014 wurde Michael Brown in einem Vorort von St. Louis, in Ferguson, erschossen, woraufhin es zu gewalttätigen Ausschreitungen kam. Kürzlich gab es zwei weitere Fälle, in denen Schwarze durch Polizisten gestorben sind, die in den Medien viel Aufmerksamkeit erregt haben: Alton Sterling in Louisiana und Philando Castile in Minnesota. Seitdem wird vermehrt eine Demilitarisierung der Polizeikräfte und eine bürgernahe Polizeiarbeit gefordert.

Bis jetzt lässt sich noch nicht absehen, ob die Operation Polar Cops erfolgreich sein wird, aber vielleicht kann so das Eis gebrochen werden und ein Dialog zwischen Bürgern und Polizei entstehen.