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Käse

Wissenschaftler haben vielleicht herausgefunden, warum Franzosen von Käse nicht dick werden

Käse könnte dir helfen, Gewicht zu verlieren und deinen Metabolismus zu stärken. Her mit dem Brie?!

Das „französische Paradox" treibt schon seit geraumer Zeit alle nicht-Franzosen um den Verstand. Wie zur Hölle schaffen unsere Nachbarn es nur, eine derartig fettreiche, so-was-von-nicht-Paleo-Diät zu halten—reich an Brot, Brie und Bordeaux—und dabei weiterhin so rank und schlank zu bleiben, dass der Anteil der übergewichtigen Bevölkerung, trotz eines Anstiegs in den letzten Jahren, noch weit unterhalb der Zahlen für die USA und Deutschland liegt?

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2011 waren 14 Prozent der Erwachsenen in Frankreich stark übergewichtig—2001 waren es noch 8 Prozent. Das mag vielleicht hoch klingen, aber verglichen mit den 23 Prozent in Deutschland und den 35 Prozent in Amerika, scheint Frankreich noch ziemlich gut in Form zu sein—und das, obwohl gerade in den USA geraten wird, viele der Lebensmittel zu vermeiden, die den Franzosen lieb und teuer sind.

Eine neue Studie, die kürzlich im Journal of Agricultural and Food Chemistry erschienen ist, legt nun nahe, dass der Schlüssel zum französischen Paradox im Fromage liegen könnte. Das Geheimnis dahinter, so scheint es, ist etwas, dass sich „Käsestoffwechsel" nennt.

Moment mal … Käse? „Fleisch und Käse können so schädlich wie Rauchen sein", warnen Zeitschriften wie Women's Health und zitieren dabei eine Studie, die ein erhöhtes Krebsrisiko auf tierische Proteine zurückführt. One Green Planet wiederum gibt zu bedenken, dass Käse Amerikas Hauptquelle für gesättigte Fettsäuren geworden ist, und das Physicians Committee for Responsible Medicine—ein Zusammenschluss von Ärzten, die sich für eine rein pflanzliche Ernährung aussprechen—gibt an, dass Käse „vollgestopft mit Fett, Natrium und Cholesterin ist." Wie kann es also bitte sein, dass der regelmäßige Verzehr von Camembert dabei helfen soll, die Hüften schmal und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf einem Minimum zu halten?

Dänische Wissenschaftler der Universität von Kopenhagen und der Universität Aarhus meinen nun, die Antwort gefunden zu haben. Sie verglichen die Urin- und Stuhlproben von 15 gesunden männlichen Teilnehmern einer Studie. Diese hatten entweder Milch oder Käse auf ihrem Speiseplan, oder Butter aber keine anderen Milchprodukte. Sie fanden heraus, dass die Käse-Esser über eine andere Zusammenstellung von Darmbakterien verfügten, die reicher an Butyrat war—einer entzündungshemmenden Fettsäure, die beim Verdauungsprozess entsteht. Hohe Butyrat-Werte haben schon in der Vergangenheit gezeigt, dass sie die Cholesterin-Aufnahme mindern, den Stoffwechsel verbessern und vor Übergewicht schützen können.

Da die Versuchsgruppe aber sehr klein war und die Studie zum Teil von der Danish Dairy Resaearch Foundation finanziert worden war, ist es unerlässlich, weitere Forschung in diesem Bereich zu betreiben, bevor irgendwelche Schlüsse darüber gezogen werden können, inwiefern der Verzehr von Käse—und welcher Sorten Käse—sich positiv auf das eigene Gewicht auswirken kann. Es ist auch schon länger bekannt, dass die Zusammenstellung unserer Darmbakterien damit zu tun hat, wie unsere Körper Appetit regulieren und Fett einlagern, bzw. nicht einlagern.

Du brauchst jetzt aber nicht damit anzufangen, deine Pasta oder deine Pizza mit extra Parmesan zu verfeinern und dann großartige Resultate zu erwarten. Ältere Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sich vor allem Blauschimmelkäse positiv auf die Darmflora und die körpereigenen Alterungsprozesse auswirkt. Und wie so oft empfiehlt es sich auch hier, das Ganze stilgerecht zu praktizieren: Am besten genießt du eine Scheibe Käse also mit etwas Obst und Rotwein. Letzterer ist—wie du bestimmt schon weißt —ein weiteres urfranzösisches Produkt, dem zahlreiche positive Eigenschaften zugeschrieben werden.

Nicht ganz vergessen werden sollte bei der ganzen Sache aber auch, dass die Franzosen anscheinend verstanden haben, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist.