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Traumjob

5 Gründe, warum der Nutella-Job gar nicht so toll ist, wie du dir das vorstellst

Ferrero sucht einen Nutella-Tester. Aber diesen Job willst du gar nicht.
Foto: Chris Liverani | Unsplash | CC0

Dieser Artikel stammt aus unserer Redaktion in Zürich.

Den perfekten Traumjob gibt es nicht. Einen Haken findest du immer, und wenn es bloss die Tatsache ist, dass wir überhaupt einer Arbeit nachgehen müssen, um in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Weil konventionelle Jobs aber meistens von vornherein nicht in die Kategorie "Traumjob" fallen, stürzen wir uns kollektiv auf unkonventionelle Tätigkeiten. Das mag für manche eine griechische Insel sein, auf der du dich für Kost, Logis und Karma um herrenlose Katzen kümmerst. Für andere ist es ein Job in der Nutellafabrik.

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Das Inserat für die Arbeit als Nutellatester ging in den letzten Tagen um die Welt. Viele Medien berichteten über den Job mit angeblichem Zuckerguss: Im italienischen Alba sollen statt firmeninternen Experten neuerdings Leute wie du und ich dafür sorgen, dass unser geliebter Haselnussaufstrich für immer das beste sein wird, das es je auf eine Scheibe Brot schaffte. Doch nicht alles, das glänzt, ist so golden wie die Sicherheitsfolie auf einem ungeöffneten Nutellaglas.


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Mit dem Jobangebot stimmt nämlich so einiges nicht. Und obwohl wir kein Spielverderber sein wollen, nehmen wir diese Rolle trotzdem an und holen dich auf den Boden der Tatsachen zurück.

Du wirst dort gar kein Nutella essen

Tja, der Nutellatester, der hier gesucht wird, ist eben doch keiner. Laut dem offiziellen Jobangebot werden sogenannte sensorische Richter gesucht, die "lernen wollen, wie man Kakao, gehackte Haselnüsse und andere halbfertige Süsswaren schmecken kann". Zwar kommen diese Zutaten am Schluss in ein Nutella-Glas, süsser Brotaufstrich ist das aber noch keiner.

Du wirst dort keinen definitiven Job antreten

Während einem dreimonatigen bezahlten Trainingskurs kannst du dich als sensorischer Richter ausbilden lassen und lernen, wie man den Geruchs- und Geschmackssinn richtig einsetzt. Auch die Fähigkeit, "in Worte zu fassen, was bei einer Verkostung von Halbfertigprodukten wahrgenommen wird", lernst du in diesem Crashkurs. Aber nur geeignete Kandidaten werden mit einem Arbeitsvertrag beglückt. Der Rest guckt ins leere Nutellaglas.

Der Job ist in Italien – auf Italienisch

Um ein sensorischer Richter für Nutella-Hersteller Ferrero zu werden, kann man einen Umzug ins italienische Alba nicht umgehen. Das Städtchen liegt im Piemont, umgeben von berühmten Wein- und Obstanbaugebieten. Ansonsten besteht Albas Industrie neben Ferrero auch noch aus einer Firma, die als grösster Produzent von Kautschukbelägen und Bällen gilt. Na wenn das nicht wie eine coole, urbane Stadt klingt, in der man leben möchte. Dass in dieser Gegend Italienisch gesprochen wird, ist da bloss ein Ausschlusskriterium für alle, deren Kenntnisse dieser Sprache nur zum Bestellen einer Pizza reichen. Für alle anderen, die der Sprache der Amore mächtig sind: per favore continua a leggere.

Du wirst damit nicht reich

Eine Ernährung abseits der "halbfertigen Süsswaren" wird als Nutella-Tester wohl finanziell eher schwierig. Die Teilzeitstelle – solltest du sie nach dem Trainingskurs denn tatsächlich erhalten – beschränkt sich nämlich auf zwei Tage die Woche, für jeweils zwei Stunden. In Italien gibt es keinen gesetzlich verankerten Mindestlohn, durchschnittlich verdient man dort 2.585 Euro. Das ergibt bei einer 40-Stunden-Woche einen theoretischen Stundensatz von ungefähr 16 Euro. Bei vier Stunden in der Woche würden also rund 256 Euro (rund 289 Franken) auf deinem Konto landen.

Du unterstützt damit die Palmöl-Industrie

Warum sich das alles nicht unbedingt mit einem unbeschwerten Leben auf diesem Planeten verbinden lässt, haben wir bereits ausführlich hier, hier und hier beschrieben.

Sorry, dass wir deine Träume mit Füssen treten müssen, aber der nächste vermeintlich perfekte Job kommt bestimmt.

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