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Umwelt

Fische lieben es, Plastik zu essen – obwohl sie dadurch sterben

Fische essen lieber Plastik als Plankton. Das beeinträchtigt ihr Wachstum und ihre Fähigkeit, sich vor Fressfeinden zu schützen. Nahrhaft ist es auch nicht.

Plastik ist ein ziemlich dickes Problem: Nachdem bereits Anfang diesen Jahres das Weltwirtschaftsforum prognostiziert hat, dass in weniger als 40 Jahren mehr Kunststoff in unseren Ozeanen schwimmen wird als Fische, hat sich jetzt herausgestellt, dass die Fische ziemlich auf den Plastikmüll abfahren und ihn regelrecht verschlingen.

Forscher der Universität Uppsala in Schweden haben herausgefunden, dass immer mehr Fische sterben, weil sie Mikroplastik aufnehmen, und dass die Fische von den kleinen Plastikteilchen nicht genug bekommen können. Für Kunststoff verschmähen sie sogar ihre natürlichen Nahrungsquellen wie Plankton.

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Dieses Ernährungsverhalten, so die Forscher, beeinträchtigt das Wachstum und das natürliche Verhalten der Fische, sodass folglich mehr Fische sterben. Wenn man bedenkt, wie viel Plastik derzeit in den Ozeanen schwimmt—jährlich werden gut acht Millionen Tonnen im Meer entsorgt—, kann das fatale Auswirkungen haben.

Ein Co-Autor der jüngsten Studie, Professor Peter Eklöv, meint: „Erstmalig haben wir feststellen müssen, dass ein Tier bevorzugt Plastikpartikel frisst. Das ist besorgniserregend." Fische, die viel Plastik fressen, können nicht rechtzeitig auf Fressfeinde reagieren und sterben somit schneller.

Die Forscher haben zwar vorrangig Flussbarsche und ihre Larven untersucht, allerdings meint Oona Lönnstedt, eine weitere Autorin der Studie, dass dieses Problem nicht nur auf eine Fischart beschränkt ist:„Wenn Mikroplastikpartikel einen ähnlichen Einfluss auf die frühen Lebensformen anderer Arten haben und auch hier die Sterberaten steigen, hat das tiefgreifende Auswirkungen auf die Wasserökosysteme."

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Für alle, die mit dem Begriff Mikroplastik weniger anfangen können: Das sind Kunststoffteilchen, die kleiner als 5 Millimeter sind. Wenn in der Natur entsorgter Plastikmüll langsam durch Reibung und den Einfluss des Sonnenlichts in seine Einzelteile zerfällt, entstehen solche kleinen Plastikteile. Teilweise werden auch Mikroplastikpartikel in verschiedenen Kosmetikprodukten wie Seifen oder Zahnpasta eingesetzt. In den USA sind Mikrokügelchen in Kosmetikprodukten bereits in einigen Bundesstaaten verboten, einige Hersteller verzichten freiwillig auf sie und schwenken auf alternative Inhaltsstoffe um oder planen das zumindest.

Mikroplastik verbreitet sich immer mehr und das mit fatalen Konsequenzen, sofern nichts dagegen unternommen wird. Bis dahin essen wir wohl weiter Fisch gefüllt mit unserem eigenen Plastikmüll.