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Krankheit

5 Millionen Hühner sollen getötet werden, um der Ausbreitung der Vogelgrippe vorzubeugen

Die Keulung mag zwar nach einer extremen Maßnahme klingen, das Virus ist jedoch so tödlich, dass innerhalb 48 Stunden mehrere Millionen Tiere ausgelöscht werden könnten.
Hilary Pollack
Los Angeles, US

Vielleicht könnt ihr euch noch an die Gefahren der Vogelgrippe —a.k.a. H5N1—erinnern, vor denen zwischen 2005 und 2007 in den Medien gewarnt wurde, nachdem die Infektion die Geflügelindustrien in Asien, im Nahen Osten und in Europa erschüttert hatte. Der Virus verbreitet sich extrem schnell in industriellen landwirtschaftlichen Umgebungen, kann aber auch durch und von Wildvögeln übertragen werden. Die Ansteckungs- und Sterblichkeitsrate ist extrem hoch. Als 2007 das Virus in der Bernard Matthews Factory Farm in England ausbrach, resultierte das in der Keulung—dem freiwilligen Töten von Tieren, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern—von ca. 159.000 Truthähnen. Das klingt nach einer schwindelerregenden Zahl—stellt euch nur die ganzen Räume voller Vögel vor, die als präventive Maßnahme vergast werden—, bis ihr folgendes hört: In Iowa steht fünf Millionen Hühnern das gleiche Schicksal bevor.

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Gestern verkündete das amerikanische Landwirtschaftsministerium, dass eine Geflügelfarm in Osceola County den Ausbruch der Vogelgrippe bestätigte—der Erregerstamm H5N2—und dass eine Keulung durchgeführt werden muss, um das Virus unter Kontrolle zu halten. Bill Northey, Iowas Landwirtschaftsminister, sagte zum Des Moines Register: „Wenn man es mit einem solchen Ausbruch zu tun hat, muss man alles daran setzen, dass die Krankheit dort bleibt, wo sie ist."

Weitere 27.000 Truthähne wurden vergangene Woche in Buena Vista County, eingeschläfert, weil auch dort das gleiche Virus entdeckt wurde. Die Keulung klingt vielleicht nach einer extremen Maßnahme, das Virus ist jedoch so tödlich, dass ihm innerhalb 48 Stunden eine Schar von tausenden oder gar Millionen von Vögeln zum Opfer fallen könnte.

Aber wie verbreitet sich der Virus von einer Farm zur nächsten? Experten glauben, dass er sich über den Kot von Zugvögeln, die auf einer Farm landen und sich mit dem Virus anstecken, den Weg zu anderen, kilometerweit entfernten Farmen bahnen.

Die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention und das Gesundheitsministerium von Iowa merken in einer offiziellen Stellungnahme an, dass die Übertragung des Virus auf Menschen sehr unwahrscheinlich ist—besonders für die, die kaum oder gar keinen Kontakt zu Wildvögeln und Geflügel haben. Obwohl die beiden Behörden den Namen der Farm nicht nannten, bestätigen mehrere Quellen, dass es sich um die Eierfarm Sunrise Farms handelt, die Flüssig-Ei-Produkte zum Backen vertreibt und stolze zehn Prozent der eierlegenden Hühner in Iowa besitzt. Business Insider schreibt, dass aus unklaren Gründen uneinheitliche Zahlen der von der Keulung betroffenen Tiere im Umlauf sind: Während das amerikanische Landwirtschaftsministerium von 5,3 Millionen Hühner spricht, behauptet Sunrise Farms, dass sich nur 3,8 Millionen Hühner auf der Farm befinden.

Obwohl seit 2003 nur 650 Fälle von Vogelgrippe bei Menschen registriert wurden, waren Experten eine Zeit lang überzeugt, dass das Virus sich zu einer weltweiten Pandemie mit hunderten Millionen zivilen Opfern entwicklen könnte. Als die Verbreitung des Virus 2007 seinen Höchststand erreichte, starben 79 Menschen an der Krankheit, aber es kam nie zu der globalen Katastrophe, die viele befürchteten.