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Fisch

Wir sollten mehr kleinere Fische essen

Beutefische werden auf der ganzen Welt zu Fischmehl verarbeitet, das in Aquakulturen als Fischfutter für Lachs und Garnelen verwendet wird.
Photo via Flickr user pauljill

Früher wimmelte es in den Gewässern vor der amerikanischen Westküste nur so vor Sardinen. Menschen löffeln die kleinen, öligen Fische gerne aus Dosen und legen sie als Snack auf einen Cracker—genauso wie sie auch einige Spezies im pazifischen Ozean wie Lachs, Heilbutt oder Thunfisch gerne fressen, die sich auf der Nahrungskette weiter oben befinden. Irgendwann kam dann die Sardinenfischerei in Monterey und San Francisco auf, die beiden Weltkriege verstärkten den Bedarf an billigen Eiweißquellen und ein Großteil der kleinen Fische landete schon bald in den Konservenfabriken, die die kalifornische Küste säumte. Die Sardinenpopulation kollabierte und hat sich seither nicht mehr vollständig erholt.

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Meeresschützer der Westküste wollen verhindern, dass das traurige Schicksal der Sardinen auch anderen Fischen im Pazifik am unteren Ende der Nahrungskette wiederfährt. Jahrelang versuchte die Organisation Oceana die Fischerei-Manager zu überzeugen, die kleinen Fische zu retten, von denen sich die größeren Fische ernähren, von denen wir uns wiederum ernähren. Am Dienstag machten die Fischereien der Westküste einen entscheidenden Schritt in Richtung Schutz der sogenannten Beutefische, als das Pacific Fishery Management Council strenge Richtlinien für die Entstehung neuer kommerzieller Fischereien für Beutefische in allen bundesstaatlichen Gewässern von Washington, Oregon und Kalifornien einführte.

Das neue Gesetz schließt Spezies wie Hering, Stilt und bestimmte Tintenfischarten ein, die bisher noch nicht kommerziell gefischt werden, und macht es in der Zukunft schwieriger für neue Fischereien. Weil es oft kompliziert und aussichtslos sei, bereits überfischte Spezies wie Sardinen zu retten, erklärt der Manager der Pazifik-Kampagne Ben Enticknap, sei es viel wirkungsvoller, präventive Maßnahmen zum Schutz der Fische zu ergreifen.

„Diese Richtlinie dämmt das Fischen dieser Spezies ein", sagte er zu MUNCHIES. „Und wenn in der Zukunft eine neue Fischerei eröffnen will, muss sie zuerst beweisen, dass sie auch nachhaltig funktionieren kann."

Enticknap erklärte, dass Beutefische auf der ganzen Welt zu Fischmehl verarbeitet werden, das in Aquakulturen als Fischfutter für Lachs und Garnelen verwendet wird.

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„Diese Art der Verwendung benötigt ein hohes Volumen, die Fische haben aber nur geringen Wert", sagte er. Stattdessen sollten die Fische in ihrer natürlichen Rolle gelassen werden, als Nahrung für Spezies, die Menschen gerne essen—wie Thunfisch— und die gut für Fischereien sind, weil sie zu einem höheren Preis verkauft werden können.

„Für bereits existierende Fischereien ist der Wert der Beutefische doppelt so hoch, wenn man sie im Wasser lässt", sagte Enticknap.

Wir sollten kleine Fische wie Sardinen und Sardellen essen, anstatt sie zu Fischmehl zu verarbeiten.

Enticknap sagte, Oceana begrüße das neue Gesetz, aber sei weiterhin besorgt um die Beutefischbestände an anderen Orten der Welt, die nicht durch ähnliche Maßnahmen geschützt werden. Als warnendes Beispiel wies er auf den Untergang der peruanischen Sardelle hin. Ursprünglich existierte sie im Überfluss in den Gewässern vor der peruanischen Küste. Als aber Peru zum größten Fischmehl-Exporteur wurde, sank der Sardellen-Bestand schlagartig und der Bestand hunderter größerer Spezies, von denen Menschen sich ernähren, schrumpfte ebenfalls dahin.

Enticknap sagte, er sei optimistisch, dass die neue Gesetzgebung für die Westküste bald schon auf dem internationalen Markt übernommen werde.

„Wir hoffen, dass wir damit ein Vorbild für weitere Regionen in den USA und in anderen Teilen der Welt sein können", sagte er. In der Zwischenzeit, so Enticknap, sollten wir überdenken, welche Fische entlang der Nahrungskette wir verspeisen, und wir sollten in Betracht ziehen, weniger größere Spezies wie Lachs oder Thunfisch zu essen und stattdessen nachhaltig gezüchtete Beutefische in unsere Ernährung aufzunehmen.

„Wir sollten kleine Fische wie Sardinen und Sardellen essen", sagte er, „nicht zu Fischmehl verarbeiten. So könnten wir weniger fangen, mehr Menschen ernähren und die negativen Auswirkungen auf das Ökosystem des Meeres minimieren."