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Gesundheit

Kokosöl ist vielleicht doch nicht so gesund

Der Bericht der American Heart Association kommt sogar zu dem Schluss, dass du am besten überhaupt kein Kokosöl zu dir nehmen solltest.
Foto: Meal Makeover Moms​​ | Flickr​ | CC BY-ND 2.0

Laut Gwyneth Paltrows Lifestyle-Website Goop kommt Kokosöl einem Wundermittel gleich. Auf der Seite steht, dass die Vorteile von Kokosöl – bio und nativ natürlich – "quasi endlos" sind: "Ersetzen Sie damit konventionelles Pflanzenöl oder Butter und machen Sie extra gesunde Pfannengerichte, Saucen oder backen Sie damit – ein leckeres Detox-Must-Have, das in keinem Küchenschrank fehlen darf."

Viele andere selbsternannte Gesundheitsgurus preisen das Zeug als bombensicheres Mittel, um allen möglichen Krankheiten von Alzheimer bis zu Fettleibigkeit vorzubeugen. Kokosöl feiert ganz klar seine "15 Minuten Ruhm".

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Doch diese Woche hat die American Heart Association (AHA) einen Bericht veröffentlicht, in dem es heißt, dass es gar nicht mal so gut für dich ist, Kokosöl zu essen. War es nie. Ist es immer noch nicht. Der Bericht verweist auf verschiedene wissenschaftliche Studien und Versuche und kommt zu dem Schluss, dass du am besten überhaupt kein Kokosöl zu dir nehmen solltest.


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Das Problematische an Kokosöl ist laut AHA, dass 82 Prozent der Fette darin gesättigt sind. Das sind mehr gesättigte Fette als in Butter, Rindertalg oder Schweineschmalz. Damit erhöht Kokosöl deinen LDL-Cholesterinspiegel – du weißt schon, das "schlechte" Cholesterin, nicht das gute Zeug – und kann daher zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Die AHA will dir außerdem klarmachen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 17,3 Millionen Toten jährlich die weltweit häufigste Todesursache sind."

Alice H. Lichtenstein, Forschungsbeauftragte an der Tufts University und Co-Autorin des Berichts, die zum Zusammenhang zwischen Ernährung und kardiovaskulären Erkrankungen forscht, erklärte uns: "Die Mehrheit der Forschungserkenntnisse aus Beobachtungs- und Interventionsstudien unterstützt die Empfehlung, gesättigte Fettsäuren – die in tierischen Produkten, Fleisch und Milchprodukten vorkommen – durch ungesättigte – die in flüssigen Pflanzenfetten wie Soja- und Rapsöl vorkommen – zu ersetzen. Kokosöl ist ein Pflanzenfett, fällt jedoch in eine spezielle Kategorie, genannt 'tropische Fette'. Tropische Fette haben einen hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren. Die beste Empfehlung, die wir also geben können, ist, Kokosöl durch andere pflanzliche Fette zu ersetzen."

Der Irrglaube, dass Kokosöl gesund ist, könnte durch frühere Studien zum Gewichtsverlust entstanden sein, in denen es heißt, dass mittelkettige Triglyceride (MKT) den Stoffwechsel ankurbeln könnten. Aber Kokosöl enthält nur wenige MKT – circa 13 bis 15 Prozent – und andere Studien haben gezeigt, dass diese Menge möglicherweise gar keinen Einfluss auf den Gewichtsverlust hat. Wie Marie-Pierre St-Onge, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Adipositas-Forschungszentrums der Columbia University in New York, die zu MKT forscht, uns erklärte: "Wenn ausreichende Mengen MKT konsumiert werden, kann das den Energieumsatz steigern und die Gewichtskontrolle verbessern. Allerdings ist das nicht mit Kokosöl gleichzusetzen. Um dieselben Effekte mit Kokosöl zu erzielen, müsste man theoretisch das 7,5-Fache an mittelkettigen Triglyceriden konsumieren. Das würde allerdings gleichbedeutend sein mit mehr Fett und mehr gesättigten Fettsäuren, die eigentlich nicht erwünscht sind."

Kurz gesagt: Du solltest gesättigte Fettsäuren nur in begrenzten Mengen essen. Wie Marie-Pierre St-Onge weiter meinte: "Zum jetzigen Zeitpunkt brauchen wir mehr Forschungsarbeit zum Einfluss von gemäßigtem Konsum von Kokosöl, um zu wissen, ob man es ohne Bedenken in eine herzgesunde Ernährung integrieren kann. Bis dahin: Warum nicht auf die altbewährten Alternativen zurückgreifen, die schon lange als cholesterinsenkend gelten?"

Also zurück zum Olivenöl, liebe Leute. Aber ihr könnt euch Kokosöl gern auf Haut und Haare schmieren, wenn ihr unbedingt wollt. "Kokosöl kann man sich auf den Körper schmieren, aber es gehört nicht in den Körper", meint Frank Sacks, einer der leitenden Autoren der Studie. Wir haben schon schlimmere Vorschläge gehört.