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Rap

Video: Wenn Neuköllner Rapper vegan werden

Im Netz geht ein verrücktes Duo viral.
Foto: Screenshot aus dem YouTube-Video "F**k You, I'm Vegan - Nebulake" von Nebulake Berlin

Es war ausgerechnet kurz vor Weihnachten, da kündigte Jay Z vor ein paar Jahren an, er werde von nun an vegan leben. Oder, wie er lieber sagte, sich "pflanzenbasiert" ernähren. Zumindest für 21 Tage, denn das, so schrieb er auf seinem Blog, sei die Zeitspanne, in der sich normalerweise entscheidet, ob man bei einer Angewohnheit bleibt oder eben nicht. Offenbar hat es für ihn nicht zum dauerhaften Lebensstil getaugt, immerhin hielt er bis Weihnachten durch. Die Erfahrung habe ihn "geistig und körperlich" reinigen sollen, beteuerte er. Am Ende seines Eintrages schrieb er: "P.S. B is also joining me." "B", wie Beyoncé. Wie süß, ein Pärchen-Experiment.

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Nach diesem extrem prominenten Vorreiter ist es nicht mehr so überraschend, wenn nach und nach auch in der (sehr oft sehr maskulinen) Rap-Szene einzelne Künstler Vegetarier oder Veganer werden. Weitere bekannte Beispiele: Common ernährt sich vegan, Raury auch, RZA vom Wu Tang Clan engagiert sich zusätzlich für PETA in den Staaten. In Deutschland sind einige Rap-Altstars schon lange vegan, wie Thomas D. oder Moses Pelham. Aber auch in der neueren Generation wird vegan gelebt. So wirbt etwa der Rapper Vega als Veganer für PETA. Auch er hatte Weihnachten angefangen, irgendwas muss es mit dem Termin auf sich haben. Im Interview mit der Tierrechtsorganisation sagte er 2014, Veganismus sei für ihn "der Inbegriff von Männlichkeit". Seine Begründung: "Es gibt wenige Sachen, die maskuliner sind, als dass man sich hinstellt und sagt: Ich hab keinen Bock, dass ein Tier getötet wird oder darunter leidet, dass ich esse." Das ist auf jeden Fall eine Haltung. Ob die jetzt "männlich" ist, müssen wir vielleicht an dieser Stelle nicht diskutieren.


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Denn es gibt noch andere Dinge im Rap-Game, die einen ratlos zurücklassen. Zum Beispiel das bisher weitgehend unbekannte Rap-Duo Nebulake aus Berlin, deren Video jetzt auch von PETA Deutschland geteilt wurde. Und nicht nur dort, das Video macht einigermaßen die Runde.

Vielleicht, weil das Video so viele Fragen aufwirft, unter anderem: Sind das überhaupt echte Rapper? Über die Identität der beiden findet sich nichts, nichts über ihre Vorgeschichte. Der Song und das Video sind weder richtig lustig, noch wirklich bissig. Sie sind erst auf der Sonnenallee unterwegs, schlagen einem Typen vor einer McDonald's Filiale am Hermannplatz einen Ein-Euro Burger aus der Hand, dann schippern sie ein bisschen mit dem Schlauchboot über den Landwehrkanal. Dazu ein Beat und Klamotten, die stellenweise an "Rapper's Delight" von der Sugarhill Gang erinnert. Der Song ist von 1979.

Am Ende essen sie auch noch Käse, das Zeug aus Milch. Sagen sie zumindest, aber sind die beiden nach all dem noch vertrauenswürdig? Letzte Frage: Was wollen sie uns überhaupt sagen? Ist das Satire? Gesellschaftskritik? Die Hoffnung auf einen Viral-Hit? Naja, aber mal wieder ein bisschen über Veganismus zu sprechen, wird unsere Welt nicht schlechter machen.

Bitteschön.