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Japanische Pancakes mit Mayo versetzen die USA in Angst und Schrecken

Wir wussten ja schon immer, dass Mayonnaise eine sehr mächtige Zutat ist.

Eines schönen Sonntagmorgens postete die Website Lifehacker einen Tipp für extra-fluffige Pancakes: Man gebe dem Teig ein klein wenig Mayonnaise bei. Der Tweet zu dem Artikel enthielt ein Bild von einem "Pancake", der locker ein paar Stockwerke hoch war und infrage stellte, was überhaupt als Pancake zählt. Ein aufgeblähter Schwamm von einem Ding.

Und auf den Tweet folgte sogleich ein Shitstorm, Made in USA. Das sei nur ein Kuchen, ohne das "Pfann". Das sei ein Soufflé. Einige Kommentatoren sahen darin die weißeste Kreation, seit es überteuerten Avocado-Toast gibt. Die Reaktionen glichen einer Protestbewegung.

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Das Blöde an der Sache: Das Rezept kommt aus Japan. Ausnahmsweise trifft weiße Menschen keine Schuld an der Sache.

Der Lifehacker-Artikel hatte einen Artikel von Food52 aufgegriffen, in dem jemand den neuesten Pancake-Schrei aus Japan austestet. Japanische Twitter-User teilten im Oktober wie verrückt den Trick, der zum perfekten Pfannkuchen führt – und der ist in Japan eben eine sehr große und luftige Angelegenheit.

Das Rezept empfiehlt ein Ei, 150 ml Sprudelwasser, zwei Esslöffel Mayonnaise und dazu 150 Gramm Fertigteigmischung. Das Ganze wird auf niedrige Hitze gestellt und vorsichtig gerührt. Nach drei Minuten pro Seite hat der Pfannkuchen dank dem Mineralwasser eine knusprige Hülle, dank der Mayo ist er innen schön luftig.

Und die Mayonnaise ist hier das Corpus Delicti. Und das, obwohl es in den USA durchaus Tradition ist, Mayo unkonventionell einzusetzen – der Schoko-Mayo-Kuchen erfreut sich zum Beispiel großer Beliebtheit.

"Als ich das gehört habe, dachte ich nur: 'Oh Gott, wie eklig!'", schreibt Adrianna Adarme, Autorin eines Buchs mit 72 Pancake-Rezepten, MUNCHIES per Mail. "Aber dann habe ich es ein bisschen sacken lassen, und mir fiel wieder ein, dass ich mal ein Südstaaten-Rezept für Schokokuchen mit Mayonnaise ausprobiert habe, und der war großartig!" Das Mineralwasser habe sie aber erst gar nicht überrascht – immerhin gebe es tonnenweise Rezepte, in denen Kuchenteig mit Sprudelwasser verfeinert wird. "Und viele Südstaatler mischen 7-UP in ihren Kuchenteig, damit er luftiger wird. Es funktioniert!"

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Die Food-Bloggerin Angela Lattimer hat sich ebenfalls bei MUNCHIES gemeldet und die Lektion von "Pancakegate" gut zusammengefasst: "Man sollte sich nicht über etwas lustig machen, bevor man es nicht selbst probiert hat. Vor allem, wenn es aus einer anderen Kultur kommt." Lattimer erklärt, die Mayo fungiere für sie ein wenig wie Joghurt. "Mit dem richtigen Rezept kann beides wunderbar zur Geltung kommen." Auf ihrem Blog Bake It With Love stellt Lattimer auch ein Rezept für einen großartigen japanischen Pfannkuchen mit Mayonnaise vor – schön dick und fluffig. Und es gibt noch jede Menge solcher Rezepte, selbst wenn viele vor ein paar Tagen zum ersten Mal von dieser empörenden kulinarischen Abart gehört haben.

"Mayonnaise besteht eigentlich nur aus Ei und Öl", schrieb die Bloggerin Shihoko 2015 zu ihrem Mayo-Pancake-Rezept. "Der leicht beißende Geruch kommt nur vom Essig, der darin enthalten ist. Aber wenn man Mayo backt, verdunstet der Essig, sodass es nicht mehr nach Mayo, sondern nur nach Ei und Öl schmeckt."

Gut dass wir das zum Schluss noch geklärt hätten. Und dazu mussten wir uns einfach nur ansehen, was eine Japanerin darüber sagt. Jetzt können alle eine Runde Pfannkuchen zubereiten, um sich zu entspannen und den Blutdruck wieder zu senken.