Was du nach einer wilden Clubnacht in Berlin essen solltest
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Clubbing

Was du nach einer wilden Clubnacht in Berlin essen solltest

Sind bloß Serviervorschläge.

Später wirst du vielleicht darüber lachen, aber jetzt gerade ist die Lage ernst. Sehr ernst sogar. Was genau passiert ist, wie du an diesen Punkt gekommen bist? Schwer zu sagen. Irgendwo im Nebel und Strobogewitter zwischen Tanzfläche, Bar und Klokabine sind deine Erinnerungen abhanden gekommen. Wie dem auch sei, jetzt stehst, bzw. kauerst du hier. Gut 15 Stunden sind deiner Ankunft vergangen. Der Bass wummert immer noch unablässig von der Tanzfläche rüber, aber für dich ist definitiv Sense. So normal – ja, so würdevoll wie möglich willst du deinen Heimweg antreten. Die verflixte Realität gewinnt langsam wieder die Überhand, genau wie dein Hungergefühl. Aber was hilft in verzweifelten Momenten wie diesen am besten?

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Keine Sorge, du erschöpfter Partylöwe bist nicht allein. Und deswegen haben wir ein paar erfahrene Tanzflächenderwische nach ihren Geheimtipps gefragt. So gelingt auch dir eine halbwegs schmerzfreie Rückkehr in die Normalität.

Henning Müller-Lüdenscheidt
Alter: 27
Kommt aus: Deutschland
Tätigkeit: Studiert Biotechnologie

Der junge Henning begann sein Partyleben im zarten Alter von 13 oder 14 Jahren – wie das bei der Landjugend eben so üblich ist. Als er vor zwei Jahren nach Berlin zog, hat auch seine Clubbingkompetenz einen erheblichen Fortschritt gemacht – ebenfalls nicht unüblich. Nicht länger als 24 Stunden feiern ist eine dieser neuen Weisheiten. Und was Essen angeht: "Bequemlichkeit vor Qualität."

Aus dieser hat sich dann auch ein klares und kalorienreiches Muster herauskristallisiert: Big Mac und Vanille Milchshake.

"Das passt perfekt zu der selbstzerstörerischen Grundstimmung", erklärt er. "Ich bekomme Lust darauf, sobald ich meine Jacke an der Garderobe abhole."

Die legendäre Kombination ist für ihn aber nicht nur sündhaft befriedigend, sondern auch Erinnerung an einen Akt der Selbstrebellionen:

"Mit Big Macs habe ich vor einem Jahr aufgehört Vegetarier zu sein." In seiner Stimme schwingt ein Hauch Genugtuung mit. "Ich dachte mir, ich sollte die schlimmstmögliche Option wählen. Wenn du schon eine Regel brichst, dann auch richtig."

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Ach, und was den Milchshake angeht, nun: Henning ist eigentlich laktoseintolerant. Da ihm nach der einer langen Partynacht aber oft im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke wegbleibt, hilft der süße Shake "beim Runterzuspülen" und "das Kauen zu vermeiden". Ja gut, wirklich Zähne braucht man für einen Big Mac auch nicht gerade.

Leo Thwic
Alter: 29
Kommt aus: Norwegen
Tätigkeit: Software-Ingenieur

Als Wissenschaftler hat Leo bereits 2003 Snackforschung betrieben und wurde dadurch zu einem der ersten Crowdfunder von Soylent.

"Die behandeln ihr Nahrungsprodukt fast wie ein Softwareprodukt", sagt er über den Nährstoffbrei. "Sie machen verschiedene Versionen und verbessern sie iterativ. Es gibt sogar Release-Notes wie bei Software, in der sie die Änderungen zur vorherigen Versionen aufzählen."

Mit 15 Jahren Clubbingexpertise auf dem Buckel hat sein wissenschaftliches Know-How auch Einzug in seine Freizeit gefunden. Soylent ist in Deutschland leider nicht so einfach zu kriegen, weswegen er in Mana ein ansprechendes Äquivalent gefunden hat. Die Trinkpäckchen begleiten ihn zu jeder Party – für danach oder zwischendurch.

"Clubbing in Berlin ist so exzessiv, dass es manchmal nett ist, am Ende etwas Beruhigendes und geschmacklos Neutrales am Ende zu haben", sagt er. "Es schmeckt ein bisschen wie süßer Pfannkuchenteig und ich muss danach nicht Currynudeln kotzen."

Robert Christian
Alter: 26
Kommt aus: Deutschland
Tätigkeit: Modestudent

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"Ich bin kein Mensch, der Döner im Bett isst", sagt der in Neukölln lebende Robert mit Hang zu extravaganten Outfits und koreanischem Essen. Seine wöchentlichen Eskapaden enden für ihn in der Regel Montagmorgen, wenn seine Lieblingspartys – Herrensauna und Same Bitches – auch die letzten Gäste rauskehren.

Nach einem kleinen Nickerchen schlurft er dann zum Herd, um etwas ganz Besonderes zuzubereiten: einen koreanischen Kimchi-Pfannkuchen. Scharf, sauer und mit genau dem richtigen Fettgehalt ist dieses einfache Gericht genug, um jeden Gedanken an einen Döner zu verdrängen. Der Pfannkuchen benötigt nur wenige Zutaten, aber etwas Geduld braucht er definitiv. Allein das Kimchi zu riechen, wie es in der Pfanne brutzelt, reicht aus, um dich wieder halbwegs menschlich fühlen zu lassen.

Julia Grip
Alter: 24
Kommt aus: Schweden
Tätigkeit: Leben

Vor sechs Jahren befand sich Julia irgendwo zwischen Kotzen und Umkippen, als sie auf der Suche nach etwas Erlösung zur Garderobe stolperte. Was sie dort fand, war etwas gebündelte Energie im Taschenformat, die nur minimales Kauen und Interaktion mit der Außenwelt erfordert: Snickers und eine Banane. Und als Clou kommen beide Garderobensnacks auch noch in ihrer eigenen Verpackung.

"Du kannst nicht wirklich in Restaurants gehen, weil du beschissener als alle anderen aussiehst", sagt sei. "Mit Snickers und Bananen bist du aber auf der richtigen Seite, weil du so schnell niemandem damit vor den Kopf stößt – höchstens, wenn die Bananen in deiner Tasche matschig werden." Die Frau hat Argumente.

Dr. Lisa Young, Ernährungswissenschaftlerin und Assistenzdozentin an der NYU, würde sie zu ihrer Wahl des gelben Magnesium- und Kaliumlieferanten beglückwünschen – zu ihrer Beilage in Form von Zigaretten vielleicht weniger.

Young hat aber noch mehr Ernährungstipps auf Lager. Neben dem flüssig-klaren Allheilmittel – Wasser – empfiehlt sie Orangen und Blattgemüse, um die Kaliumvoräte wieder aufzufrischen, die der Alkohol vernichtet hat.

"Hühnersuppe ist auch super! Sie stockt den Flüssigkeits- und Salzvorrat wieder auf", sagt Young. Zystein ist ebenfalls darin enthalten, was gut für die Leber ist und neben anderem mageren Fleisch hilft, den Blutdruck zu senken. "Bauchschmerzen? Dann nimm Cracker oder Toast, um etwas in deinen Magen zu bekommen." Kauen optional, Speichel unerlässlich.