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Kriminalität

In Italien ist ein millionenschwerer Olivenölschwindel aufgeflogen

Im schmierig-mafiösen Olivenöl-Business in Italien—dem zweitgrößten EU-Produzent von Olivenöl—geht's gerade mächtig zur Sache. Am Wochenende haben italienische Behörden einen Fälscherring in Apulien zerschlagen.

Im schmierig-mafiösen Olivenöl-Business geht es grad mächtig zur Sache. In Italien—immerhin zweitgrößter Olivenölproduzent in der EU—wurde Berichten vom 5. Dezember zufolge ein Olivenölskandal in Apulien aufgedeckt.

Wie Bari Today berichtet, haben Betrüger ein Millionengeschäft gemacht, indem sie Olivenöl aus Syrien, der Türkei, Marokko und Tunesien als echtes italienisches Olivenöl kennzeichneten—natürlich „extra vergine". Diese Brühe haben sie dann an Dumme in den USA und in Japan verkauft und sich damit dämlich verdient.

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Die italienische Forstpolizei hat den Ring aufgedeckt—dazu gehörten 12 apulische Ölproduzenten und ein Zertifizierungslabor. Gegen die sechs führenden Köpfe des Etikettenschwindels wird ermittelt.

Untersuchungen am Institut für Biowissenschaften und Bioressourcen in Perugia haben ergeben, dass das Zeug nicht aus Italien, sondern aus dem Nahen Osten kam. Insgesamt geht es hier um Tausende Tonnen Öl, die in schönen Flaschen als „Made in Italy" verkauft wurden.

Die Olivenernte in Europa war 2014 ziemlich mies, was den Preis für Olivenöl in die Höhe trieb. Die Produktion ist in Italien um circa 35 Prozent zurückgegangen; der Preis für Olivenöl Extra Vergine hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. An der schlechten Ernte waren vor allem Olivenfliegen und Olivenmotten schuld, die sich durch den warmen und feuchten Frühling und den eher kühlen Sommer stark vermehrt haben. Experten meinen, dass die Probleme 2014 den Olivenölmarkt zum leichten Fressen für Betrüger gemacht haben.

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Und das ist nicht der erste Ölschwindel in Italien. Erst vor Kurzem gab es Ermittlungen gegen sieben italienische Olivenölproduzenten, weil sie minderwertiges Olivenöl als „extra vergine" abgefüllt haben—darunter auch dicke Fische wie Bertolli, Sasse und Carapelli.

Seit 1992 gibt es in der EU sogenannte geschützte Ursprungsbezeichnungen (g. U., auf italienischen Flaschen DOP), seit 1996 auch für italienisches Olivenöl Extra Vergine. Diese Gütesiegel werden aber nur für die besten Olivenöle vergeben. Viele andere Olivenöle fallen nicht unter die Kennzeichnungsbestimmungen, werden aber trotzdem als „extra vergine" verkauft—was die ganze Sache ziemlich verwirrend macht. Olivenölfälschung steht hoch im Kurs: Schätzungsweise sind 69 Prozent aller Olivenöle, die in den USA als „extra vergine" verkauft werden, nur Schund.

Vielleicht denkst du beim romantisch-verklärten Anblick deiner superteuren Flasche Olivenöl Extra Vergine jetzt nicht mehr an toskanische Zypressenhügel oder den Sonnenuntergang auf Capri, sondern eher an die Straßen Aleppos oder Casablancas.