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Für nur 20.000 Dollar gibt es dieses tote Grauhörnchen gefüllt mit 55%igem Bier

Nach dem durchschlagenden Erfolg 2010 gibt es das „End of History“-Bier von der schottischen Brauerei BrewDog jetzt auch auf dem US-Markt: ein 55%iges Bier in streng limitierter Auflage verpackt in einem toten Nager.
Foto mit freundlicher Genehmigung von BrewDog

Die schottische Craft-Brauerei BrewDog, die schon oft mit ihren Ideen aufgefallen ist, hat jetzt verkündet, dass sie ihr „End of History"-Bier mit 55 Vol.-% Alkohol auch auf dem amerikanischen Markt einführen wird—passend, nachdem der Bundesstaat Ohio beschlossen hat, dass dort hergestelltes und verkauftes Bier ab jetzt auch mehr als 12 Vol.-% haben darf. Gebraut wird es zukünftig in einer Brauerei mit fast 1.000 Quadratmetern Grundfläche am Stadtrand von Columbus. Jede der streng limitierten Flaschen wird in ein totes Nagetier gestopft. Das End of History ist eines von drei BrewDog-Bieren mit extra hohem Alkoholgehalt und schlägt die beiden Vorgänger, Sink The Bismarck (41 Vol.-%) und Tactical Nuclear Pinguin ( 32 Vol.-%), noch mal um Längen. Bereits 2010 kam das 55-prozentige Bier in Großbritannien auf den Markt, die zwölf biergefülltenGrauhörnchen und Hermeline waren fast sofort ausverkauft. Allerdings hat Tierschutzverbänden das Konzept nicht ganz so gefallen, sie bezeichneten es als abartige Idee und dummen Werbegag, der von fehlendem Respekt gegenüber Tieren zeugt.

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Solltest du zu denjenigen gehören, die sich jetzt endlich ein End of History, äh, krallen wollen, dann solltest du ein gut gefülltes Konto haben. In Ohio werden nur zehn Flaschen abgefüllt und nur wer mindestens 20.000 Dollar [umgerechnet fast 18.000 Euro] in die Crowdfunding-Initative von BrewDog, Equity for Punks USA, investiert, bekommt eine.Schon bevor BrewDog nur östlich des Atlantiks aktiv war, schafften sie es in vier Auflagen der Aktion dank 46.000 Investoren weltweit umgerechnet fast 30 Millionen Euro für Equity for Punks zu sammeln.

Wir haben uns mit James Watt, Mitbegründer von BrewDog, über ihr Bier unterhalten.

MUNCHIES: End of History ist das dritte Bier mit extrem hohen Alkoholgehalt von BrewDog. Wie schafft ihr es, euer Bier immer noch stärker zu machen und warum das Ganze? James Watt: Wir lieben es, die allgemeinen Vorstellungen zu hinterfragen, was Bier eigentlich ist und wie es präsentiert werden kann. Die Menschen sind darauf „abgerichtet", dass man Bier aus einem Bierglas trinken muss und dass es üblicherweise von einem großen internationalen Unternehmen hergestellt wird. Von all dem wollen wir uns entfernen.

Und es gibt einen Markt für so ein Bier? Er ist so groß, dass wir ihn gar nicht abdecken können. Es gibt immer mehr Bier-Aficionados—auf beiden Seiten des Großen Teichs. Die Bierszene allgemein durchlebt gerade einen radikalen Wandel. Es geht nicht nur um gute oder hopfige Biere, es geht darum, in Sachen Alkohol und Bierherstellung die Grenzen neu zu definieren.

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Wie sieht der Brauprozess für ein Bier wie das End of History aus? Insgesamt dauert es sieben Monate, die Technik, die wir nutzen, nennt sich Eisdestillation: Das Bier wird über mehrere Monate auf -40° C abgekühlt. Dann können wir das Eis entfernen, damit konzentrieren wir Flüssigkeit und Alkohol, vor allem aber den Geschmack und die Aromen.

Wie beeinflusst das den Geschmack? Er ist einfach so intensiv. Dieses Bier muss man wie einen guten Scotch oder Bourbon trinken, also eher in kleinen Schlückchen. Außerdem haut es mit 55 Prozent ganz schön rein.

Photo courtesy of Brewdog.

Foto mit freundlicher Genehmigung von BrewDog

Was ist das Besondere an diesem Bier: Das Geschmackserlebnis oder nur, dass es das stärkste oder teuerste ist? Es geht um die Erfahrung. Normaler Whiskey wird unter starker Hitze destilliert, es ist quasi ein Verdampfen und ein Reinigungsprozess. Im Vergleich dazu wird unser Bier unter Kälte destilliert—ein relativ neues Verfahren, in dem wir Vorreiter sind. Damit hat es einen viel dichteren Körper, der die Aromen tragen kann. Der Geschmack hat eine unglaubliche Tiefe, aber bei 55 Prozent ist es eben ein anderer Körper.

Wie viele Flaschen füllt ihr davon ab? Nach sieben Monaten haben wir zehn Flaschen, deshalb ist es auch so schwer zu bekommen.

In Großbritannien waren es noch 12 Flaschen? Ja, jede kostete 700 Pfund [damals circa 840 Euro] und alle waren in nur 20 Minuten ausverkauft.

Und die amerikanische Version kostet 20.000 Dollar? Na ja, man bekommt das Bier, wenn man in unser Geschäft investiert. Das Bier selbst kostet nicht so viel, aber es ist eben nur für die verfügbar, die 20.000 Dollar in unser Unternehmen, also in Equity for Punks USA, investieren.

Warum habt ihr euch, als ihr euer Geschäft in die USA erweitert habt, für Columbus, Ohio, entschieden? Wir haben uns in diese Stadt verliebt, in die Menschen hier und die Stimmung. Sowohl an der Ost- als auch an der Westküste gibt es so viele, die wie wir Bier machen, doch wir hatten irgendwie das Gefühl, dass sich in Ohio gute Chancen bieten.

Warum ausgestopfte Grauhörnchen? Wir wollten etwas machen, dass sowohl schön als auch verstörend ist, ein Statement setzen, die Leute stutzig machen und dazu anregen, darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten im Bier stecken.

Habt ihr eine besondere Quelle für die Grauhörnchen? Ja, wir haben ein gutes Verhältnis zu unserem Tierpräparator.

Dieses Interview wurde aus Platz- und Verständnisgründen redigiert.