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Munchies

Diese App soll Lebensmittelabfälle halbieren

Nicht nur Endverbraucher, sondern auch Restaurants verursachen unglaubliche Mengen Lebensmittelabfälle. Eine App will Abhilfe verschaffen, sodass Restaurants Geld sparen und die Umwelt schützen können.

Jährlich landen in Deutschland gut 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, der Großteil davon bei uns als Endverbraucher. Das sind riesige finanzielle Verluste und vor allem hat diese Verschwendung verheerende Folgen für unsere Umwelt.

Aber das Problem sind nicht nur die Pfirsiche, die in deiner Obstschale einen dicken Pelz angelegt haben: Auch in der Gastronomie werden viele Lebensmittel weggeschmissen. Die App Winnow, die kürzlich mit dem Nachhaltigkeitspreis des Guardian ausgezeichnet wurde, will die Lebensmittelverschwendung in genau diesem Bereich bekämpfen.

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Winnow wurde 2013 von einem Start-up-Unternehmen aus London entwickelt. Dazu braucht ein Restaurant nur ein Tablet und eine Digitalwaage, die an den Abfalleimer der Küche angeschlossen wird. Die Angestellten müssen auswählen, was genau sie wegschmeißen, und die App misst automatisch, wie viel der Abfall wiegt und wie viel er wert wäre. Diese Informationen werden gesammelt und analysiert, sodass das Restaurant ganz automatisch herausfinden kann, wie viel verschwendet wird.

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„In Großküchen entsteht der meiste Abfall, weil einfach zu viel zubereitet wird im Vergleich zur tatsächlichen Nachfrage", erklärt David Jackson, der Business Development Manager bei Winnow. „Wenn man genau weiß, wie viel man wegwirft, kann man seine Produktion dementsprechend anpassen, nur die benötigte Menge kochen und so Lebensmittelabfälle reduzieren."

Die britische Organisation WRAP hat herausgefunden, dass 41 Prozent der Abfälle von „Pubs, Restaurants, Hotels und Schnellrestaurants Lebensmittelabfälle sind." Insgesamt sind das 600.000 Tonnen jährlich. Apps wie Winnow leisten da also nicht nur einen Beitrag zur Umwelt, sondern auch zum Sparen. Und das heißt konkret: mehr Geld.

Laut den neuesten Zahlen von Winnow werden mit der App „Lebensmittelabfälle durchweg um 50 Prozent reduziert", sodass die Nutzer seit dem Launch insgesamt 2 Millionen britische Pfund [umgerechnet über 2,5 Millionen Euro] einsparen konnten. Restaurants und Pubs müssen für die App 350 Pfund [umgerechnet circa 450 Euro] im Monat bezahlen, bekommen diese Investition aber doppelt bis zehnfach wieder rein.

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Weniger Abfall und gleichzeitig mehr Geld? Das ist der Traum der Nachhaltigkeit.

Die Ex-Wirtschaftsberater Marc Zornes und Kevin Duffy haben die App entwickelt, nachdem Marc Zornes an einem Bericht zur Ressourceneffizienz in Großunternehmen mitgewirkt hat. Ihm wurde schnell klar, welche Auswirkungen Lebensmittelverschwendung hat, sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch.

„Dieses Problem existiert schon seit Jahren, weil Küchenteams keine genauen Daten haben, um herauszufinden, wodurch die meisten Abfälle in der Küche anfallen und wie viel das das Unternehmen tatsächlich kostet", so David Jackson. „Mit unserer App kann man genau feststellen, wo Müll anfällt, sodass man mit diesen Daten Veränderungen einführen und Abfälle reduzieren kann."

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Die britische Restaurantkette The Breakfast Club hat die App kürzlich ausprobiert: „Ein cooles System. Damit konnten wir erstmals feststellen, wie viel wir tatsächlich wegschmeißen", so Georgia Habgood, die Nachhaltigkeitsbeauftragte des Unternehmens. „Da wir aber für unsere großen Portionen bekannt sind und die Gäste auch genau deswegen kommen, wollten wir die Portionen nicht kleiner machen. Jetzt recyceln wir die Abfälle, der Versuch mit der App hat also eine positive Wirkung gehabt und uns darin bestärkt, nachhaltiger zu arbeiten."

Die App soll es bald auch für Schul- und Krankenhausküchen geben.