Photo via Flickr user FMSC
Während die Auswirkungen des El Niño hierzulande eher weniger zu spüren sind, richtet das ungewöhnliche Wetterphänomen in anderen Teilen der Welt unglaubliches Chaos an. Im sonst von Trockenheit geplagten Süden der USA, insbesondere auch im Bundesstaat Kalifornien, gibt es Starkregen—in Indonesien herrscht Dürre und Waldbrände wüten.Auch der südliche Teil des afrikanischen Kontinents bleibt von den Wetterkapriolen nicht verschont: El Niño könnte hier zu verheerenden Dürren führen und Millionen Menschen in eine Hungersnot stürzen, warnt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP).Bereits jetzt hatten die warmen Wetterlagen vernichtende Auswirkungen auf die Ernteerträge in der Region. In einer Presseerklärung äußerte sich das WFP „extrem besorgt" über die Ernährungssicherung von schätzungsweise 14 Millionen Menschen.Das Schrecklichste: Das Wetterphänomen betrifft gerade auch die fruchtbarsten Anbaugebiete auf dem afrikanischen Kontinent.
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„Als ich durch den Süden Sambias gereist bin, habe ich Felder gesehen, die durch den Wassermangel in einem desolaten Zustand waren. Schon letztes Jahr gab es keine regelmäßigen Schauer während der Regenzeit. Dasselbe passiert jetzt wieder, damit haben die Bauern hart zu kämpfen", berichtet WFP-Exekutivdirektorin Ertharin Cousin. „Sambia ist eine der größten Kornkammern der Region. Die derzeitigen Entwicklungen sind nicht nur für das Land selbst, sondern für die gesamte Region besorgniserregend."Schätzungen des WFP zufolge leben in den betroffenen städtischen bzw. ländlichen Gegenden 40 Millionen bzw. 9 Millionen Menschen, die von des Auswirkungen des diesjährigen El Niños stark betroffen sein werden, das „heftigste Wetterphänomen dieser Art seit über 30 Jahren".Das Wetterphänomen ist nicht nur eine weitere Umweltbedrohung für die Region, sondern treibt in der Folge auch die Preise für Lebensmittel in die Höhe. Der Preis für Mais hat in Südafrika letzte Woche Montag den Höchststand erreicht: Eine Tonne Weißmais wurde für 304 Dollar gehandelt, berichtet die Presseagentur Reuters.Dieses Jahr gibt es so wenig Mais, dass die meisten Landwirte es nicht einmal mehr schaffen, ihre eigenen Familien zu ernähren. „Ich mache mir gerade auch Sorgen um Kleinbauern: Sie können eventuell nicht genug ernten, um ihre eigene Familie über die Runden zu bringen, geschweige denn um etwas zu verkaufen, um so für die Schule oder andere Grundbedarfsgüter zu bezahlen", äußert sich Ertharin Cousin besorgt.ARTIKEL: Das nordkoreanische Volk bekommt noch weniger zu essen als bisher
Am meisten betroffen vom Wassermangel und Ernteausfällen sind laut WFP Malawi, wo 2,8 Millionen Menschen vor einer Hungersnot stehen, Madagaskar, mit 1,9 Millionen Bedrohten, und Simbabwe mit 1,5 Millionen Hungernden. Diese Länder haben bereits stark mit der chronischen Unterernährung ihrer Bevölkerung zu kämpfen.„In den Ländern in Südafrika sind erschreckend viele Menschen von chronischer Unterernährung betroffen—ein Zeichen dafür, dass die Region auch so schon Probleme mit der Ernährungssicherung hat", so das WFP. „Die Zahlen der unterentwickelten Kinder in Madagaskar, Malawi, Mosambik und Sambia sind im weltweiten Vergleich am höchsten. Dadurch sind die Kinder in ihrer körperlichen und kognitiven Entwicklung eingeschränkt, vor allem aber hat das auch spätere Folgen für ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit."ARTIKEL: Agenda 2030: Können wir der globalen Hungersnot wirklich bis 2030 ein Ende setzen?