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Gesundheit

Zu viele Süßigkeiten brennen ein Loch in deine Zunge

Deine Mutter hatte eben doch recht: Süßigkeiten tun dir nicht gut. Aber sie hat nicht gesagt, dass Lakritze und saure Süßigkeiten deine Zunge verätzen und zu epileptischen Anfällen führen.
Hilary Pollack
Los Angeles, US

Unsere Eltern haben uns früher gewarnt, dass uns die Zähne ausfallen, wenn wir zu viele Süßigkeiten essen. Oder dass wir Kopfschmerzen bekommen, oder zu lange wach bleiben oder schlimme Akne bekommen. Aber es gibt einige Leiden, die durch zu viele Süßigkeiten verursacht werden, die noch viel beängstigender sind.

Bist du schon mal ins Kino gegangen, um die neuste Hollywood-Komödie anzusehen und hast eine ganze Packung saure Glühwürmchen nur für dich alleine gekauft, im Wissen, dass sie tausende winzig kleine scharfe saure Geschmackskristalle enthalten und nach dem Film hat sich dein Mund angefühlt, als wäre er mit einem Bandschleifer geschrubbt worden? Dann hättest du beinahe die schreckliche chemische Verätzung erlebt, die kürzlich ein australischer Junge erlitt, nachdem er zu viele Warhead Juniors Extreme Sour-Bonbons gegessen hatte.

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Der siebenjährige Lachlan Canak aus Sydney hatte ein Loch in die Oberfläche seiner Zunge (klicke hier für ein superekliges Bild davon), nachdem er eine ganze Packung supersauerer Süßigkeiten gegessen hatte, wie es Grundschüler eben so machen, wenn ich mich richtig erinnere. Als er zu seiner Mutter rannte, um ihr das Schadensausmaß in seinem Mund zu zeigen, war sie schockiert von diesem Krater auf der Zunge und postete sofort ein Foto auf Social Media, um andere zu warnen.

Obwohl Warheads Juniors Extreme Sour als geeignet für Kinder ab vier Jahren vermarktet wird, erhält die Süßigkeit ihre gesichtsverziehende Eigenschaft durch Apfelsäure. Auf der Packung wird gewarnt, mehrere Bonbons in kurzer Zeit zu essen, könne zu einer vorübergehenden Irritation von empfindlichen Zungen und Mundhöhlen führen. Aber wer liest schon, was da kleingedruckt steht? Süßigkeiten sollen doch Spaß machen!

Der Spaß war aber vorbei, als Lachlan am Abend püriertes Essen speisen musste, weil ihm seine Zunge solche Schmerzen bereitete.

Wenn man auf der Facebook-Seite von Warheads vorbeischaut und durch die Posts auf der Pinnwand scrollt, findet man eine Foto-Collage mit verätzten Kinderzungen von wütenden Eltern und Beschwerden über Blutungen in der Mundhöhle. Warheads hat sich zu diesem Thema relativ ruhig verhalten, sogar im Zusammenhang mit Berichten, dass ihre Süßigkeiten den gleichen pH-Wert wie Akkusäure hätten. Aber Warheads ist nicht die einzige Süßigkeit, die für Blasen und Verätzungen auf deiner Zunge sorgt. Vor gut einem Jahr wurde die Rezeptur von sauren Skittles geändert: Die saure Pulverschicht wurde durch eine glatte Hülle ersetzt und auch die Füllung ist nicht mehr ganz so extrem. Könnte der Grund dafür Beschwerden wegen Verätzungen im Mund gewesen sein?

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Wenn orale Säureverätzungen nach einer Plage klingen, dann sollte man das immer in Verhältnis zu den epileptischen Anfällen betrachten, die ein zehnjähriger italienischer Junge kürzlich erlitt, nachdem er Lakritze gegessen hatte.

Der Junge wurde ins Krankenhaus in Bologna eingeliefert, nachdem er täglich über einen Zeitraum von mehr als vier Monaten mindestens 20 Lakritzstücke gegessen hatte, die zu Bluthochdruck führten und einen zweiminütigen tonisch-klonischen Anfall hervorriefen, gefolgt von drei weiteren (und rasenden Kopfschmerzen) in der Krankenstation. Seine Hypertonie wurde so schlimm, dass er das sogenannte posteriore reversible Enzephalopathie-Syndrom (PRES) entwickelte, das sich (unter anderem) in einer Hirnschwellung äußert.

Eine der aktiven Zutaten in Lakritze ist Glycyrrhizinsäure, die laut Empfehlung der WHO nicht in größeren Dosen als 2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht konsumiert werden sollte. Der Junge konsumierte 2,88 Milligramm täglich—ein gefährlich hohe Dosis.

Nachdem das Kind von seiner Lieblingsdroge abließ, normalisierte sich sein Blutdruck wieder. Die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde der USA sagt, gesundheitliche Beschwerden können schon bei einem täglichen Konsum von 60 g Lakritze über zwei Wochen auftreten.

Also Kinder: Nicht so viel schlecken!