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Geschäftsführer von 'Not See Kola' beteuert, dass seine Brause nichts mit Neonazis zu tun habe

Die Firma hat außerdem noch die Geschmacksrichtungen "Orthodox Joose" und "Leninade" im Angebot.
Foto via Twitter

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf MUNCHIES USA.

Wie soll man sich bei der großen Auswahl überhaupt noch für eine Limo-Marke entscheiden? Coca Cola, Pepsi oder doch lieber die günstige Hausmarke? Oder wie wäre es mit der durchsichtigen Brause von Not See Kola … Moment, wie heißen die?

Vergangene Woche kaufte Kate Boyle im US-Bundesstaat Utah bei der Supermarktkette Macey's ein und war verwundert, als sie im Regal eine Limoflasche entdeckte, auf deren Etikett ein wütender Adler prangte. Als sie sich dann den Namen des Getränks – Not See Kola – langsam auf der Zunge zergehen ließ, konnte sie kaum glauben, dass dieses Produkt in Utah verkauft wurde. "Wir erwarteten Besuch und zuerst dachte ich, dass die Flaschen lustig aussehen", sagte Boyle gegenüber dem lokalen Nachrichtensender KSL. "Dann schaute ich genauer hin und dachte, Moment, das ist Nazi-Cola."

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Ihrem Unmut machte sie in einem Tweet an Macey's Luft: "Ich bin schockiert und entsetzt, dass @maceysgrocery Not See (Nazi) von Real Soda of Utah führt. Bitte hört auf, dieses anstößige Produkt zu verkaufen! Sechs Millionen Juden wurden von den Nazis ermordet! Mich habt ihr als Kundin verloren."

Macey's reagierte schnell und entschuldigte sich bei Boyle. Sie versicherten, dass sie Not See Kola und zwei weitere Limonaden der Firma Real Soda in Real Bottles aus dem Sortiment nehmen würden. "Dieses Produkt wurde nicht auf Konzernebene genehmigt", schrieb Macey's.

Danny Ginsburg, der Gründer von Real Soda in Real Bottles versteht die Aufregung nicht. Er meint, das seine Cola nichts mit Neonazis zu tun habe. "Keines unserer Produkte bewirbt Nazismus oder Kommunismus. Ich glaube an keine dieser Philosophien und kann sie nicht leiden", sagte er gegenüber KSL. "Wir sind nur ein Getränkehersteller. Jeder hat seine eigene Werbemasche."

Real Soda setzt offenbar auf kontroverse Namen für ihre Craft-Limonaden. Neben "Not See Kola" sind auch "Orthodox Joose" und "Leninade" im Angebot, ein rotes Getränk mit Hammer und Sichel auf dem Label. Auch diese Limonaden werden von Macey's inzwischen nicht mehr verkauft.

Ginsburg – der selbst Jude ist – betont, dass Not See Kola bereits seit zehn Jahren verkauft wird. Er sagt, dass der Name nur eine Anspielung darauf sei, dass die Cola durchsichtig ist, dass man sie also nicht sehen könne. Außerdem müsse der Name "Not-See" ausgesprochen werden, weil er eine Anspielung auf den deutschen Begriff "Seenot" sei. Das klingt zwar sehr weit hergeholt, aber tatsächlich wurde das Getränk 2010 auf einer Produktliste der Firma als "Lake Distress Cola" geführt.

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"Die Cola gibt es schon seit zehn Jahren und noch nie war das Interesse an ihr so extrem", sagt Ginsburg. Damit mag er zwar Recht haben, aber vor zehn Jahren gab es in den USA schließlich auch keine selbsternannten Neonazis, die mit Fackeln bewaffnet über einen College-Campus liefen und antisemitische Parolen riefen. Damals ließen sich auch keine bekennenden Neonazis für den US-Kongress aufstellen, unter ihnen jemand, der den Holocaust "als größte Lüge der Geschichte" bezeichnet.

Ginsburg hat nicht die Absicht, seine "Not See Kola" aus dem Handel zu nehmen. In einem Kommentar schrieb Real Soda of Utah, dass sie verstehen, dass "jeder einen anderen Sinn für Humor hat", aber dass sie weiterhin eine "große Auswahl an Limonaden anbieten werden, die jeder genießen kann".

"Die Nazis sind an die Macht gekommen, weil Leute solchen Dingen gegenüber abgestumpft sind. Ich möchte nicht, dass Utah abstumpft", sagt Boyle. Und zumindest eine Supermarktkette scheint ihre Meinung zu teilen.

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