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Wie Kampfsport die moderne Hooliganszene dominiert

Statt Lucky-Punches in der Kneipe auszutauschen, haben russische Hooligans dem Alkoholismus abgeschworen und trainieren auf der Matte. Doch: Ihre Kampfkunst nimmt immer mehr psychopathische Züge an.

Geil auf Gewalt: Unter Hooligans von Bill Buford ist ein sehr unterbewertetes Buch – vor allem, wenn du Probleme hast, dir deine eigene Faszination für regelfreie Gewalt zu erklären. Das 1992 erschiene Werk ist eine Odyssee durch die ultrabrutale, nationalistische und alkoholgeschwängerte Welt britischer Hooligans der 80er – der zweifelhaften Hochphase der Szene. Durch die Nähe des Autors zu erwachsenen, gar nicht mal so schlecht situierten Männern, die ihre Freizeit damit verbringen, ihren Vereinen durch Europa nachzureisen, nur um sich mit Menschen zu prügeln, die andere Clubs mögen, wirft sein Buch einen subjektiven Blick auf den Anreiz solcher Massengewalt. Es ist schon ein Weilchen her, dass ich Geil auf Gewalt gelesen habe, aber ich erinnere mich sehr gut an fette Suffköppe, die durch die Straßen fremder Städte marodieren und Schlägereien mit allem und jedem anzetteln; an apolitische Politik, die manchmal in ausgewachsenem Rassismus eskaliert; an den lustigsten Erfahrungsbericht darüber, von der Polizei zusammengeschlagen zu werden, den ich je gelesen habe, und ich erinnere mich an einen Autor, der in die tiefe Leere solcher Massengewalt blickt und aufschreibt, was er dort sieht.

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Hooliganismus ist Kämpfen aus dem nichtigsten aller Anlässe: Anhänger von verschiedener Vereine prügeln sich, weil sie … andere Vereine unterstützen. Es gibt keine geopolitischen Gewinne oder Verluste, keine Fragen der Ehre oder gar Noblesse und weder technische Finesse noch Kompensation eines Preiskampfes. Es ist Prügeln zum stumpfen Selbstzweck. Einst galten die Briten als Goldstandard für die hässliche Seite des schönen Sports, aber mittlerweile dürften russische Hooligans diese zweifelhafte Ehre für sich reklamieren.

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