"Nach 12 Jahren gehen wir endlich mal den unbequemen Weg"—Blood Red Shoes im Interview

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"Nach 12 Jahren gehen wir endlich mal den unbequemen Weg"—Blood Red Shoes im Interview

Laura-Mary Carter und Steven Ansell sprachen mit uns über beschissene Jobs, erste Auftritte und ihre Arbeit am neuen Album.

Dieser Artikel entstand im Rahmen der JACK DANIEL'S 150th ANNIVERSARY PARTY.

Wenn du dich schon gefragt hast, wann die Blood Red Shoes​ endlich wieder ein neues Album raushauen, haben wir gute Nachrichten für dich: Das Duo aus dem englischen Brighton​ arbeitet derzeit fleißig an neuem Material, das radikal anders klingen soll. Neugierig wie wir sind, haben wir den Release aber nicht abwarten können und uns schon jetzt mit den beiden Masterminds Laura-Mary Carter und Steven Ansell unterhalten. Im Interview erzählen sie über ihr erstes Konzert, ihre ungewöhnliche Freundschaft und ihre persönlichen Highlights aus zwölf Jahren Bandgeschichte.

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Und wenn ihr die Beiden live sehen wollt, habt ihr dazu in Kürze Gelegenheit: Am 21. Oktober feiert die Band bei der JACK DANIEL'S 150th ANNIVERSARY PARTY in der Wiener METAstadt gemeinsam mit euch 150 Jahre Jack Daniel's. Wie ihr an kostenlose Karten kommt, erfahrt ihr am Ende des Artikels.

Noisey: Wie geht's euch? Was treibt ihr so?
Steven: Danke, gut. Ich sehe mir heute Laura-Marys zweite Solo-Show an. Gemeinsam haben wir in letzter Zeit sehr viel an neuen Blood Red Shoes-Sachen gearbeitet und neue Richtungen ausprobiert, die wir in Zukunft gehen könnten.
Laura-Mary: Ja, zurzeit sind wir mit verschiedenen Projekten sehr beschäftigt.

Wann kriegen wir euer neues Album zu hören—wird es sehr viel anders klingen als das, was ihr bisher gemacht habt?
Steven: Wir können noch nicht sagen, wann es rauskommt, aber es wird radikal anders, als der Sound, den wir von Beginn an bis zum letzten Album​ gemacht haben. Wir haben uns immer sehr langsam entwickelt und verändert und sind immer einer ungefähren Linie treu geblieben. Dieses Mal haben wir einen Riesenschritt raus aus unserer Komfortzone​ gemacht, von dem wir nicht vorhersagen können, ob er gut wird oder schlecht, ob's den Leuten gefallen wird oder nicht. Ich denke aber, dass es für uns beide sehr wichtig ist, nach zwölf gemeinsamen Jahren endlich mal den unbequemen Weg zu gehen.

Wie weit seid ihr mit dem Album?
Steven: Wir haben es noch nicht aufgenommen, aber der Großteil der Songs ist schon geschrieben. Wir pendeln zwischen Los Angeles und England​, das hat auf jeden Fall noch zusätzlich Würze reingebracht.

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Und wie würdet ihr das bisherige Ergebnis beschreiben?
Steven: Als Glitzern vor dem geistigen Auge.
Laura-Mary: Bis es fertig ist, kann ich es nicht wirklich beschreiben.

Zurück zu euren Anfängen: In einer Skins Session sagst du, dass ihr beide zuvor in ziemlich beschissenen Jobs gearbeitet habt. Welche waren das?
Laura-Mary: Mein erster Job war Kellnerin​. Danach habe ich als Reinigungskraft gearbeitet und dann für das Verteidigungsministerium geheime Akten sortiert. Ich war nämlich in Wahrheit Agentin Scully! Irgendwann bin ich der Band wegen nach Brighton gezogen und habe nebenbei als Verkäuferin gearbeitet, dann bei American Express und später bei einem Energiedienstleistungsunternehmen—nur um einige zu nennen!
Steven: Ich habe auch als Reinigungskraft gearbeitet. Außerdem habe ich irgendwann mein Geld damit verdient, Gegenüberstellungen für die Polizei durchzuführen. Das muss wohl an meinem kriminellen Look gelegen haben.

Und welche Bands oder Künstler haben euch dann dazu inspiriert, selbst Musik zu machen? Laura-Mary: Bei mir waren es Bands wie Hole, Babes in Toyland, L7 und Bikini Kill, die mich inspiriert haben. Musik war zwar schon immer sehr wichtig für mich, aber als ich auf diese Bands gestoßen bin, war ich sofort verliebt: Frauen, die harte, dreckige Musik machen und ihre Instrumente beherrschen​! Sie haben mir das Gefühl gegeben, dass ich das auch machen könnte.
Steven: Da ändert sich meine Meinung ständig—jedes Mal, wenn mir diese Frage gestellt wird, versuche ich mich an den einen Moment zu erinnern, in dem ich das beschlossen habe. Ich denke, ich wollte schon immer Musik machen, solange ich denken kann. Mit acht Jahren war ich jedenfalls ein Riesen-Fan von Bruce Springsteen und Michael Jackson​. Meine erste, richtige "Ich will in einer Band wie dieser sein"-Inspiration waren wohl die Sex Pistols. Mein Vater hat mich in ihre Musik eingeführt.

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Es ist wie eine Ehe. Manchmal versteht man sich gut, manchmal tut man es nur für die Kinder.

Wie habt ihr beide euch damals kennengelernt?
Steven: Wir kannten uns aus der damaligen Punkrock-Szene in Brighton, aber nicht wirklich gut. Zusammengebracht hat uns die Musik, die wir gemacht haben und daraus ist dann eine Freundschaft entstanden, die anders ist, als alle, die ich sonst so kenne.

Und wie würdet ihr eure Beziehung zueinander beschreiben?
Steven: Sehr komisch. Einfach wirklich komisch, das kann man niemandem erklären.
Laura-Mary: Ja, es ist wie eine Ehe. Manchmal versteht man sich, manchmal macht man es den Kindern zuliebe.

Habt ihr einen Lieblingsmoment in eurer gesamten Karriere?
Steven: Wer kann sich denn schon für einen Moment entscheiden? Jemandem, der sowas hat, würde ich niemals über den Weg trauen. Aber eines meiner Highlights war wohl die Einladung von Kim Deal am ATP Festival zu spielen. Oder unser erstes Konzert beim Summer Sonic Festival in Tokio. Was jedes Mal ein Highlight ist und der Traum eines jedes Teenies war—zumindest da, wo ich herkomme—sind unsere Auftritte auf der Mainstage des Reading Festivals. Auch die Fertigstellung unseres vierten Albums, das wir zur Gänze selbst produziert haben, gab uns danach dieses Wow-Feeling.
Laura-Mary: Für mich war es auf jeden Fall auch der Auftritt am Reading Festival, weil ich mit diesem Festival sozusagen aufgewachsen bin. Aber da gab's so viele andere Momente, für einen könnte ich mich niemals entscheiden.

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Könnt ihr euch noch an euren ersten, gemeinsamen Auftritt erinnern?
Steven: Klar, wir traten damals als Support für eine ganz schreckliche Band auf, die angeblich Josh Hommes​ Lieblingsband war. Die hatten sich das übrigens mit Sicherheit ausgedacht, nur um Gigs zu bekommen. Wir performten drei Songs—keiner von ihnen beinhaltete auch nur ein einziges, wirkliches Wort. Wir sangen nur so etwas wie „nanana", „woah, woah, woah". Ich zerstörte während des Konzerts alle Drumsticks​, die ich dabeihatte, und irgendwann war das ganze Publikum mit Holzsplittern übersät.

Wie habt ihr euer 12. Jubiläum gefeiert?
Steven: Laura-Mary hat mir ständig von diesem chinesischen Restaurant in ihrem Geburtsort erzählt und dass sie mich irgendwann dorthin mitnehmen würde. Dieses Jahr haben wir's geschafft. Es war irgendwie lustig: Die Nacht davor waren wir bei einer Hochzeit und am Tag darauf saßen wir dann verkatert in unseren von Alkohol getränkten Sachen​ vom Vortag und waren die einzigen Menschen in dem Restaurant.

Man muss einfach gleichermaßen besessen und im Kopf des jeweils anderen sein, um das zu machen, was wir beide tun.

Wie bereitet ihr euch auf einen Gig vor—habt ihr irgendwelche Rituale?
Steven: Wir springen und tanzen einfach herum​, hören Musik so laut wie es geht und feiern die anderen Bands, um in Stimmung zu kommen. Kurz vor den Auftritten schauen wir uns dann immer tief in die Augen und umarmen uns. Man muss einfach gleichermaßen besessen und im Kopf des jeweils anderen sein, um das zu machen, was wir beide tun.
Laura-Mary: Meistens trinke ich ein bisschen Wein​, kleide und schminke mich und schaue Steve beim Abgehen zu. Nur ganz selten mache ich Stimmübungen davor.

Ihr hattet ja schon mehrere Gigs in Österreich. Wie gefällt's euch hier?
Steven: Österreich war immer gut zu uns. Wir haben leider nur einige, wenige Shows außerhalb von Wien gespielt—unter anderem in Salzburg und Dornbirn. Aber seit 2007 kommen wir immer wieder hier her, das spricht für sich. Die Crowd hier hat sich noch nie zurückgehalten, wenn ihnen etwas gefallen hat. Eine Sache, die wir an Österreich​ nicht so mögen, ist dieser verrückte, stinkende Bergkäse, den wir hier einmal gegessen haben. Für uns ist das immer noch legendär: Wir nennen ihn "the cheese". Ich weiß nicht, wie ihr es nennt, aber es ist definitiv kein Käse—mehr so etwas wie eine Waffe.

Was lange währt, muss schon immer gut gewesen sein. Zugegeben, dieser Spruch ist ein wenig adaptiert, blickt man aber auf die Geschichte von Jack Daniel's zurück, sieht er sich bestätigt: 1866 begann Jack Daniel mit der Herstellung von feinstem Whiskey, der sich im Laufe der Zeit zum Liebling berühmter Musikstars, wie Frank Sinatra, Keith Richards und Lemmy Killmister entwickelt hat. Heute, 150 Jahre später, ist Jack's „Old No. 7" fast schon zum Synonym für das Rock-Genre geworden. Und was liegt näher, als diesen Geburtstag gemeinsam mit einer Rockband​ zu feiern, die selbst kürzlich auf ihr zwölfjähriges Bestehen angestoßen hat: Mit 1.000 Gästen steigt am 21. Oktober die außergewöhnliche Jubiläumsparty. Dort wartet eine Pop-up Bar​ auf euch und mit dem Foodtruck kommt ein Stück Tennessee nach Wien, wo alle Freunde von JACK mit speziellen Hot Dog Kreationen und erfrischenden Drinks kulinarisch versorgt werden. Fans können sich außerdem auf spannende Live-Bands, DJs, Quiz Nights und ein 3D Video der Jack JACK DANIEL'S Destillerie freuen. Außerdem kümmert sich ein professioneller Barber vor Ort um Styling oder Rasur der Männerbärte.

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