Foto Bode-Museum: Thomas Wolf | Wikimedia | CC BY-SA 3.0, Foto Münze: Polizei BerlinBerlin, das war schon immer die Stadt der spektakulären Verbrechen. Da gab es den Kaufhaus-Erpresser Dagobert, der die Republik mit seinem feinfühligen Bombenbau und seinen ausgeklügelten Geldübergaben in Atem hielt. Da gab es die Tunnelbauer unter der Volksbank in Steglitz, deren fast schon übermenschliche Ausdauer und Sorgfalt die Hauptstadt sprachlos machten. Da gab es die Pokerräuber vom Hyatt, die zumindest durch ihre atemberaubende Dreistigkeit beeindruckt haben.
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Und dann verschwand in der Nacht auf Montag die "Big Maple Leaf". Die Münze hat einen Durchmesser von 53 Zentimetern, einen Nennwert von einer Million kanadischer Dollar und einen realen Wert von 3,7 Millionen Euro. Die Sondermünze der kanadischen Münzprägeanstalt zeigt ein Porträt der englischen Königin Elizabeth II. und ist seit 2010 Teil der Sammlung des Bode-Museums in der Hauptstadt."Aufgrund seines unerreichten Feingoldstandards von 999,99/1000 schaffte es dieses Rekordstück in das Guinness-Buch der Rekorde", heißt es auf der Internetseite des Bode-Museums.Dieser Riesen-Münzraub ist sehr, sehr bizarr. Warum? Deshalb:Natürlich ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht alles über den Ablauf bekannt, aber so viel scheint festzustehen: Zwischen 3:20 und 3:45 Uhr kletterten der oder die (man geht von mehreren aus, weil die Beute halt 100 Kilo wiegt) Täter von der S-Bahn-Trasse, die zwischen dem Bode- und dem Pergamon-Museum verläuft, auf einen Sockel des Bode-Museums. Da stellten sie eine mitgebrachte Leiter drauf und kletterten drei bis vier Meter zu einem Fenster. Durch das Fenster stiegen sie dann ins Museum ein, wo sie in einem Umkleideraum der Wächter landeten.
Die Täter sind offenbar einfach durchs Fenster geklettert
Ob das Fenster alarmgesichert war oder nicht, will die Polizei im Moment nicht sagen. Aber offensichtlich ist erstmal gar nichts passiert. Also muss man wohl davon ausgehen, dass niemand es für nötig hielt, ein Fenster zu sichern, das sich drei bis vier Meter über einem Sockel befindet, der wiederum einfach von den Gleisen zu erreichen ist.
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