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Wir haben mit dem Typen geredet, der die Salzach nach Gold durchsucht

Österreich dreht gerade durch, weil ein Mann die Salzach nach Gold durchsucht. Und natürlich mussten wir ihn fragen, ob man dort genug finden kann, um reich zu werden.
Foto: Michiel Verbeek/Wikimedia/CC 3.0

Österreichs Flüsse bergen mehr Geheimnisse, als du vermuten würdest. Vor Kurzem haben wir zum Beispiel herausgefunden, dass die Donau stellenweise ungewöhnlich viel Kokain und MDMA beinhaltet. Unsere Flüsse verbergen aber anscheinend nicht nur Überraschungen, die dich theoretisch high machen könnten, sondern auch welche, die dich reich machen könnten.

Wie orf.at heute berichtete, plant ein Bischofshofner, die Salzach im professionellen Stil nach Gold zu durchsuchen—und hat sich deshalb nun einen Konflikt mit dem Fischereiverband und Umweltschonern eingehandelt. Robert Schneider, so der Name des Jungunternehmers, hat sich für einen fünfstelligen Betrag in den USA eine Maschine zugelegt, mit deren Hilfe er die Salzach nur nach Goldablagerungen durchsuchen will.

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Bis heute Vormittag war ich ja davon überzeugt, dass es in Österreich—abgesehen vielleicht von Moneyboy und seiner Goldgräber Gucci Gang—keine Leute mehr gibt, die Flussbetten tatsächlich im größeren Stil nach Gold durchsieben. Deswegen (und weil ich die Augen stets nach Möglichkeiten offenhalte, endlich reich zu werden) habe ich den ominösen Goldwäscher aus Bischofshofen kontaktiert, um ihn ein paar Fragen zu seinem ambitionierten Hobby zu stellen.

Robert, Heidi, die ominöse Goldsuch-Maschine (vorne links) und eine Katze (vorne rechts)

VICE: Robert, wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, in der Salzach nach Gold zu suchen?
Robert Schneider: Eigentlich bin ich draufgekommen, weil ich einmal aufgeschnappt habe, dass bei uns eigentlich schon seit tausenden von Jahren Gold gewaschen wird. Goldwäscherei ist quasi ein Teil unserer Wurzeln.
Mittlerweile gibt es sogar wieder eine Art Goldwasch-Hype. Auf DMAX läuft aktuell die fünfte Staffel von „Goldrausch in Alaska", und es sind immer mehr Leute unterwegs, die die Goldsuche hobbymäßig betreiben—in Deutschland, Italien aber auch hier in Österreich.

Du hast dir aber für die Goldsuche jetzt extra eine sündhaft teure Maschine zugelegt. Wie funktioniert dieses Gerät?
Das ist eine Art Staubsauger—wir haben uns dieses Gerät zugelegt, weil wir gehört haben, dass es ein besonders umweltschonendes System ist, und weil wir herausfinden wollen, was wirklich in der Salzach drinnensteckt, denn mit einer Schaufel schaffst du das nicht. Da musst du schon etwas tiefere Löcher graben. Das geht mit dieser Maschine sehr gut. Es ist keine Ausbeute-Maschine sondern eine reine Prospektionsmaschine—also zur Probeentnahme, die schichtweise durchgeführt und dann dokumentiert wird.
In Neuseeland etwa gibt es sehr strenge Natuschutzgesetze, und dort wird auch mit solchen Maschinen prospektiert. Es gibt da ganz bestimme Werte, die die Maschine erfüllen muss. Die Maschine, die verwenden, ist dort überprüft worden, mit dem Ergebnis, dass sie bei der Verwendung nur absolut minimale Mengen an Schwefelstoffen produziert.

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Warum sind plötzlich alle Medien auf euch aufmerksam geworden, obwohl ihr das Ganze schon so lange macht?
Der Medienrummel hat angefangen, weil wir die ganzen rechtlichen Genehmingungen angefragt haben. Und da will die Fischereibehörde—klarerweise—auch mitreden. Wir haben uns mit einem Vertreter von ihnen getroffen, und dann wurde das Ganze an die Medien weitergegeben. Dann ist ein Lauffeuer ausgebrochen.

Und was sagst du zur Kritik der Fischer? Ist sie gerechtfertigt?
Als wir mit den Fischern gesprochen haben, hat es eigentlich keine Kritik gegeben, die wir nicht hätten ausräumen können. Wir haben ihnen auch gesagt, dass wir auf all ihre Punkte eingehen werden, und das miteinander machen können. Die Maschine ist absolut umweltschonend—jeder, der sich das ansehen würde, würde merken, dass da nicht viel dahinter ist.

Wirst du in ein paar Monaten reich sein?
Haha. Garantiert nicht. Darum gehts mir ja auch nicht. Wir sind leidenschaftliche Goldwäscher und sehen das nicht als Kommerz und wollen das auch nicht im kommerziellen Stil machen. Uns geht es da wirklich um unsere Wurzeln, um unsere Geschichte. Warum kann man sich nicht weiter mit dieser Praxis beschäftigen? Ortschaften wie Mühlbach am Hochkönig würde es ohne die Erz- oder Goldwäscherei wahrscheinlich so gar nicht geben.

Was passiert eigentlich mit dem Gold, das ihr findet?
Die kleinen Mengen, die wir finden, kommen einfach in unsere Sammlung. Wenn man viele Probelöcher gemacht hat, würde sich vielleicht auch ausgehen etwa einen kleinen Ring zu schmieden. Man kann schauen, dass man einen Teil von den Ausgaben für die Maschine und den Benzin wieder einnimmt.

Wenn ich trotzdem anfangen wollte, nach Gold zu suchen—auch wenn ich damit anscheinend leider nicht reich werde—, welche Tipps würdest du mir geben?
Mein Tipp wäre: Nimm eine Schaufel und eine Goldwaschpfanne, geh an den Fluss, und probier das Ganze einfach einmal aus.

Würde das Goldwaschen in jedem Fluss in Österreich funktionieren?
Die Mur und die Salzach sind bekannt für ihr Gold. Auch die Rauriser Ache. Die restlichen Bächse beinhalten normalerweise so wenig Gold, dass man ohne sehr viel Erfahrung eigentlich gar nichts finden wird. Aber durch Gletscher ist das Ganze so verteilt worden, dass man theoretisch überall minimale Goldreste finden kann.

Schmiedet mit Tori auf Twitter Pläne, um endlich reich zu werden: @torisnest