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Einem Rumänen wurde das Haus geklaut und durch ein Maisfeld ersetzt

„Alles, was davon übrig ist, ist der 12 Meter Mast, an dem ich die Leitungen verlegt habe. Der hat 270 Euro gekostet."

Andy Pascali, ein in Bukarest lebender Rumäne, fuhr zu seinem Sommerhaus in den Bergen bei Brăila. Dort angekommen musste er feststellen, dass sein komplettes Haus verschwunden war. Anscheinend hatte jemand in den paar Wochen von Andys Abwesenheit sein Eigentum Stück für Stück auseinandergebaut und seinem Nachbarn damit mehr Platz für sein Maisfeld gemacht.

Gute zwei Monate später entschied sich Andy dann dazu, seinem Ärger auf Facebook Luft zu machen.

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Übersetzt steht da: „Solltet ihr ein Sommerhaus in den Bergen haben, empfehle ich euch nachzugucken, ob es immer noch da ist. Ich bin zu meinem Haus auf dem Land gefahren und alles, was ich dort vorfand, war ein Maisfeld. Ich will damit nicht sagen, dass ich mein Haus vor lauter Mais nicht sehen konnte. Ich will damit sagen, dass der Mais jetzt an der Stelle wächst, wo früher mein Haus stand."

Ich habe Andy angerufen, um ihn zu fragen, warum er so lange gebraucht hat, um etwas wegen seinem verschwundenem Haus zu unternehmen.

VICE: Es ist jetzt schon eine Weile her, seit dein Haus verschwunden ist. Bist du noch sauer?
Andy Pascali: Ich bin nicht sauer—ich habe bis jetzt noch nicht mal versucht herauszufinden, wer das gewesen ist. Ich kann mich ja eigentlich glücklich schätzen. Ich lebe in Bukarest und habe zwei Häuser—ich habe alles, was ich brauche. Was ich aber nicht mag, ist diese wahllose Respektlosigkeit. Warum macht man so etwas mit einem Haus, das einem noch nicht mal gehört?

Wie hast du herausgefunden, dass dein Haus weg war?
Ich habe das Haus für meinen Vater gebaut und normalerweise fahre ich ihn auch dort hin. Das letzte Mal, als ich ihn dorthin fuhr, das war Anfang Mai [letzten Jahres, da fand auch dieses Interview statt], entdeckte ich dort nicht mein Haus, sondern nur noch einen Haufen Kies und ein paar Steine. Ich hatte allerdings bis heute nicht die Zeit gehabt, eine offizielle Meldung bei der Polizei zu machen. Wenn aber niemand solche Verbrechen meldet, dann machen die Diebe einfach weiter. Ich hoffe, dass sie von der Polizei geschnappt werden.

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Was war das denn für ein Haus?
Das Haus war mehr eine Hütte—man konnte jetzt nicht das ganze Jahr über dort wohnen. Aber es hatte einen Stahlrahmen und Wände aus OSB-Platten. Es gab auch einen Brunnen im Garten. Sie haben sogar die Zementrohre davon mitgenommen und die Löcher mit Erde und Müll gefüllt. Sie haben selbst den Zaun geklaut, einfach alles. Sie haben alles, was sie konnten, mit einem Schneidbrenner auseinandergeschnitten und nur noch einen Haufen Steine übergelassen.

Auch wenn es jetzt kein besonders tolles Haus war, war es immer noch um die 6.800 Euro wert. Das Haus verfügte auch über Elektrizität und alles, was davon übrig ist, ist der 12 Meter Mast, an dem ich die Leitungen verlegt habe. Der hat 270 Euro gekostet.

Hast du in der Gegend rumgefragt, wer das gewesen sein könnte?
In das Haus wurde vorher schon mal eingebrochen. Das War 1996. Damals haben sie den Kühlschrank mitsamt Inhalt geklaut. Wenn ich mir die Leute in dem Dorf anschaue, dann sehe ich, dass sie keine Jobs haben—die Armut ist hier sehr groß. Das Haus gehört zu dem Dorf, befindet sich aber nicht wirklich darin und die nächsten Nachbarn wohnen relativ weit weg. Der Typ, der am nächsten daran lebt, hat mir erzählt, dass er das Land letzten Herbst gekauft hat und dass dort niemand über den Winter gelebt habe. Er hatte also nichts gesehen.

Mit den schwimmenden Utopien von Motherboard wäre das nicht passiert

Aber ist das nicht auch der gleiche Typ, der Mais auf dein Grundstück gepflanzt hat?
Es ist alles etwas kompliziert. Er hat meine Masten verwendet, um Zugang zum Stromnetz zu bekommen—ich war damit einverstanden. Als ich dann dort war und merkte, dass mein komplettes Haus verschwunden war, bot er mir seine Hilfe dabei an, den Müll zu entfernen. Er hat mich dann gefragt, ob er seinen Mais dort anpflanzen kann, worauf ich ihn um etwas Bedenkzeit bat. Er hatte also nicht mein OK bekommen, machte es aber trotzdem. Ich bin jetzt nicht sauer, dass er seinen Mais dort angepflanzt hat, aber … wo ist mein Haus? Das verschwundene Haus ist mein Problem, nicht der Mais.

Warum hast du das erst jetzt bei Facebook gepostet?
Ich habe das nicht auf eine „schaut mich an, ich bin das Opfer"-Art gemacht, sondern als Warnung. Viele Menschen haben Häuser in den Bergen. Sie sollen aufpassen—man weiß ja nie. Eines Tages wachst du auf und es ist weg.