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Hangover-News, 27. Oktober 2015

In Hamburg löst ein Päckchen Suppe einen riesigen Polizeieinsatz aus, zwei kleine Nazi-Devotionalien aus der Hindenburg werden für 12.500 Pfund versteigert und im kosovarischen Parlament zünden Abgeordnete Tränengas.

Tausende Flüchtliche kommen in Spielfeld an und Reche demonstrieren dagegen

Foto von Christopher Glanzl.

Durch die Grenzzäune, die in den vergangenen Wochen entstanden sind, haben sich die Routen der Flüchtlinge nach Europa geändert. Statt Nickelsdorf ist nun Spielfeld einer jener Orte, an dem täglich tausende Menschen ankommen, versorgt werden und weiterreisen. Dass Ungarn seine Grenzen schließt, war schon länger bekannt, trotzdem hat man in Österreich wieder einmal so lange gewartet und sich allem Anschein nach nicht vorbereitet, bis es soweit war.

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Nun sind die Behörden in Spielfeld völlig überfordert. Diese Überforderung und mangelnde Vorbereitung bekommt die Bevölkerung teilweise zu spüren. „Festung Europa"-Sager der Innenministerin oder Leitartikel von steirischen Krone-Chefredakteuren helfen nicht gegen die angespannte Situation. Genau so wenig helfen rechte Fahnenschwinger, die sich am Montag zur Grenze gestellt haben. Wir haben darüber berichtet.

In Hamburg gelang es dem Bombenkommando mühelos, ein Päckchen Suppe zu entschärfen

Foto: Dirk Vorderstraße | Flickr | CC BY 2.0

Es war ein Päckchen, in etwas Stoff und Papier umwickelt, das nicht weit von einer Postfiliale in Hamburg-Duvenstedt am Freitagabend auf dem Boden lag. Ein Passant störte sich daran, alarmierte die Polizei, diese erschien und war ratlos. Es kamen Einsatzwagen um Einsatzwagen angefahren, sechs davon begannen, den Verkehr umzulenken, ein Bombenkommando wurde gerufen, das mit einem speziellen Spreng-Roboter anrückte, doch ebenfalls nach mehrstündiger Begutachtung weiter ratlos blieb. Man entschied sich schließlich, das Objekt mit dem ferngesteuerten Roboterfahrzeug und einem scharfen Wasserstrahl zu beschießen.

Vermutlich hatte jemand sein Abendessen verloren, denn das Innere des Päckchens offenbarte sich als Suppe. Die einen sprechen von Erbsensuppe, die anderen von Kartoffelsuppe. Auch die Kollegen in Berlin-Kreuzberg und Koblenz hatten alle Hände voll zu tun. In beiden Städten musste am Sonntag der Kampfmittelräumdienst eine jeweils 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen. In allen drei Fällen gelang der Einsatz einwandfrei, alle Beteiligten samt Bewohner blieben unverletzt.

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Die Schweizerischen Bundesbahnen warten Anschlüsse nicht mehr ab

Public Domain

Die SBB wollen pünktlicher werden. Und das wollen sie erreichen, indem sie keine verspäteten Anschlüsse mehr abwarten. Wie die „Schweiz am Sonntag" berichtet, testen die Bundesbahnen eine Nulltoleranzpolitik: Im neuen Pilotprojekt warten Fernverkehrszüge im Dreieck Zürich-Bern-Basel keine Anschlüsse mehr ab. Wenn also dein Zug verspätet ankommt, wirst du ziemlich sicher deinen Anschluss verpassen. Der Versuch dauert bis Mitte Dezember—an Wochentagen von früh morgens bis kurz vor 20:00 Uhr.

„Zu diesen Zeiten haben wir nicht nur ein stark ausgelastetes Schienennetz, sondern vor allem auch ein stark ausgebautes Fahrplanangebot", sagt SBB-Sprecherin Lea Meyer. „Wenn also Reisende einen Anschluss verpassen, haben sie in der Regel innerhalb kurzer Zeit einen anderen Anschluss an die Zieldestination." Pro Bahn stellt sich in einer aktuellen Mitteilung sofort dagegen: „Es gehe nicht an, dass Reisende der Bahn für ein Problem bestraft würden, das die SBB selbst verursacht habe."

Ein Wasserkübel und ein Tablett aus der abgestürzten Hindenburg sind Auktionsbietern satte 12.500 Pfund wert

Foto: Imago | Teutopress

Wer ein Liebhaber von Nazi-Devotionalien ist, der muss in Mitteleuropa schon mal 130.000 Euro berappen, wenn er sich einen echten Hitler an die Wand hängen möchte. So hoch kann es nämlich gehen, wenn das Auktionshaus Weidler wieder mal ein Gemälde von Adolf Hitler versteigert und sich die Bieter im Rausch überschlagen. Wem dafür das nötige Kleingeld fehlt, der konnte am Samstag sein Glück beim englischen Auktionshaus Henry Aldridge & Son versuchen. Dem Familienunternehmen gelang es, zweier Objekte habhaft zu werden, die nicht der tödlichen Feuersbrunst des abgestürzten Nazi-Zeppelins zum Opfer fielen.

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Ein silbernes Schankgefäß und ein dazu passendes Tablett stilecht mit Asche durchzogener Patina haben es auf 5.500 beziehungsweise 7.000 Pfund gebracht. Der Kommentar des Auktionators Andrew Aldridge zum Verkauf: „Das sind wahrlich zwei faszinierende Stücke von einem der prägendsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts."

Im kosovarischen Parlament zünden Abgeordnet einfach Tränengas

Es ist nicht allzu lange her, da gingen Politiker im türkischen Parlament mit Bürostühlen aufeinander los, nun legten im kosovarischen Parlament Abgeordente der Opposition noch einen drauf, indem sie während einer Sitzung mit Eiern warfen und schließlich Tränengas zündeten—zum dritten Mal in diesem Monat. Grund hierfür ist der Protest gegen ein von der EU vermitteltes Abkommen, das die kosovarische Regierung mit der serbischen Regierung getroffen hat und das der serbischen Minderheit im nördlichen Teil des Kosovo Autonomierechte zuspricht. Auch außerhalb des Parlaments lieferten sich Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Polizei in Priština. Ein rasches Abklingen des Konflikts scheint momentan nicht in Sicht, sofern nicht die Regierung den Forderungen der Opposition nach Wiederaufhebung des Abkommens nachgibt.

In Deutschland fackelt ein Drogen-Gewächshaus eine ganze Dachgeschosswohnung ab

Foto: Imago | Blickwinkel

Noch spät am Freitagabend mussten die Polizisten und Feuerwehrmänner im kleinen Ramstein in Deutschland zu einem Einsatz ausrücken, als ein Mehrfamilienhaus in Flammen stand. Genauer gesagt war es eine Wohnung in der zweiten Etage sowie der dazugehörige Dachstuhl. Es stellte sich heraus, dass darin ein „Gewächshaus" angelegt worden war, wobei ersten Ermittlungen zufolge das Feuer aufgrund eines überlasteten oder gar völlig kaputten Verteilers ausgebrochen war. Die Nachbarn der kleinen Plantage brachte man zur Sicherheit in einem Hotel unter, der Sachschaden beläuft sich auf 100.000 Euro.

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Mikl-Leitner tadelt: „Deutschland übernimmt zu wenig Flüchtlinge"

Foto: Imago | Elbner

„Wir sind am Limit", heißt es von Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner in einem Gespräch mit der Kronen Zeitung, weil in Österreich 6.500 Flüchtlinge täglich ankommen, doch nur 4.500 Flüchtlinge weiter nach Deutschland durchgereicht werden können. „Deutschland übernimmt aktuell einfach zu wenig Flüchtlinge. Wir brauchen deshalb eine Dämpfung des Zustroms an der EU-Grenze in Griechenland", verlangt sie weiter und warnt außerdem vor einer gefährlichen Entwicklung: „Unsere Einsatzkräfte stellen fest, dass jetzt das Verhalten der Flüchtlinge emotionaler wird, sie sind panisch. Man muss mit Gewalt rechnen—und unsere Polizei wird mit Gegenmaßnahmen reagieren müssen." Auch einige Österreicher scheinen mit Panik zu reagieren, wenn man die diesjährigen Waffenkäufe im Land betrachtet. Die Waffenhändler haben mindestens 70.000 Waffen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres verkauft, unangefochtener Spitzenreiter sind dabei die Niederösterreicher, wo sich auf gut 66.000 Menschen 250.000 registrierte Waffen verteilen.

Polen rutscht nach Parlamentswahlen deutlich nach rechts

Foto: Imago | East News Warszawa | Tomasz Urbanek

Der Machtwechsel ist vollzogen. Am Sonntag entschied in Polen die nationalkonservative Oppositionspartei PiS die Parlamentswahlen für sich, und das mit 39,1 Prozent der Stimmen, was eine absolute Mehrheit von 242 der 460 Sitze im Parlament bedeuten würde. Die Partei um Spitzenkandidatin Beata Szydlo nutzte die Gunst und Angst der Stunde sowie den schwach geführten Wahlkampf der bisherigen Regierungspartei PO. Dieser Erfolg bringt auch wieder den PiS-Rechtspopulisten Jaroslaw Kaczynski auf das europäische Parkett, der sich im Wahlkampf zwar geschickt zurückhielt, aber manchmal dennoch durchscheinen ließ, aus welchem Holz er geschnitzt ist: „Cholera auf den griechischen Inseln, Ruhr in Wien, alle Arten von Parasiten und Bakterien, die in den Organismen dieser Menschen harmlos sind, können hier gefährlich werden".