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Internet

"Sex ist cool, aber hattest du schon mal Knoblauchbrot?"

Knoblauchbrot befriedigt deine Gelüste nach Geld, Gesundheit und Gemeinschaft – sofern du Leuten im Internet glaubst.

Dieser Artikel stammt aus unserer Redaktion in Zürich.

Der penetrante und doch so wohlriechende Duft von Knoblauch. Das krosse Brot aus dem Ofen oder die leichte Bräunung vom Grill. Die Symbiose aus Butter oder Öl und Kräutern auf der weichen Oberfläche: Das Knoblauchbrot ist eine Delikatesse – und ein Meme. Die Facebook-Seite "The Same Photo of Garlic Bread Everyday" postet, sehr zur Freude der 3000 Fans und wie der Name schon sagt, jeden Tag das exakt gleiche Knoblauchbrot-Bild. Zwei Studenten aus England planen gerade, an ihrer Uni eine Garlic Bread Society zu bilden, deren Vereinsaktivitäten aus Knoblauchbrot-Geschmackstests oder einem Knoblauchbrot Pub Crawl bestehen sollen. "Knoblauchbrot bringt die Menschen zusammen", so die beiden Studenten. Es sei quasi das Grundnahrungsmittel an ihrer Uni, geschätzt für seine einfache Zubereitung und den köstlichen Geschmack: "Ohne Knoblauchbrot wären viele Studenten ziemlich tot."

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Aber woher kommt diese Obsession mit Knoblauchbrot, die im Internet ihren Höhepunkt erreicht? Warum fühlen sich so viele Menschen zu Knoblauchbrot hingezogen? Unsere Recherche hat ergeben: Es gibt keinen speziellen Auslöser oder geschichtlichen Hintergrund. Historiker haben es nämlich bisher unterlassen, sich anständig mit Geschichte, Herkunft und Siegeszug des Knoblauchbrots zu befassen. Einzig die Annahme, dass das Knoblauchbrot eine weiterentwickelte Form des italienischen Bruschetta sein könnte, das Einwanderer nach Amerika gebracht haben, hält sich hartnäckig. Weil das allein aber noch keine Erklärung für die internationale Knoblauchbrot-Liebe ist, wagen wir einfach mal selbst drei Versuche, die Beliebtheit zu erläutern.

Wir wollen es, weil unser Körper es braucht

Knoblauch wird schon seit Jahrtausenden als Heilmittel eingesetzt. Im alten Ägypten wurde Knoblauch für die Verpflegung der Pyramiden bauenden Sklaven verwendet, die Knolle sollte ihren Arbeitswillen und ihre körperliche Gesundheit aufrecht erhalten. Selbst in der Grabstätte von Pharao Tutanchamun, der etwa 1323 v. Chr. zur letzten Ruhe gebettet wurde, fanden Archäologen gut erhaltene Knoblauchknollen, die dem ehemaligen König von Ägypten wohl auch nach dessen Tod noch eine gute Gesundheit bescheren sollten. Auch in den ersten Schriften aus dem alten Indien wurden die medizinischen Eigenschaften erwähnt. Und in China, das Heimatland des Knoblauchs, wurde dieser sogar zur Behandlung von Depressionen eingesetzt – allerdings beruht diese vermeintliche Fähigkeit wohl auf der gleichen Logik wie die Annahme, dass gemahlene Tigerknochen gegen Rheuma und Malaria helfen sollen.

Denn: Während Knoblauch auch nach dem heutigen Wissensstand der Medizin eine positive Wirkung auf unser Herz-Kreislaufsystem haben kann, heilt er aber doch nicht alles – und schon gar keine Depression.

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Wir wollen es, weil es ein universelles Gut ist

Das erste gefrorene Knoblauchbrot, das je in einem Supermarkt auf hungrige Abnehmer warten durfte, wurde 1963 von der US-amerikanischen Firma Cole’s erfunden und hergestellt. Seither hat sich der Markt für Knoblauchköstlichkeiten weltweit ausgebreitet, beinahe jeder Supermarkt führt mindestens eine Sorte im Angebot, egal ob gefroren oder bloss gekühlt. Und auch in Restaurants findet sich das Knoblauchbrot immer wieder mal auf der Speisekarte. Während in Italien und Frankreich die europäische Variante mit Olivenöl und frischem Knoblauch bevorzugt wird und man in Rumänien lieber Sonnenblumenöl benutzt, pimpen England und USA die Köstlichkeit mit Butter und Käse-Topping. Egal in welcher Form, Knoblauchbrot schmeckt immer. Überall. So fühlst du dich erkannt und geliebt, zufrieden und wohl. Wir könnten auch so weit gehen und behaupten, dass Knoblauchbrot essbare Liebe darstellt, wenn man diesen legendären Tweet interpretiert:

Wir wollen es, weil es uns zu potentiellen Millionären machen kann

Während der Bitcoin-Hype langsam aber sicher seinen Höhepunkt überschritten hat, versuchen viele andere Cryptocurrencies stetig, einen Platz am Investment-Spielplatz zu ergattern. Nach Bananacoin existiert seit dem 21. Januar 2018 nun auch Garlicoin, eine blutjunge Internet-Währung zu Ehren des grossartigen Knoblauchbrotes. Während man Meme-Currencies im ersten Moment bloss belächeln will, kommt die eigene Währung fürs Knoblauchbrot doch irgendwie einem Internet-Ritterschlag gleich. Davon abgesehen: Andere Meme-Currencies wie Dogecoin etwa haben mittlerweile sogar einen Wert von einer Milliarde US-Dollar. Und wie auch bei Bitcoin oder Ethereum, gibt es auch von Garlicoin nur eine bestimmte Menge am Markt: 69 Millionen.

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