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Alkohol

Mit ein bisschen Alkohol alterst du langsamer

Wer Alkohol trinkt, sieht schneller alt aus? So lautet der allgemeine Konsens. Die Wissenschaft hat jedoch wieder einmal bewiesen, dass Alkohol in moderaten Mengen positive Auswirkungen auf unseren Körper hat.

Schlechte Nachrichten für alle, die sich durch ihr schlechtes Gewissen angetrieben entschlossen haben, im November mal nüchtern zu bleiben: Damit entgehen euch ganze vier Wochen wohltuender Anti-Aging-Kur. Einer Studie der American Society of Human Genetics zufolge kann Alkohol den Alterungsprozess verlangsamen.

Durch genetische Untersuchungen bestimmten die Forscher den Unterschied zwischen dem biologischen Alter (Verschleiß des Körpers) und dem tatsächlichen Lebensalter (Anzahl der Lebensjahre) der Teilnehmer.

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Und siehe da: Teilnehmer, die ein oder zwei Drinks pro Tag tranken, gehörten zu der Gruppe, die am gesündesten alterte. Die geselligeren Studienteilnehmer hingegen—also die, die viel rauchen und trinken—alterten erwartungsgemäß am schnellsten.

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Doch wirklich interessant an dieser Studie war, dass auch diejenigen, die sehr wenig tranken, schneller alterten. Ergo: Ein bis zwei Drinks pro Tag sind für das biologische Alter besser als Abstinenz.

„Durch diese neuen Möglichkeiten können wir Tabak- und Alkoholkonsum objektiv beobachten und ihre Auswirkungen quantitativ verstehen", so Meeshanthini Dogan, Forscherin an der University of Iowa, in einer Pressemitteilung. „Außerdem könnten mit unserer Herangehensweise beliebige, bereits erhobene DNA-Daten analysiert werden, um neue Muster aufzuzeigen und Ergebnisse einfacher zu vergleichen."

In der Studie geht es aber um weit mehr als nur Forscherkauderwelsch. Die Auswirkungen für das Gesundheitswesen könnten enorm sein. „Wir können zukünftige Raucher und Alkoholabhängige schon im jungen Alter objektiv identifizieren, noch bevor größere Gesundheitsprobleme auftreten. So können Ärzte und Gesundheitsdienstleister spätere Probleme verhindern, die Lebensqualität verbessern und die Behandlungskosten senken", so Robert A. Philibert, Mitautor der Studie.

Nicht weniger interessant an dieser Studie ist die Erkenntnis, dass Rauchen und Trinken die DNA verändern kann. Nun wollen die Forscher herausfinden, ob sich die DNA auch verändert, wenn man mit dem Rauchen oder Trinken aufhört.

„Uns interessiert, inwiefern die Höhe des derzeitigen bzw. des gesamten Tabak- und Alkoholkonsums im Verlauf eines Lebens die DNA-Methylierung beeinflusst und was passiert, wenn man mit dem Rauchen oder Trinken aufhört", so Dogan. „Wenn wir herausfinden, ab welchem Punkt die epigenetischen Veränderungen schwieriger aufzuhalten bzw. rückgängig zu machen sind, können wir im Gesundheitswesen, wo die Mittel ja knapp sind, viel besser Entscheidungen treffen."

Wer ständig an der Flasche hängt, sieht oft älter aus, als er ist. Forscher haben aber immer wieder bewiesen, dass Alkoholkonsum in Maßen bei älteren Menschen das Herzinfarktrisiko senken kann und sie glücklich macht.