FYI.

This story is over 5 years old.

Tech

Ein kleiner Schritt für Elon Musk—ein großer Schritt für die Recycling-Raumfahrt

„Das hier ist ein Meilenstein in der Raumfahrt. Ich glaube, es ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg zu den Sternen.“
Bild: Space X

In der Nacht von Freitag auf Samstag gelang es Space X endlich eine neue Geschichte der Raumfahrt einzuleiten. Nach mehreren vergeblichen Versuchen in den vergangenen Jahren kehrte die wiederverwertbare Falcon-Rakete endlich sanft und unbeschadet zur Erde zurück. Die Rakete landete auf einer Plattform auf dem offenen Meer, 320 Kilometer von Florida entfernt, während die abgekoppelte Versorgungskapsel vom Modell Dragon ihren Weg zur ISS einschlug, um den dortigen Astronauten drei Tonnen Fracht vorbei zu bringen.

Anzeige

Die erfolgreiche Landung markiert damit endgültig den Übergang zu einer Epoche der Recycling-Raumfahrt, an der sowohl kommerzielle Unternehmen wie Space X oder der Konkurrent Blue Origin als auch die NASA schon lange arbeiten.

Sichtlich stolz und noch immer etwas aufgeregt bedankte sich Elon Musk während der nachfolgenden Pressekonferenz im Kennedy Space Center für die gute Zusammenarbeit mit der NASA, welche Space X den Auftrag für den Flug erteilt hatte.

„Diese Landung war deshalb so wichtig, weil ungefähr bei der Hälfte unserer zukünftigen Missionen nur eine Rückkehr über dem Meer, auf einem Schiff in Frage kommen." Das betrifft alle Space-X Flüge, die die Erdatmosphäre verlassen und in den Orbit fliegen werden, erklärte Musk mit Verweis auf die besonderen Kräfte und Landewinkel dieser Flüge. Da beide Weltraumbahnhöfe, Cape Canaveral wie auch Fliegerhorst Vandenberg an der Küste liegen, bietet sich eine Wasserlandung für die amerikanische Raumfahrt geradezu an und verhindert die Auswirkungen, die ein Absturz auf dem Land mit sich ziehen würde.

Auch zuvor hatte Space X es bereits bereits zwei Mal geschafft, eine Rakete weich im Wasser zu landen. Unglücklicherweise waren jedoch beide einige Sekunden nach der Landung umgekippt und explodiert. Dieses Schicksal blieb der aktuellen Falcon (benannt nach Han Solos stets verlässlichem fliegendem Schrotthaufen) jedoch erspart und die Rakete verweilte sicher auf der 2.700 Quadratmeter messenden schwimmenden Stahlfläche auf dem Atlantik. Dort wurden die Beine der 50 Meter hohen Rakete umgehend auf der Plattform festgeschweißt, damit diese bei Seegang nicht das Gleichgewicht verliert und umkippt.

Dieser Erfolg ist nicht nur ein Zeichen ausgefeilter Ingenieurskunst, sondern endlich auch der erste Schritt in Richtung einer „grüneren" Raumfahrt—auch wenn die zweistufige Falcon-Rakete noch immer mit den konventionellen Flüssigtreibstoffen Kerosin und Sauerstoff angetrieben wird. Doch Recyclingraketen würden nicht nur massenweise Material einsparen, sondern auch die horrenden Finanzmittel eindämmen und somit sowohl der Industrie als auch der Forschung ganz neue Wege ermöglichen. Eine Falcon-9-Rakete kostet zum Beispiel um die 29.500.000 Euro, doch Forschung und Testläufe lassen diese Millioneninvestition noch einmal um ein zigfaches in die Höhe steigen. Was jedoch immer noch günstiger ist, als wenn jede Rakete als kostspieliger Müllhaufen im Meer versinkt.

Wenn Raketen wieder zur Erde zurückkehren und neu betankt werden können, ist das nicht nur ein enorm effizienter Fortschritt für die kosten- und materialintensive Raumfahrtindustrie, sondern gleichzeitig ein wahrhaft vernünftiger Schritt in Richtung Zukunft auf dem langen Weg zum Mars und zu anderen außerirdischen Destinationen. „In Zukunft können wir die recyclete Rakete nach wenigen Wochen wieder in den All schießen", kündigte Musk an.

Mit seinem Fazit könnte der leidenschaftliche Pionier gar nicht so falsch liegen: „Das hier ist ein Meilenstein in der Raumfahrt. Ich glaube, es ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg zu den Sternen." Bereits im Juni soll die Falcon-9 für einen nächsten Start eingesetzt werden.