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Die Wissenschaft hinter den vielen verschiedenen Farben von Cannabis

Eine komplexe Kombination aus Erntezeitpunkt, verabreichten Nährstoffen, Wassermenge und Beleuchtungsdauer kreiert den einzigartigen Cocktail aus Eigenschaften und Wirkungen einer Cannabispflanze.
Purple Haze | Foto: HansRoht | Wikimedia | CC BY-SA 3.0

Bevor es Cannabinoid-Tests gab und die Cannabispflanze genetisch aufgeschlüsselt wurde, bewerteten Konsumenten ihr Gras anhand des Geruchs, des Geschmacks und der Farbe. Tatsächlich treffen ganze 93 Prozent aller Kunden ihre Kaufentscheidung anhand von Farbe und Beschaffenheit der Knospe—sofern sie denn eine Auswahl haben.

Die Farbe von Cannabis ist keineswegs konstant, sondern verändert sich mit dem Reifegrad der Pflanze. Entsprechend des pH-Werts oder Säuregehalts der können ihre Anthocyane—ihre wasserlöslichen Farbstoffe—blau, rot oder lila aussehen. Anthocyane sind auch in anderen Pflanzen wie Blaubeeren oder Auberginen zu finden.

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Die Färbung einer Cannabispflanze ist außerdem temperaturabhängig. In einem kälteren Umfeld produziert die Pflanze weniger Chlorophyll—also die grünen Farbstoffe, die grundlegend für die Photosynthese sind und die es der Pflanze erlauben, Energie aus Licht zu absorbieren. Die Färbung des Cannabis lässt sich beeinflussen, indem man den Säuregehalt und die Temperaturen, in denen die Pflanze aufwächst, entsprechend verändert. Verschiedene Konditionen können verschiedene Farben und Eigenschaften hervorbringen und andere wiederum hemmen.

Rötliches Cannabis. Foto: Wikimedia Commons | Gemeinfrei

Eine der beliebtesten Alternativen zu grün ist lila—wie zum Beispiel bei der Cannabis-Sorte Granddaddy Purple. Lila Pigmente tauchen verhältnismäßig schnell in der Cannabispflanze auf, wenn diese mit zunehmendem Alter beginnt, ihr Chlorophyll zu verlieren. Bevor man die Blüten allerdings zu alt werden lässt, kann man die lila Pigmentierung auch mithilfe einer pH-neutralen Umgebung erreichen.

Rötliche Sorten sind da schon etwas schwieriger. Sie können aber gezüchtet werden, indem man die Nährstoffe der Pflanze kontrolliert und ihr Phosphor entzieht. Die dunkleren, bis ins Schwarze reichenden Sorten erhalten ihre tiefe Färbung durch einen Farbstoffüberschuss in den Blättern der Pflanze. Die Sorten sind auch für ihre intensiveren Optiken und besonders psychedelischen Highs bekannt. Sie gedeihen normalerweise in etwas kühleren Temperaturen, da Wärme das dunkle Rot und Lila aufhellt.

Gelbe Sorten wie Lemon Kush gedeihen vor allem unter alkalischen Bedingungen. Ähnlich wie bei den lila Sorten werden die goldenen Farbtöne bei Pflanzen, die genetisch zu einer gelben Pigmentierung tendieren, mit zunehmendem Alter zum Vorschein kommen, wenn das Chlorophyll verblasst. Wenn eine Pflanze über weniger Anthocyane verfügt, produziert sie unter Umständen gelbe, goldene und erdige Farbtöne aus Carotinoiden—Farbstoffmolekülen, die auch in Karotten, Herbstlaub und Tomaten vorkommen.

Foto: Garretttaggs55 | Wikimedia Commons | CC BY-SA 3.0

Laut einer Studie produziert die Cannabispflanze Anthocyane, eine Untergruppe der Flavonoid-Familie (Pflanzenfarbstoffe), als Schutzmaßnahme. „Die Flavonoid-Akkumulation ist in viele Aspekte des Pflanzenwachstums involviert, inklusive der Widerstandsfähigkeit gegen Erreger, Pigmentproduktion und den Schutz gegen ultraviolette Strahlung, die zum Wachstum der Pollen und der Samenschalenentwicklung beitragen", schrieben die Forscher.

Die unterschiedlichen Arten, auf die Cannabispflanzen gezüchtet werden—mit verschiedenen pH-Werten, Temperaturen und Pigmentierung—, können auch die Wirkung der Pflanzen beeinflussen. Am Ende ist es eine Kombination aus Erntezeitpunkt, verabreichten Nährstoffen, Wassermenge und Beleuchtungsdauer, die zu einem komplexen Cocktail aus Eigenschaften und Wirkungen beitragen. Dieser ist für jede einzelne Pflanze verschieden—ganz egal, welche Farbe sie hat.