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Studenten erschaffen Cyborg-Hummeln, die Bauern bei der Arbeit helfen

Hummeln sind die besseren Drohnen: Im Vergleich sind die Insekten schneller und sparsamer als Maschinen mit Propellern. Ein ganzer Schwarm von ihnen könnte Jobs in der Landwirtschaft bekommen.
Screenshot: Eine Hummel sitzt auf einer Blüte. Unter ihren Flügeln befindet sich ein Sensor
Bild: Screenshot | YouTube | Paul G. Allen School

Gegenüber einer Hummel wirken selbst die teuersten Drohnen rückständig: Die Insekten können fast noch einmal ihr eigenes Körpergewicht als Fracht transportieren, erreichen mit 20 km/h für ihre Körpergröße eine beachtliche Geschwindigkeit – und sie schlagen selbst die besten Long-Range-Drohnen in Reichweite und Flugdauer. Deshalb wollen Studierende des Fachs Computer Science und Engineering jetzt Hummeln anstelle von Drohnen in der Landwirtschaft einsetzen.

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Mit Drohnen überwachen Bauern derzeit große Äcker, doch die Maschinen sind teuer. Ein Team aus Studierenden der Universität Washington hat deshalb Hummeln mit kleinen Sensoren ausgestattet, die miteinander kommunizieren. In ihrem Forschungspapier sprechen sie von einem "lebendigen Internet der Dinge".

Auf ihrem Rücken tragen die Hummeln einen 102 Milligramm schweren Sensor, der unter anderem alle vier Sekunden den aktuellen Standort des Tiers aufzeichnet. Dazu gehört ein wiederaufladbarer Akku, der bis zu sieben Stunden lang hält. Im Nest der Hummeln werden die vom Sensor gesammelten Daten automatisch erfasst und die Akkus wieder aufgeladen. Die dazugehörige Forschungsarbeit wird das Team im Jahr 2019 bei der "MobiCom"-Konferenz vorstellen, die sich mit Mobile Computing beschäftigt.

Die Hoffnung des Forschungsteams: Eines Tages könnten mit Sensoren ausgestattete Hummelschwärme auf großen Farmen Daten sammeln, etwa zu Feuchtigkeit und Temperatur auf den Feldern. So könnten Bauern ihre Nutzpflanzen besser verstehen und die Ernte optimieren. Hummeln könnten den Studierenden zufolge solche Daten viel genauer erfassen als die Drohnen, die schon jetzt im Einsatz sind.



Einen Nachteil haben die Insekten gegenüber den Maschinen aber trotzdem: Hummeln haben nur eine Lebenserwartung von gut einem Monat. Wenn die Hummeln während ihres Einsatzes auf dem Feld sterben, enden die Sensoren auf ihrem Rücken als Müll auf dem Acker. Deshalb müssten die Bauern den Ausflug der Hummeln genau timen. Zudem wird die ganze Elektronik derzeit noch per Hand an den Insekten angebracht, und das kostet Zeit.

Vielleicht haben sich die Studierenden bei ihrer Idee von den intelligenten Roboterinsekten aus der Science-Fiction-Serie Black Mirror inspirieren lassen: In der entsprechenden Episode gerät ein Schwarm künstlicher Bienen außer Kontrolle. Das wird den Hummeln mit ihren Mini-Sensoren auf dem Rücken wohl nicht passieren.

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Dieser Artikel ist zuerst auf der englischsprachigen Seite von Motherboard erschienen.